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1,4 Millionen Mängel dank Abwrackprämie verschrottet

Leipzig/Stuttgart (ots)

GTÜ-Statistik 2008 belegt: 54 Prozent aller Pkw mit Mängeln unterwegs - Fahrzeuge immer älter - Neuzulassungen durch Umweltprämie lassen hoffen

Die Abwrackprämie zeigt auch in Punkto Verkehrssicherheit auf unseren Straßen Wirkung. Legt man bei den rund 600.000 bis zum Ausschöpfen der ersten Prämie aus dem Verkehr gezogenen und verschrotteten Altfahrzeugen den aktuellen GTÜ-Mängelindex für Pkw über neun Jahre zu Grunde, so entspricht dies einem Volumen von 1,4 Millionen Mängeln, die in der Schrottpresse landen. "Mit einer Aufstockung der Umweltprämie um eine Milliarde Euro könnten weitere 400.000 Neuwagen gefördert werden. Damit würde knapp eine Millionen Mängel zusätzlich von unseren Straßen verschwinden und so zu einer weiteren Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen", gibt GTÜ-Geschäftsführer Rainer de Biasi zu bedenken.

Pkw-Durchschnittsalter achteinhalb Jahre

Die Autos auf Deutschlands Straßen werden immer älter, das Durchschnittsalter liegt inzwischen bei etwa achteinhalb Jahren. Zwangsläufig häufen sich die technischen Mängel. Zusätzlich bewirkt ein immer mehr sinkendes Wartungs- und Reparaturverhalten der Autofahrer einen kontinuierlichen Anstieg des Mängelvolumens. "Positiv dürften sich in diesem Zusammenhang künftig die durch die Abwrackprämie bedingten Neuzulassungen bei Alter und Mängelentwicklung auswirken", betont Rainer de Biasi.

Im Jahr 2008 waren von den von der GTÜ untersuchten Fahrzeugen knapp 54 Prozent (Vj. 53,1) mit Mängeln unterwegs - rund 200.000 mehr als im Vorjahr. Bei 17,3 Prozent (Vj. 16,8) der Fahrzeuge wurden von den Prüfingenieuren sogar erhebliche Mängel festgestellt. Lediglich 46,3 Prozent (Vj. 46,9) gingen ohne Beanstandung durch die Hauptuntersuchung. Wenn man berücksichtigt, dass viele Autofahrer ihre Wagen vor der HU noch reparieren lassen, ist das Ergebnis der aktuellen Mängelstatistik umso bedenklicher.

Erhebliche Mängel nehmen zu

Besorgniserregend ist die Jahr für Jahr ansteigende Zahl der Personenwagen mit erheblichen Mängeln. Bei einem Gesamtfahrzeugbestand von rund 42 Millionen Pkw bedeutet dies, dass mehr als 7 Millionen Fahrzeuge mit gravierenden Mängeln auf unseren Straßen unterwegs sind. Damit erhöht jedes siebte in Deutschland zugelassene Auto das Unfallrisiko erheblich. 19 Millionen aller zugelassenen Pkw sind älter als 9 Jahre und nach dem GTÜ-Mängelindex mit knapp 44 Millionen Mängeln behaftet. Diese Zahlen unterstreichen einmal mehr die Notwendigkeit einer qualifizierten Hauptuntersuchung für die Verkehrssicherheit.

HU nimmt Elektronik stärker ins Visier

Mit der im Jahr 2006 eingeführten Erweiterung der Hauptuntersuchung um eine vertiefte Elektronikprüfung will der Gesetzgeber sicherstellen, dass wichtige elektronisch gesteuerte Systeme im Auto richtig funktionieren. Vom April 2009 an nehmen die Prüfer deshalb die Sicherheitselektronik stärker ins Visier. Betroffen sind davon etwa drei bis vier Millionen Autos, die vom 1. April 2006 an zugelassen wurden und nun nach drei Jahren erstmals zur HU fahren müssen. Die Fahrzeugsystemdaten-Prüfung liefert neue Erkenntnisse über die Funktion wichtiger elektronisch gesteuerter Systeme wie ABS, ESP, Airbags, Rückhalteeinrichtungen, Geschwindigkeitsbegrenzer, Bremsassistenten etc. Über die Ergebnisse wird die GTÜ im nächsten Jahr berichten.

Beleuchtung, Elektrik und Bremsen weiter Spitzenreiter

Platz eins in der aktuellen GTÜ-Statistik nehmen nach wie vor Mängel an Beleuchtung/Elektrik mit 23,5 Prozent (Vj. 21,9) ein, gefolgt von Bremsanlagen mit 17,7 Prozent (Vj. 18,8) auf Platz zwei. Platz drei belegen Achsen/Räder/Reifen mit 17,5 Prozent (Vj. 18,8) und auf Platz vier rangiert die Umweltbelastung, wie Motorabgase, Ölverluste, Lärmentwicklung etc., mit 16,7 Prozent (Vj. 15,8). Sonstige Mängel (Scheibenwischer, Windschutzscheibe, Scheibenwaschanlage, Außenspiegel etc.) landen mit 13,6 Prozent (Vj. 13,7) auf Platz fünf. Schlusslicht auf der Mängelliste sind Fahrgestell/Rahmen/Aufbau mit 11,1 Prozent (Vj. 11,0).

Hohes Alter - viele Mängel

Mit dem Alter steigt der Anteil der erheblichen Mängel bei Personenwagen steil an. Wie schon in den vergangenen Jahren sind ältere Fahrzeuge über neun Jahre besonders auffällig. 72,4 Prozent (Vj. 71,6) dieser Pkw waren 2008 mit Mängeln behaftet, rund 25,1 Prozent (Vj. 24,3) Prozent mit erheblichen Mängeln oder sogar verkehrsunsicher - ein Viertel aller Pkw dieser Altersklasse!

Deutlich wird die Diskrepanz zwischen alten und neuen Fahrzeugen im GTÜ-Mängelvergleich. Während die Prüfer der GTÜ bei Autos mit einem Alter bis 3 Jahre an 100 Pkw lediglich 22 Mängel (Vj. 24) fanden, spürten sie in der Altersgruppe über 9 Jahre beachtliche 230 Mängel (Vj. 221) pro 100 Fahrzeuge auf. Das ist mehr als das Zehnfache im Vergleich zur Fahrzeugklasse bis 3 Jahre.

Nur noch selten in die Werkstatt

Dies lässt darauf schließen, dass der regelmäßige Service vernachlässigt wird und die Fahrzeughalter mit Autos dieser Altersklasse häufig aus Kostengründen nur noch selten eine Werkstatt aufsuchen. An Reparaturkosten zu sparen geht hier eindeutig zu Lasten der Verkehrssicherheit.

Nicht ohne Grund fordert deshalb die GTÜ mit Nachdruck, Fahrzeuge mit einem Alter von 9 Jahren und mehr einer jährlichen Untersuchung zu unterziehen. Nur so lassen sich verkehrssicherheitsrelevante Fahrzeugmängel wirksam reduzieren.

Bei Abdruck Belegexemplar an die GTÜ erbeten.

Für weitere Informationen:

GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH
Vor dem Lauch 25
70567 Stuttgart

Ihr Ansprechpartner:
Hans-Jürgen Götz
Fon: 0711 97676-620
Fax: 0711 97676-609
E-Mail: hans-juergen.goetz@gtue.de
Internet: http://presse.gtue.de

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