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Neues Deutschland: zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse

Berlin (ots)

Jetzt ist Frankfurter Buchmesse. Zahlen, Fakten.
Mein Gott, kann Geschäftigkeit ätzend sein. Buchmesse? Nein, 
Buch-Messe! Singen wir dem Buch eine Messe. Es gibt auch hier zehn 
Gebote. Erstens: Mal wieder ein Gedicht lesen - können wir noch ein 
paar Verse auswendig? Zweitens: Nicht nur abends vorm Einschlafen zum
Buch greifen, auch morgens nach dem Weckersignal - denn Aufstehen ist
noch nicht Erwachen. Drittens: Unbedingt einem nahen Menschen etwas 
vorlesen - wann geschah dies zuletzt? Viertens: Seit langem das 
älteste Kinderbuch in die Hand nehmen, das aus früher Zeit 
herübergerettet wurde - wissen wir noch, warum wir es aufgehoben 
haben? Fünftens: Traurig ob der gestiegenen Buchpreise an einer 
Buchhandlung vorbeilaufen, - zurückkehren, hineingehen und dem 
Enkelkind ein Bilderbuch kaufen. Sechstens: Den Fernseher ein gutes 
Buch lang zum Schweigen bringen - abzuschalten, das fängt wirklich 
mit Abschalten an. Siebentens: Stets an Fontane denken - lieber ein 
gutes Buch als schlechte Gesellschaft. Achtens: Im Urlaub eine 
Weltreise machen, indem man daheim bleibt - Musil, Proust oder Thomas
Mann lesen. Neuntens: Die abgehetzt aufsteigenden Bestseller meiden -
nur noch Bücher lesen, die älter als fünf Jahre sind. Zehntens: Nach 
der Lektüre damit einverstanden sein, dass Literatur auffordert, nun 
weiterhin zu lesen - nämlich der Unfreundlichkeit, der 
Ungerechtigkeit die Leviten. Diese Messe dem beglückend 
Unermesslichen: Leben mit Büchern.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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