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Energiewende-Monitoring unterstreicht Bedeutung des Erneuerbaren-Ausbaus: Keine Neuausrichtung nötig!

Energiewende-Monitoring unterstreicht Bedeutung des Erneuerbaren-Ausbaus: Keine Neuausrichtung nötig!

Berlin, 15. September 2025: Der heute von BET Consulting und dem Energiewirtschaftlichen Institut EWI im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) vorgestellte Monitoringbericht zur Energiewende zeigt deutlich: Die Energiewende bedarf keiner Neuausrichtung. Der Ausbau der Erneuerbaren und der Netzausbau müssen ambitioniert weitergehen und das Gesamtsystem mit Flexibilisierung, Digitalisierung und mehr regionaler Steuerung zur besseren Marktintegration der Erneuerbaren stärker in den Fokus genommen werden.

“Die Gutachter und Bundeswirtschaftsministerin Reiche unterstrichen bei der Vorstellung ausdrücklich das Festhalten an den Klimazielen, am Erneuerbaren-Ausbauziel von 80 Prozent bis 2030 und an einem ambitionierten Netzausbau. Das Gutachten stellt auch klar, dass nur bei einem starken Anstieg des Strombedarfs der vollständige Erhalt der gegenwärtigen Industriestruktur gesichert, die Sektorenkopplung umgesetzt und der Bedarf von neuen (KI-)Rechenzentren gedeckt werden kann. Der Ausbau der Erneuerbaren muss also unvermindert weitergehen. Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wie der weiteren Umsetzung der Energiewende“, so BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter.

EWI und BET bezeichneten in der gemeinsamen Pressekonferenz einen Strombedarf von 600 - 700 Terawattstunden (TWh) als “einen robusten Korridor”, wobei nur ‘Studien, die von einem vollständigen Erhalt der gegenwärtigen Industriestruktur ausgehen’, im Durchschnitt einen höheren Strombedarf berechnen. Der BEE teilt diese Einschätzung. “Nachholeffekte bei der Elektrifizierung weiterer Sektoren, der Ausbau von KI-Anwendungen und den dafür nötigen Rechenzentren sowie der von der Bundesregierung angestrebte wirtschaftliche Aufschwung werden zu einem signifikant steigenden Strombedarf führen. Dafür müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden. Das bedeutet auch, den Ausbau der Erneuerbaren gemäß den EEG-Zielen weiter voranzutreiben und mit großzügigen Puffern nach oben zu planen, um jetzt noch nicht absehbaren Nachholeffekten und europäschen Resilienzbemühungen Rechnung zu tragen”, so Peter.

Für die Erneuerbaren sieht das Gutachten die gesamte Breite des Technologiemixes vor: von Dach- und Freifächen-PV bis Stark- und Schwachwind-Anlagen, um die EEG-Ziele noch zu erreichen. “Eine Streichung der Vergütung für private PV-Anlagen wird wissenschaftlich damit nicht gedeckt und sollte politisch wieder vom Tisch genommen werden. Jetzt dürfen bei der Absicherung der Investitionen keine Abbruchkanten erzeugt und neue Unsicherheiten geschaffen werden”, so Peter. Bezüglich der Absicherung des Ausbaus müsse sich eine zielgerichtete Förderung an den tatsächlich erzeugten Strommengen orientieren, nicht an den theoretischen Produktionspotenzialen der Anlagen. Die Umstellung von einer zeit- auf eine mengenbasierte Absicherung könne dabei nicht nur Finanzierungsrisiken senken, sondern auch den Problembereich der negativen Strompreise effektiv adressieren. Zudem trüge eine ausreichende sowie zielgerichtete Förderung zu niedrigen Strompreisen bei.

Erfreulich sei die klare Betonung der flexibel steuerbaren Erneuerbaren Bioenergie und Wasserkraft, die zusammen mit Speichern und der Sektorenkopplung das dezentrale Back-Up von Sonne und Wind bilden können. Das Mengenpotenzial der Stromerzeugung aus Bioenergie wurde allerdings erneut viel zu niedrig angesetzt. “Werden alle Flexibilitätspotenziale auf Verbraucher-, Speicher- und Erzeugerseite voll ausgenutzt, reduziert sich der Bedarf an fossilen Gaskraftwerken, die immerhin Stand heute H2-ready geplant werden", so Peter.

Auch die Überbauung von Netzverknüpfungspunkten, die Auflösung des Genehmigungsstaus bei Großbatteriespeichern sowie die Vereinfachung der Planungs- und Genehmigungsverfahren im Netzausbau durch RED-III-Umsetzung wurden von den Gutachtern genannt. “Die regionale Steuerung von Batteriespeichern, Elektrolyseuren und Netzen könnten die Netzausbaubedarfe senken, ohne dabei die Stromgebotszone zu splitten. Diese Feststellungen im Monitoring begrüßt der BEE ausdrücklich”, erklärt die BEE-Präsidentin. Ebenso unterstütze der BEE die Forderung nach mehr digitaler Infrastruktur.

Den aktuell stockenden Markthochlauf von heimischem Wasserstoff gilt es nach Meinung der Gutachter nun anzureizen, um unsichere Importe auszugleichen und sie zur Systemstabilisierung einzusetzen. “Das Entschlacken und Beschleunigen der Genehmigungsprozesse sowie Maßnahmen wie Klimaschutzverträge und die Schaffung von Leitmärkten sind hier effektiv. Sowohl bei bestehenden als auch bei neuen Wasserstoff-Instrumenten sollte der Fokus klar auf dem Aufbau heimischer Produktionskapazitäten liegen.Wir brauchen jetzt zügig einen starken politischen Rahmen, um den Aufbau der grünen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland zu stärken”, so Peter.

“Nach all den Ungewissheiten im Vorfeld des Monitorings hat seine Vorstellung heute vor allem eines klar gemacht: Die Energiewende ist ein Erfolgsmodell und in weiten Teilen auf Kurs. Die im Vorfeld viel beschworene kategorische Neuausrichtung der Energiewende braucht es nicht. Die Politik ist nun gefordert, die Vorschläge sachgerecht umzusetzen, um Kosteneffizienz, Versorgungssicherheit, wirtschaftliche Erholung und Klimaneutralität zu sichern”, so Peter abschließend.

Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.
Frank Grüneisen
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