All Stories
Follow
Subscribe to Freie Ärzteschaft e.V.

Freie Ärzteschaft e.V.

Schönreden hilft nicht: Elektronische Gesundheitskarte hat keine Zukunft

Hamburg (ots)

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) steht mit dem Rücken an der Wand: Deutschlands Ärzte machen nicht mit, was Politik, Kassen und IT-Industrie entgegen jeglicher Vernunft übers Knie brechen wollen. "Der Deutsche Ärztetag hat sich klar gegen eine zentrale Speicherung von Medizindaten übers Internet ausgesprochen", sagte heute Dr. Silke Lüder, Vizevorsitzende der Freien Ärzteschaft (FÄ), anlässlich der eHealth Conference in Hamburg. "Ärzte werden und dürfen auch nicht die Ausweise der Patienten kontrollieren, um ihre Identität zu prüfen." Elektronische Anwendungen und Vernetzung im Gesundheitswesen stehen im Zentrum der Veranstaltung.

Dabei sagen die Ärzte Ja zu moderner Kommunikation in der Medizin. "Wir wollen datensparsame dezentrale Punkt-zu-Punkt-Kommunikations- und Speicherlösungen für die Medizin und Tests dezentraler Speichermedien in der Hand des Patienten", erläuterte Lüder. Doch die Ärzte sind sich einig: Patientendaten wie beispielsweise Diagnosen, Medikamentenverordnungen und Krankheitsverläufe stehen unter dem besonderen Schutz der ärztlichen Schweigepflicht und dürfen grundsätzlich nicht zentral abgelegt werden. Denn große, über das Internet gespeicherte Datenmengen sind auf Dauer nicht sicher zu schützen. Lüder betonte: "Wir lesen und hören jeden Tag Nachrichten über Sicherheitspannen und Datenmissbrauch."

Deshalb wird es auch keine Online-Anbindung der Arztpraxen an die Server der Krankenkassen geben. "Wir lehnen das sogenannte Versichertenstammdatenmanagement in den Arztpraxen ab und fordern von der Politik eine entsprechende Gesetzesänderung", erläuterte Lüder den entsprechenden Beschluss vom Ärztetag. Das ginge schon allein deshalb nicht, weil die Identität des Patienten aufgrund des ungeprüften Fotos auf der Karte nicht gesichert ist. Zudem ist die Verwaltung von Daten wie Wohnort und Versicherungsstatus der Patienten schon immer Aufgabe der Kassen gewesen. "Wie man es auch dreht und wendet, das Projekt ist gescheitert - und das schon lange", sagte die FÄ-Vizevorsitzende. "Da hilft auch Schönreden nicht."

Über die Freie Ärzteschaft e. V.

Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.

Pressekontakt:

Daniela Schmidt, Tel.: 0176 49963803,
E-Mail: presse@freie-aerzteschaft.de

Original content of: Freie Ärzteschaft e.V., transmitted by news aktuell

More stories: Freie Ärzteschaft e.V.
More stories: Freie Ärzteschaft e.V.
  • 30.05.2014 – 14:25

    Ärztetag beschließt: Budgets in der ambulanten Medizin abschaffen

    Düsseldorf (ots) - Wenn Deutschland nicht mehr genug Praxisärzte hat, dann liegt das auch an der schlechten Finanzierung der ambulanten Medizin. Das stellte heute der Deutsche Ärztetag in Düsseldorf fest. Die Ärztetag-Delegierten forderten daher "eine grundlegende Veränderung des Vergütungssystems für die ambulante Medizin in Deutschland". Als beschlossen gilt, die Budgets abzuschaffen und für feste und ...

  • 30.05.2014 – 12:51

    Ärztetag bekräftigt Kritik an elektronischer Gesundheitskarte und fordert Gesetzesänderung

    Düsseldorf (ots) - Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) kommt aus der Kritik nicht heraus. "Weder kann die eGK die Patientenversorgung verbessern noch ist sie für die elektronische Kommunikation im Gesundheitswesen notwendig", sagte Wieland Dietrich, Vorstandsvorsitzender der Freien Ärzteschaft (FÄ) heute auf dem Deutschen Ärztetag in Düsseldorf. "Wir fordern ...

  • 28.05.2014 – 13:51

    Deutscher Ärztetag entscheidet: Keine staatlich geregelte Vergabe von Facharztterminen

    Düsseldorf (ots) - In der Debatte um die Wartezeiten von Kassenpatienten hat die Freie Ärzteschaft auf dem Deutschen Ärztetag in Düsseldorf eine Entscheidung bewirkt: Die Ärzte lehnen eine gesetzliche Regelung für die Vergabe von Terminen beim Facharzt ab. "Allein der behandelnde Arzt kann medizinisch beurteilen, ob ein Patient eine fachärztliche Behandlung ...