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Dritter Round Table zu "Systembedingten Schwächen im Gesundheitsbereich"
Lückenhafte Gesetzgebung führt zu Vertrauensverlust und Irritation

Ulm (ots)

Auf Initiative von Dr. Philipp Daniel Merckle
veranstaltete ratiopharm am 5. Juli 2007 den Dritten Round Table zum 
Thema  "Systembedingte Schwächen im Gesundheitsbereich". Aus 
aktuellem Anlass diskutierten herausragende Vertreter der 
Ärzteschaft, Apotheker, Patienten, Politiker, Verbände und der 
Wissenschaft über Lösungsansätze, wie Rabattverträge wirklich 
sinnvoll zu einer wirtschaftlichen Arzneimittelversorgung führen 
könnten. Der ergebnisorientierte und systemverbessernde Austausch im 
Gesundheitsbereich unter dem interdisziplinären Aspekt ist das 
Anliegen von Dr. Philipp Daniel Merckle, dem Unternehmenseigner und 
Vorsitzenden der Geschäftsführung der ratiopharm Gruppe. Aus diesem 
Grund hatte Merckle bereits im vergangenen Jahr zwei Round Tables 
initiiert und in öffentlicher Runde veranstaltet.
Um ihre Arzneimittelkosten zu senken, können die gesetzlichen 
Krankenkassen seit dem 1. April mit Generika-Herstellern Preise 
verhandeln und Rabattverträge abschließen. In der Art der 
Ausschreibung und Ausgestaltung solcher Verträge sind die 
Krankenkassen frei, was in den letzten Monaten zu unterschiedlichen 
Rabattvertragsformen geführt hat.
"Mit den Rabattvertragsregelungen ist eine Systematik entstanden, 
die für die Hersteller von Arzneimitteln nicht mehr berechenbar ist; 
- damit letztlich zu ruinösem Wettbewerb führt und bei den Patienten 
zu erheblichen Verständnisproblemen", so Dr. Philipp Daniel Merckle. 
"Es ist wichtig darauf zu achten, Vertrauen im System neu zu schaffen
und zu erhalten, gerade auch für die Patienten. Jeder muss seine 
eigene Verantwortung konsequent, aber auf das Ganze bezogen, 
wahrnehmen." Auch wenn es aufgrund mancher Entwicklungen nicht leicht
sei, so Merckle, die Zuversicht zu behalten, so müsse man doch immer 
wieder den Mut aufbringen, sich auf neue Dinge einzulassen, wenn sie 
verbessernd wirken.
Nach Meinung von Hermann Hofmann, Erster Geschäftsführer von Pro 
Generika, treffen die Rabattvertragsregelungen zum wiederholten Male 
nur die Anbieter von ohnehin preiswerten Generika-Arzneimitteln, "die
sowieso schon durch die vorgenommenen Preissenkungen innerhalb des 
letzten Jahres den Krankenkassen ein Plus von 835 Millionen Euro 
gebracht haben und selbst dafür ein Minus von 31 Prozent in Kauf 
nehmen mussten."
Es sei vom Gesetzgeber versäumt worden, so der allgemeine Tenor am
Dritten Round Table zu den "Systembedingten Schwächen im 
Gesundheitsbereich", einen Ordnungsrahmen zu definieren, in dem das 
Wettbewerbs- und Kartellrecht auch für Krankenkassen gilt.
"Für Unternehmen mit der Verantwortung für Arbeitsplätze, mit 
hochwertigen Produktionsstätten in Deutschland und hohen 
Investitionen führt das zu Unplanbarkeit und ist damit untragbar", so
Dr. Philipp Daniel Merckle.
Die annähernd 200 Rabattverträge, die Krankenkassen seit dem 1. 
April geschlossen haben, sorgen ein Vierteljahr nach ihrer Einführung
für Unruhe. Für Dr. Jan Geldmacher, Mitglied des Vorstands der 
Kassenärztlichen Bundesvereinigung Baden-Württemberg sind die 
Rabattverträge ebenfalls ein Problem. Er möchte chronisch kranken 
Patienten nicht ihr gewohntes Präparat vorenthalten. Die 
Patientencompliance steht für ihn absolut im Vordergrund. "Die 
Einnahmetreue der Patienten ist mir wichtiger als den letzten Cent zu
sparen. In einem solchen Fall kreuze ich deshalb Aut idem an."
Über negative Erfahrungen hat auch Manfred Pfeiffer, 
Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und 
Patienten e.V. zu berichten: "Für mich sind das unsägliche 
Rabattverträge, denn durch die vorgenommenen Umstellungen herrscht 
bei den Patienten ein absolutes Chaos. Die Unsicherheit bei den 
Patienten wird durch die Umstellung auf andere Arzneimittel, andere 
Darreichungsformen und andere Farben verstärkt."
Dazu kommt überdies noch in jüngster Zeit das Problem der 
Lieferfähigkeit, mit dem der Apotheker durch die Umstellungen 
konfrontiert ist. Wie Heinz-Günter Wolf, Präsident der ABDA, 
ausführte, "ist gerade bei den Rabattverträgen mit kleinen 
Herstellern festzustellen, dass diese zu einem hohen Prozentsatz die 
vereinbarten Mittel nicht liefern können und ein Ende hier noch nicht
abzusehen ist."
Trotz solcher aufgezeigten Probleme in punkto Vertrauen, 
Patientencompliance, Lieferfähigkeit und Versorgungsproblematik, wird
das Wettbewerbsinstrument der Rabattverträge sicher nicht aufgegeben,
wie Ulrich Dietz, Leiter des Referats Arzneimittelversorgung im 
Bundesministerium für Gesundheit, betonte. Es handele sich um 
Anlaufschwierigkeiten. Allerdings müssten die Beteiligten das 
Instrument weiterentwickeln. "Wir brauchen ein Umdenken im Sinne 
einer Vertragspartnerschaft. Denn Ziel darf nicht sein, den anderen 
zu schädigen, sondern basierend auf fairen Wettbewerbsregeln 
langfristig partnerschaftlich zusammenzuarbeiten", so Ulrich Dietz.
Zu diesem Zweck gilt es über Mindeststandards nachzudenken. 
Wahltarife sind grundsätzlich auch für Prof. Dr. Günter Neubauer, 
Direktor des IfG Institut für Gesundheitsökonomik, der richtige 
Ansatz: "Aber der Vertragswettbewerb muss fair angelegt sein, nicht 
ruinös. Der Patient muss wählen können, es muss immer ein Angebot der
Kasse sein und er darf nicht Gefangener seiner Kasse sein."
Übersicht der Teilnehmer
Ulrich Dietz,
   Leiter des Referats Arzneimittelversorgung Bundesministerium für 
   Gesundheit
Dr. Jan Geldmacher, 
   Mitglied des Vorstands der Kassenärztlichen Vereinigung 
   Baden-Württemberg
Hermann Hofmann,
   Erster Geschäftsführer von Pro Generika
Dr. Ulrike Hennemann (Moderation),
   Chefredakteurin, Herausgeberin und Mitglied der Geschäftsleitung 
   Medical Tribune
Prof. Dr. Günter Neubauer,
   Direktor des IfG Institut für Gesundheitsökonomik
Dr. Philipp Daniel Merckle,
   Vorsitzender der Geschäftsführung der ratiopharm Gruppe
Manfred Pfeiffer,
   Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und 
   Patienten e.V.
Heinz-Günter Wolf, Präsident der ABDA Bundesvereinigung Deutscher 
   Apothekerverbände
Veranstaltungsort:
Ruth-Merckle-Haus in Ulm
Veranstalter und Initiator: 
   Dr. Philipp Daniel Merckle
Ihre Ansprechpartner für Presseanfragen:
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Graf-Arco-Straße 3
89079 Ulm
Jörg Nitschke
Telefon: 0731/402-7738
E-Mail:   jnitschke@ratiopharm.com
Ulrike Krieger-Ballhausen
Telefon: 0731/402-5241
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