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Atomare Wahrheiten
Kommentar zur Endlagersuche von Christine Schröpf

Regensburg (ots)

Ausgerechnet ein nachgewiesener Atomkraftgegner hat es am treffendsten formuliert: Man kann gegen Atomkraft sein, nicht aber gegen Atommüll, sagt Jochen Stay von der Organisation ".ausgestrahlt". Das stimmt. Der radioaktive Abfall ist in der Welt und muss möglichst sorgsam verwahrt werden. Die oberirdischen Zwischenlager an den Kernkraftwerken, die bisher bundesweit als Depots dienen, erfüllen diesen Zweck in den nächsten eine Million Jahren sicher nicht. Die Hallen taugen nur für eine begrenzte Übergangszeit, auch wenn der Müll unter dem dicken Gußeisenmantel der Castoren vorerst strahlungssicher weggeschlossen ist. Es braucht einen besseren Ort für bundesweit insgesamt rund 1900 Behälter. Exakt darum geht es in dem Endlagersuche-Verfahren, das jetzt die erste Hürde genommen hat und 2031 mit einer gerechten Entscheidung enden soll. Es ist keine wirkliche Überraschung, dass bei der bundesweiten Suche auch Standorte in Bayern im Rennen geblieben sind - es überrascht nur, wie flächendeckend der Freistaat weiter zur Debatte steht und dass Gorleben ausgeschieden ist. Die BGE widerlegt CSU und Freie Wähler, die sich vorab so sicher zeigten, dass unter weiß-blauem Himmel nur schlechte Standorte zu finden sind. Das schnelle Nein aus Bayern, im Koalitionsvertrag der beiden Regierungsparteien niedergeschrieben, hat nichts genützt, sondern eher geschadet. Es hat Argwohn in anderen Bundesländern geschürt. Es kursierte sogar, der Freistaat habe für das Verfahren nicht alle nötigen Geodaten geliefert. Das ist natürlich Quatsch - aber irgendwie auch selbst eingebrockt. Ehrlicherweise ticken in Sachen Endlager aber alle wie die Bayern. Niemand ist scharf darauf. Überall wird sich massiver Protest regen. Im Freistaat klettert nicht nur die ÖDP auf die Barrikaden. Kommunalpolitiker wappnen sich. Komplettblockaden wären allerdings der falsche Weg. Irgendwo in Deutschland wird bis 2031 der im Vergleich sicherste Standort gefunden sein. Sollte Bayern bei künftigen Auswahlschritten im Fokus bleiben, wäre das bitter. Niemand müsste das klaglos hinnehmen. Doch jede Standortempfehlung muss zumindest ernsthaft und sachlich diskutiert werden.

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