All Stories
Follow
Subscribe to Lohnsteuerhilfe Bayern e.V.

Lohnsteuerhilfe Bayern e.V.

Beleglose Steuererklärung: wie lange Belege aufbewahren?

München (ots)

Mit der Einkommensteuererklärung für 2017 müssen keine Belege mehr abgegeben werden. Aus der Belegvorlagepflicht wurde durch das Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens die Belegvorhaltepflicht. Da mag so mancher glauben, er benötige gar keine Belege mehr für die Steuererklärung. Aber das ist ein gefährliches Spiel. Denn das Finanzamt kann die Belege einfordern und dann müssen sie auch vorhanden sein. Aber wie lange muss man diesen Papierkram in seinem eigenen Zuhause aufheben?

"Es gibt kaum gesetzliche Vorschriften zur Aufbewahrung von Belegen, die Privatpersonen betreffen", erklärt Robert Dottl, Vorstandsvorsitzender der Lohnsteuerhilfe Bayern e. V. (Lohi). Die kürzeste Aufbewahrungsfrist gilt für Spendenbelege, die nach § 50 Abs. 8 des EStDV nur für ein Jahr ab Zugang des Steuerbescheids aufbewahrt werden müssen. Private Handwerkerrechnungen müssen nach § 14b Abs. 2 des UStG mindestens zwei Jahre aufbewahrt werden und alle Belege im Zusammenhang mit der Vermietung einer Immobilie zehn Jahre. Für Richtig-Gut-Verdiener mit einem Einkommen von über 500.000 Euro gibt es den § 147a der AO, der besagt, dass alle Belege sechs Jahre vorgehalten werden müssen. Für weitere Posten in der Einkommensteuererklärung, wie Werbungskosten oder außergewöhnliche Belastungen beispielsweise, gibt es keine konkreten Gesetzestexte.

"Es ist daher ratsam, alle steuerlich relevanten Belege in Anlehnung an die Fristen der Steuererklärung entsprechend lange aufzubewahren", so Robert Dottl. Steuerbescheide dürfen nach Aussendung unter bestimmten Voraussetzungen vom Finanzamt nachgeprüft, korrigiert und abgeändert werden. Und zwar so lange, bis die Festsetzungsfrist endet. Die Festsetzungsfrist beträgt im Normalfall vier Jahre. Sie beginnt mit Ablauf des Jahres, in dem die Steuererklärung eingereicht wurde. Wird die Steuererklärung fristgemäß im Mai 2018 abgegeben, so beginnt die Festsetzungsfrist für den Normalfall mit Ablauf des 31.12.2018 und endet vier Jahre später mit Ablauf des 31.12.2022. Aus diesem Grund wird also Privatpersonen als Untergrenze empfohlen, alle Belege mindestens vier Jahre zu Hause aufzubewahren.

Die Festsetzungsfrist kann aber auch über die vier Jahre hinausgehen. Im Falle einer Steuerhinterziehung sind es dann zehn Jahre. Daher ist es noch klüger, jegliche Belege und auch Kontoauszüge tatsächlich zehn Jahre aufzuheben! So hat man als Steuerpflichtiger im Falle von Unstimmigkeiten die Belege zu seinen Gunsten zur Hand. "Mit der zehnjährigen Aufbewahrungsobergrenze ist man in jedem Fall auf der sicheren Seite", so der Steuerexperte. Erst nach Ablauf dieser Zeit können die Belege bedenkenlos und mit Genuss im Papiermüll oder Schredder entsorgt werden.

Kontakt für Rückfragen:

Jörg Gabes, Pressereferent
Tel: 09402 503159 / E-Mail: j.gabes@lohi.de
Werner-von-Siemens-Str. 5, 93128 Regenstauf
www.lohi.de

Original content of: Lohnsteuerhilfe Bayern e.V., transmitted by news aktuell

More stories: Lohnsteuerhilfe Bayern e.V.
More stories: Lohnsteuerhilfe Bayern e.V.
  • 27.02.2018 – 11:02

    Erkältung, Grippe & Co. von der Steuer absetzen?

    München (ots) - Ende Februar hat sie in diesem Jahr in Deutschland Höchstwerte erreicht: die Grippewelle. Es wird gehustet und geschnupft, Kopf, Hals und Glieder schmerzen. Laut dem Robert-Koch-Institut wird sie auch noch einige Wochen andauern. Gerne greifen die Deutschen in die eigene Tasche und erwerben Mittel, die die Symptome lindern. Bei mehreren Erkältungen im Jahr kommen schnell mal größere Summen zusammen. ...

  • 06.02.2018 – 10:49

    Totalschaden auf dem Weg zur Arbeit - Staat beteiligt sich teilweise an Kosten

    München (ots) - Morgendliche Staus auf dem Weg zur Arbeit, Termindruck oder Nebel in den frühen Morgenstunden, wer mit dem Auto zur Arbeit fährt, ist immer einem Risiko ausgesetzt. Schneller als man denkt ist man in einen Unfall verwickelt. Von 2,5 Mio. Autounfällen im Jahr passieren 10 Prozent auf dem Weg zur Arbeit. Soweit die Zahl der gemeldeten Wegeunfälle, ...

  • 09.01.2018 – 10:47

    Mehr Riester-Zulage vom Staat ab 2018 - und wer wirklich davon profitiert!

    München (ots) - Der Gesetzgeber versucht durch neue Regelungen, die Riester-Rente etwas attraktiver zu gestalten. Daher gibt es unter anderem ab dem 1. Januar 2018 für Riester-Verträge eine höhere Zulage. Die Grundzulage des Versicherungsnehmers steigt von 154 auf 175 Euro pro Jahr, die Zulagen für Kinder bleiben unverändert. Für jedes Kind, das vor dem 1. ...