50 Jahre Lebenshilfe - die Erfolgsgeschichte einer Elterninitiative
Bundeskanzlerin Merkel eröffnet Kulturfestival "Blaues Wunder" in Berlin
Berlin/Marburg (ots)
Seit 50 Jahren setzt sich die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung und deren Angehörige ein. Bundesvorsitzender Robert Antretter erinnerte heute im Tagungszentrum der Bundespressekonferenz in Berlin an die Anfänge einer der ersten Elterninitiativen in der noch jungen Bundesrepublik. Damals gab es in Deutschland so gut wie keine Hilfen für geistig behinderte Kinder. Die Familien scheuten die Öffentlichkeit. Sie hatten noch die grausamen Tötungsanstalten der Nationalsozialisten vor Augen. Kaum ein geistig behinderter Mensch war der so genannten "Euthanasie", der Vernichtung angeblich unwerten Lebens, entkommen.
Im Jahr 2008 ist die Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung zu einer starken Gemeinschaft herangewachsen mit deutschlandweit 135.000 Mitgliedern und einem engen Netz aus 527 örtlichen Vereinigungen. In mehr als 3000 Einrichtungen und Diensten der Lebenshilfe betreuen und fördern 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 170.000 behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Ein Name steht wie kein anderer für den Erfolg der Lebenshilfe: Dr. h. c. Tom Mutters. Der niederländische Volksschullehrer kam nach dem Krieg als UN-Gesandter nach Deutschland und erhielt 1952 den Auftrag, sich im südhessischen Goddelau um geistig behinderte Flüchtlingskinder zu kümmern. Auch betroffene deutsche Eltern lernte Tom Mutters kennen und machte ihnen Mut, für ein besseres Leben ihrer behinderten Kinder zu kämpfen. Wenig später wurde die "Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind" am 23. November 1958 in Marburg gegründet - dort, wo der 91-jährige Lebenshilfe-Vater und Ehrenvorsitzende noch heute zu Hause ist. Im 50. Jahr ihres Bestehens wagt die Lebenshilfe auch einen Blick in die Zukunft: Wie können Menschen mit geistiger Behinderung im Jahr 2020 in unserer Gesellschaft leben? Ein Visionspapier des Bundesvorstands, das für Menschen mit geistiger Behinderung auch in leichter Sprache vorliegt, gibt darauf Antworten. Im Kern geht es um eine gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen in allen Lebensbereichen - ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Sportverein. Die Lebenshilfe spricht hier von Inklusion und meint damit eine Gesellschaft, in der von Anfang an niemand ausgegrenzt wird.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein neues internationales Übereinkommen, die Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, von großer Bedeutung. Die Lebenshilfe fordert den Deutschen Bundestag auf, die UN-Konvention so rasch wie möglich zu ratifizieren.
"Menschen mit Behinderung gehören mitten unter uns und dürfen nicht an den Rand gedrängt werden." Diese Botschaft geht auch aus vom Lebenshilfe-Festival "Blaues Wunder" am 6. Juni in der Berliner KulturBrauerei - Prenzlauer Berg. Dazu werden mehr als 5000 Lebenshilfe-Freunde aus ganz Deutschland in der Hauptstadt erwartet. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihr Kommen zugesagt und wird das Kulturfestival um 15 Uhr eröffnen. Rund 20 Musik- und Theatergruppen, insgesamt mehr als 250 Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderung, werden auf verschiedenen Bühnen ihr Können zeigen.
Weitere Highlights im Jubiläumsjahr der Lebenshilfe sind ein Benefizkonzert des MDR-Sinfonieorchesters und -Chors am 6. September auf der Seebühne in Magdeburg, die Herausgabe einer Lebenshilfe-Sonderbriefmarke im November und der Festakt am 23. November, dem Gründungstag der Lebenshilfe, in Marburg.
Eine Chronik zu 50 Jahre Lebenshilfe kann gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro unter www.lebenshilfe.de oder Telefon 06421/491-116 bestellt werden.
Hinweis an die Redaktionen:
Ein honorarfreies Bild zu "50 Jahre Lebenshilfe" kann in druckfähiger Auflösung unter www.lebenshilfe.de (Rubrik "Presse") heruntergeladen werden.
Pressekontakt:
Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung
Anja de Bruyn, Telefon: 06421/491-128,
Mail: anja.debruyn@lebenshilfe.de
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