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"Wissenschaftsfreiheit schafft Freiraum für unabhängiges Denken" | DAAD-PM Nr. 12

"Wissenschaftsfreiheit schafft Freiraum für unabhängiges Denken"

Der neue "Academic Freedom Index" (AFi) des Berliner Thinktanks "The Global Public Policy Institute" (GPPi) und seiner Partner zeigt, wie es um die Wissenschaftsfreiheit weltweit steht. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) begrüßt die Veröffentlichung des Berichts und weist auf den engen Zusammenhang zwischen akademischem Austausch, Wissenschaftsfreiheit und wissenschaftlichem Fortschritt hin.

Bonn, 27. März 2020

"Die Freiheit der Wissenschaft ist unverzichtbare Grundlage für die Suche nach neuen Erkenntnissen, für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Forschung, für eine hochwertige Hochschulbildung und den wissenschaftlichen Fortschritt im Allgemeinen", so DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee anlässlich der Veröffentlichung des Berichts. Gerade die Geschichte Deutschlands zeige, wie stark Wissenschaft auch für diktatorische Regime eingespannt werden könne und wie wichtig daher die im Grundgesetz verankerte Wissenschaftsfreiheit sei.

Deutschland schneidet laut GGPI mit einer Position in der A-Klasse auf der Bewertungsskala von A bis E sehr gut ab. In vielen Ländern Nordafrikas, des Nahen Ostens und in großen Teilen von Zentral- und Ostasien hingegen sei es schlecht um die Wissenschaftsfreiheit bestellt.

"Für uns sind akademischer Austausch und Wissenschaftsfreiheit eng verbunden", so Mukherjee weiter. Gerade der akademische Austausch zu wissensbasierten Fakten schaffe Freiräume für unabhängiges Denken, derer Menschen in schwierigen Kontexten und unter autoritären Regimen besonders dringend bedürften. Zudem sei Wissenschaftsfreiheit ein Grundrecht, das es immer wieder neu zu verteidigen gelte. "Es ist daher sehr verdienstvoll, wenn die Auswertung zur Wissenschaftsfreiheit in unterschiedlichen Ländern transparent und umfänglich der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird."

Der AFi-Bericht bewertet den Stand der Wissenschaftsfreiheit in 158 der 193 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen. Bei den fehlenden 35 Ländern war die Datenlage laut GPPI nicht ausreichend. Der Index bewertet fünf zentrale Indikatoren: Die Freiheit in Forschung und Lehre, die Freiheit im akademischen Austausch und der Verbreitung von wissenschaftlichen Ergebnissen, die institutionelle Autonomie der Hochschulen, Campus-Integrität und die Freiheit der kulturellen und akademischen Meinungsäußerung. Zudem wird die Verankerung der Wissenschaftsfreiheit in den jeweiligen Landesverfassungen, das Engagement für Wissenschaftsfreiheit auf internationaler Ebene und die Existenz von Hochschulen im Land bewertet.

Die Länder der EU schneiden im AFi -Bericht abseits von Ungarn sehr gut ab. Allerdings gebe es laut GPPI auch innerhalb Europas Länder, die nicht die höchste Ausprägung der Wissenschaftsfreiheit erzielten und bei denen innerhalb der letzten Jahre negative Entwicklungen bei der Wissenschaftsfreiheit festzustellen seien. Hierzu zählen laut GGPI die Ukraine, Montenegro (jeweils C-Status), Russland, Belarus (jeweils D-Status) und die Türkei (E-Status). Für einige wichtige Wissenschaftsnationen wie die USA, Australien oder die Schweiz liegen bislang noch keine AFi-Auswertungen vor.

Der AFi-Bericht ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Göteborg und Erlangen, der Berliner Denkfabrik GPPi und der NGO "Scholars at Risk".

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