All Stories
Follow
Subscribe to BERLINER MORGENPOST

BERLINER MORGENPOST

BERLINER MORGENPOST: Ein Gerichtsurteil im Interesse Berlins - Leitartikel

Berlin (ots)

Ein eindeutiges Urteil: Am künftigen Berliner Großflughafen BER in Schönefeld wird es kein komplettes Nachtflugverbot geben. Nur in der Zeit von 24 Uhr bis 5 Uhr sind Starts und Landungen von Flugzeugen untersagt. In den sogenannten Randzeiten von 22 Uhr bis Mitternacht sowie von 5 bis 6 Uhr sind durchschnittlich 77 Starts und Landungen zulässig, maximal erlaubt werden 103 Flugbewegungen. So entschied es am Donnerstag das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig in letzter Instanz. Und das ist eine gute Entscheidung für Berlin und für Brandenburg. Sicherlich, die Menschen, die in der Nähe des Flughafens leben, werden unter dem Lärm der startenden und landenden Maschinen leiden. Sie tun es schon heute, denn derzeit darf der Flughafen Schönefeld die ganze Nacht, also durchgängig angeflogen werden. Ein Flugzeug, das verspätet nach Berlin kommt und zurzeit in Tegel nachts nicht mehr landen darf, wird nach Schönefeld umgeleitet - auch noch um 1 oder 2 Uhr morgens. Das wird künftig anders, nach Mitternacht wird kein Flugzeug - mit Ausnahme von Notfällen wie Rettungsflugzeugen - in Berlin mehr landen. Dann müssen diese Maschinen beispielsweise nach Leipzig oder Rostock ausweichen. Auch das sollten die Menschen in den Umlandgemeinden am BER, die sich jetzt über das Gerichtsurteil ärgern und den Fluglärm beklagen, nicht vergessen. Für die Regierungen von Berlin und Brandenburg, für die Flughafengesellschaft insgesamt, an der ja auch der Bund beteiligt ist, ist das Urteil ein Erfolg. Das Bundesverwaltungsgericht hat den Planern bescheinigt, dass sie die Lärmschutzinteressen der Anwohner ausreichend berücksichtigt haben. Und das Gericht hat dem neuen Hauptstadt-Airport damit die Chance gegeben, im Geschäft um Flugverbindungen neben Frankfurt am Main und München wettbewerbsfähig zu sein. Denn für die wirtschaftliche Entwicklung und den Erfolg des Großflughafens ist es wichtig, dass am BER die Randzeiten ausgenutzt werden können, dass der Airport zu einem internationalen Drehkreuz entwickelt werden kann - was angesichts der Konkurrenz schon schwierig genug wird. Berlin und Brandenburg hoffen, dass mit dem Flughafen in der Region rund 40.000 neue Arbeitsplätze entstehen werden, was angesichts der hohen Erwerbslosigkeit in den beiden Ländern sehr wünschenswert wäre. Nach Aussagen des Flughafenverbandes ADV bringen eine Million zusätzliche Flugpassagiere bis zu tausend neue Arbeitsplätze. Nicht nur die beiden Landesregierungen, sondern vor allem wir Bürger haben also zu Recht Interesse an einem prosperierenden Airport. Mit dem Gerichtsurteil besteht nun Rechts- und Planungssicherheit. Jetzt ist wichtig, dass für möglichst viele Menschen möglichst viel Lärmschutz in ihren Häusern und Wohnungen ermöglicht wird. Außerdem muss noch bei den Flugrouten, unter denen auch die Berliner und Brandenburger, die nicht direkt am Airport wohnen, leiden werden, die für die Menschen beste Lösung gefunden werden. Ziel muss es sein, die Lärmbelastung so gering wie möglich zu halten. Ganz ohne wird es nicht gehen - nicht nach der grundsätzlichen Entscheidung, den Hauptstadt-Airport BER nahe an der Stadt zu bauen.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de

Original content of: BERLINER MORGENPOST, transmitted by news aktuell

More stories: BERLINER MORGENPOST
More stories: BERLINER MORGENPOST
  • 11.10.2011 – 20:20

    BERLINER MORGENPOST: Die Schlamperei ist der Skandal - Leitartikel

    Berlin (ots) - Der Kampf um unsere Daten ist auf dem Weg in die digitale Gesellschaft voll entbrannt. Die Menschen in Deutschland machen sich Sorgen und nehmen das Thema sehr ernst. In Berlin sitzt mittlerweile die Piratenpartei im Rathaus, die für digitale Kompetenz steht. Niemand kann mehr genau sagen, welche Website, welcher Internetdienst wann welche unserer Daten ...

  • 10.10.2011 – 19:34

    BERLINER MORGENPOST: Keine klammheimliche Sympathie - Leitartikel

    Berlin (ots) - Welche Anmaßung, welcher Zynismus. Da werden schwere Anschläge auf die Sicherheit des Bahnsystems verübt, und die Täter verhöhnen Zehntausende Reisende, die ihr Ziel allenfalls auf Umwegen erreichen und lange Verspätungen erdulden müssen. Süffisant lassen sie in ihrem Bekennerschreiben wissen: "Wir haben heute diese Metropole in einem ...

  • 06.10.2011 – 19:57

    BERLINER MORGENPOST: Kompromisslose Freude am Experiment - Leitartikel

    Berlin (ots) - Mal angenommen, Steve Jobs und Steve Wozniak hätten ihre ersten Macs unter einer Regierung deutscher Grüner gelötet - was wäre passiert? Zunächst wäre der Gender-Beauftragte anmarschiert und hätte zwei Männer in der Unternehmensführung bemängelt. Die Menschenrechtler hätten eine Praktikanten-Ampel am Garagentor angebracht, je nachdem, ob die ...