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Arzneimittelausgaben: KBV macht Vorschläge
Weigeldt: „Wir sind offen für Rabattvereinbarungen“

Berlin (ots)

Die KBV geht in die Offensive und macht den
Krankenkassen ein ganzes Paket von Vorschlägen. Damit soll die
Entwicklung der Arzneimittelausgaben gesteuert werden. „Es muss aber
klar sein, dass es sich hier um eine gemeinsame Verantwortung von
Krankenkassen und Ärzteschaft handelt“, betonte Ulrich Weigeldt,
Mitglied des Vorstands der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV),
in Berlin.
Zu den Vorschlägen gehört die Weiterentwicklung des
internetbasierten Informationsportals Arzneimittel im Fokus (AmFO,
Internetadresse: www.kbv.de/AmFo) sowie die Erarbeitung eines
Bonussystems. Die KBV-Grundidee dabei lautet: Liegen die Ausgaben für
Arznei- und Verbandmittel einer Kassenärztlichen Vereinigung in den
jeweiligen Jahren unterhalb der durchschnittlichen europäischen
Steigerungswerte, soll aus dem Unterschreitungsbetrag
ergebnisabhängig ein Bonus gezahlt werden.
Weiterhin schlägt die KBV vor, gemeinsam mit den Krankenkassen
einen Pharmakotherapie-Beratungsdienst aufzubauen, das heißt,
Experten- Teams zur individuellen Analyse und Beratung einzelner
Ärzte zu bilden.
Auch die Krankenkassen will die KBV verpflichten, ein
Informationskonzept vorzulegen. Sie sollen ihre Versicherten und
Mitarbeiter mit entsprechenden Materialien erreichen. „Nur ein
gemeinsames Vorgehen schafft Akzeptanz bei Patienten und Ärzten“, so
Weigeldt. Außerdem sollen die Krankenkassen pro Quartal eine
festzulegende Anzahl an Patienten auf auffällige Inanspruchnahme oder
Missbrauch der Versichertenkarte überprüfen und entsprechende
Maßnahmen ergreifen. „Nur die Krankenkassen haben Versicherten- und
Patientendaten. Deshalb müssen sie hier tätig werden“, erläuterte der
KBV-Vorstand.
Weiterhin forderte er, dass die Krankenkassen im Rahmen ihrer
Vertragsgestaltung Einfluss auf eine rationale Arzneimitteltherapie
der Krankenhäuser und deren Entlassungsverordnungen nehmen.
Ausdrücklich sprach sich Weigeldt für Rabattvereinbarungen aus. „Für
Modelle und Vorschläge der Kassen sind wir jederzeit offen“, sagte
er.
Gemeinsam mit den Kassen will die KBV zudem Felder identifizieren,
in denen ein Mehrbedarf in der Versorgung auf Grund
leitliniengerechter Therapie und dem wirtschaftlichen Einsatz von
Innovationen existiert oder zu erwarten ist. Zuletzt hatte die KBV im
August des vergangenen Jahres eine Mehrbedarfsanalyse vorgelegt.
Diese errechnete für 17 ausgewählte Krankheitsbilder (darunter
koronare Herzkrankheiten, Osteoporose und Depressionen) bei der
Medikamentenversorgung eine Finanzierungslücke von rund 6,7
Milliarden Euro. In diesem Zusammenhang wies KBV-Vorstand Weigeldt
darauf hin, dass es grundsätzlich einen Mehrbedarf bei der Versorgung
von sozial schwächeren Patienten gebe. „Gerade sie verzichten
häufiger auf eine notwendige medikamentöse Behandlung.“

Kontakt:

Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 / 4005 - 2202
Roland Ilzhöfer, Tel.: 030 / 4005 - 2230
Tanja Riepelmeier, Tel.: 030 / 4005 - 2240

Original content of: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung, transmitted by news aktuell

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