All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Mindestlohn

Osnabrück (ots)

Flickschusterei

Es ist sicher kein Zufall, dass das Bundeskabinett jetzt noch einmal für erfreuliche Nachrichten sorgt: Auch für Steinmetze und Bildhauer gelten künftig Mindestlöhne. Wenige Tage vor der Bundestagswahl ist dies nicht nur eine überfällige Entscheidung in der Sache, sondern auch eine genau kalkulierte Werbung in eigener Sache.

Bei genauer Betrachtung schnurrt das als so großartig gepriesene Paket freilich auf Kleinformat zusammen. Denn es geht um eine Branche mit gerade einmal 11 000 Beschäftigten. Auch ist die Gesamtzahl von vier Millionen Arbeitnehmern, für deren Branchen mittlerweile Mindestlöhne gelten, eher bescheiden. Denn der Niedriglohnsektor in Deutschland ist und bleibt riesig. Viele, sehr viele Menschen können nicht vom Ertrag ihrer Arbeit leben, auch wenn sie sich noch so sehr abmühen. Studien belegen, dass acht Millionen Beschäftigte weniger als 9,15 Euro brutto pro Stunde verdienen, knapp 1,4 Millionen erhalten nicht einmal fünf Euro. Es gibt mithin noch viel zu tun im Kampf gegen Niedriglöhne und damit langfristig auch gegen Altersarmut. Auf die Einigung der Tarifpartner zu setzen und Löhne dann für allgemein verbindlich zu erklären ist grundsätzlich eine gute Idee. Doch hat dieses langwierige Verfahren bislang keine flächendeckende Lösung gebracht. Ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn, wie die Oppositionsparteien ihn fordern, ist eine klare Alternative.

Uwe Westdörp

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 18.09.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Literatur / Geheimdienste

    Osnabrück (ots) - Skandalös Als George Orwell vor 65 Jahren seinen Roman "1984" veröffentlichte, war der darin beschriebene Überwachungsstaat samt Gedankenpolizei und dem allgegenwärtigen "Big Brother" für viele ein Horrorszenario. Ganz so weit ist es zwar bis heute nicht gekommen, dennoch ist der Umgang der Bundesregierung mit der NSA-Affäre skandalös. Nach einzelnen blutleeren Versprechungen weiß immer noch ...

  • 18.09.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Marcel Reich-Ranicki

    Osnabrück (ots) - Mann des Maßstabs Zum Opfer hatten ihn die Nazi-Schergen wie Millionen andere bestimmt, zum Repräsentanten des Landes der Täter ist Marcel Reich-Ranicki geworden. MRR, so die zum Markenzeichen verdichtete Kurzform seines Namens, war in jeder Hinsicht ein Solitär, als polemischer Kritiker, als leibhaftige Kulturinstitution, vor allem aber als Held eines Lebens, das mit Motiven wie Todesgefahr, ...

  • 18.09.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Verfassungsschutz

    Osnabrück (ots) - Ein Fall mit Brisanz Beim Verfassungsschutz ist man wohl nie vor Überraschungen sicher. Das gilt auch für die aktuellen Enthüllungen in Niedersachsen, wobei in diesem Fall noch schwer einzuordnen ist, welche Dimensionen die Vorgänge letztlich erreichen. Verfehlungen sind nach den bisherigen Schilderungen offenkundig. Demnach wurden in unzulässiger Weise Dateien über Journalisten und Publizisten ...