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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu den Anschlägen in Madrid: Schrecken als Waffe

Cottbus (ots)

Das war, das ist tatsächlich nicht mehr der uns
allen bekannte europäische Terrorismus des letzten Jahrhunderts, der
seine mörderische Energie auf Polizeichefs, Generäle oder
Staatsoberhäupter konzentrierte. Der Fanatismus, der Menschenleben
auslöschte, weil der andere nicht in die richtige Kirche ging oder
angeblich ein Verräter an irgendeiner Sache war oder als Büttel
beleidigt und dann umgebracht wurde. Die Polit-Verbrecher aus
vergangenen Tagen hatten noch Ziele, die sie den Menschen nahe
bringen wollten. Die Mörderbanden des 20. Jahrhunderts bekannten sich
zu ihren Taten, weil nicht nur sie selbst an ihre Botschaft glaubten,
sondern darauf setzten, dass auch andere verstehen könnten, was sie
umtreibt. Wenn jetzt spekuliert wird, ob nun ein völlig
durchgedrehtes Kommando baskischer Separatisten oder das grausame
Geflecht islamistischer Fanatiker zugeschlagen hat, so hat solches
Rätselraten seine wahnwitzigen Züge. Den Opfern und ihren Angehörigen
ist dies sowieso egal. Aber angesichts des Ausmaßes der
Vernichtungswut, die sich in Madrid offenbarte, genügt tatsächlich
die Feststellung, dass wir es mit etwas grundsätzlich Neuem im guten
alten Europa zu tun haben, das zusammenhängt mit dem Krieg, der
zunächst der neuen Welt jenseits des Atlantik erklärt wurde. In
Madrid wie in New York ist die wichtigste Waffe des Terrors das
Erschrecken der Menschen. Jeder, so die Botschaft aus Spaniens
Hauptstadt, ist Spielmasse von Fanatikern, die nur darauf hoffen,
dass das Blutbad möglichst groß und das Entsetzen so allgemein wie
möglich wird. Und dafür war der Angriff auf die Zwillingstürme in New
York tatsächlich das nachgeahmte Beispiel. Erschreckend ist dabei vor
allem, dass die Mörderbanden durchaus die Spielregeln der Demokratie
verstanden haben. Sie bringen eine möglichst große Zahl derer um, die
letztendlich für die eine oder andere politische Kraft entscheiden
und damit die Macht verteilen. Und sie hoffen, dass wir alle in
unserer Verwundbarkeit den Fehler machen, uns schutzlos zu fühlen und
in Angst zu leben. Wenn ihre Rechnung darin aufgehen sollte, dann
wäre der Schrecken von Madrid tatsächlich grenzenlos. Ob sie aufgeht,
liegt letztlich an uns allen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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Lausitzer Rundschau

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