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Sachsen-Anhalt/Sicherheit/Polizei/Extremismus
Skandal um Nazi-Chat: Polizei-Hochschule in Sachsen-Anhalt stellt Lehrplan auf den Prüfstand

Halle/MZ (ots)

Infolge des Skandals um 18 frühere Polizeischüler in Sachsen-Anhalt, die jahrelang menschenverachtende Inhalte per Handy-Chat ausgetauscht haben sollen, hinterfragt die Polizeihochschule in Aschersleben (Salzlandkreis) jetzt ihre Ausbildung. Zwar gehöre die Vermittlung von Werten bereits zum Lehrplan, sagte Rektor Thorsten Führing der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagsausgabe). Aber: "Mit irgendetwas haben wir sie offensichtlich nicht erreicht." Der Rektor erklärte: "Der größte Fehler, den wir jetzt machen könnten: nichts tun."

Führing wolle den Lehrplan der Polizeischule nun gründlich auf den Prüfstand stellen. "Ich lehne mich jetzt nicht zurück und sage: So etwas kann mal passieren." Die Fachhochschule müsse hinterfragen, was sie besser machen müsse. "Es gibt jetzt zu Recht eine große Erwartung der Bevölkerung an uns." Vergangene Woche hatte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) öffentlich gemacht, dass 18 frühere Polizeischüler entlassen werden sollen: Sie sollen von 2017 bis 2021 in einem Klassenchat nationalsozialistische, antisemitische und gewaltverherrlichende Nachrichten ausgetauscht haben, ohne dass ein Nachwuchsbeamter einschritt.

Führing formulierte klare Erwartungen, wie sich junge Polizisten im Falle radikaler Chat-Nachrichten verhalten sollen: "In so einer Situation gibt es nur eine richtige Lösung: melden", sagte er dem Blatt. "Und zwar auch dann, wenn es sich um private Chats handelt." Schließlich wisse der Bekanntenkreis, wo die Beamten arbeiten. "Sie sind nicht nur Polizisten während des Schichtdienstes - auch als Privatperson werden sie in der Bevölkerung daran gemessen, wie sie sich verhalten", so Führing. "Junge Kollegen müssen das neu lernen. Wir fangen da nicht bei null an. Aber wir müssen schauen: Kriegen wir es anders hin?"

Pressekontakt:

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Marc Rath
Telefon: 0345 565 4200
marc.rath@mz.de

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