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Autofahren vor 100 Jahren viel gefährlicher als heute

Wiesbaden (ots)

Wie das Statistische Bundesamt zum
hundertjährigen Bestehen der Straßenverkehrsunfallstatistik ermittelt
hat, war im Zeitraum 1906/1907 das Risiko, bei Unfällen im
Straßenverkehr zu sterben – bezogen auf den Kraftfahrzeugbestand –
56-mal so hoch wie im Jahr 2005.
Zwanzig Jahre nach der Patentierung des ersten Automobils sah sich
die Regierung des Deutschen Reiches veranlasst, die "Statistik der
beim Betrieb von Kraftfahrzeugen vorkommenden schädigenden
Ereignisse" ab 1. April 1906 einzuführen. Wenige Monate später, ab
Januar 1907, wurde zum ersten Mal auch der Kraftfahrzeugbestand
erhoben.
Die Bestandsstatistik ermittelte für den ersten Stichtag 27 026
zugelassene Kraftfahrzeuge im Deutschen Reich, davon 15 954
Krafträder, 957 Lastkraftwagen und 10 115 Autos. Im ersten
Berichtsjahr (1. Oktober 1906 bis 30. September 1907) wurden 4 864
Unfälle gezählt, bei denen 145 Personen getötet und 2 419 verletzt
wurden. 85% der Getöteten kamen bei Unfällen mit Personenkraftwagen
ums Leben, obwohl der Pkw-Anteil am Kraftfahrzeugbestand zu dieser
Zeit nur bei 37% lag. Autofahren war somit in den Pionierjahren noch
deutlich gefährlicher als heute. Insgesamt ist der
Kraftfahrzeugbestand bis 2005 auf das 2083-fache gestiegen, die Zahl
der Verkehrstoten aber "nur" auf das 37-fache.
Hohe Motorleistung schien damals die Fahrer besonders leicht zu
überfordern. Von den 54 zugelassenen Kraftfahrzeugen mit mehr als 40
PS waren 48 im ersten Berichtsjahr in Unfälle verwickelt. Der
Zusammenstoß mit einem anderen Kraftfahrzeug war bei der damaligen
Dichte an Fahrzeugen ein seltenes Ereignis: 196 derartige Kollisionen
(4% aller Unfälle) wurden im Zeitraum 1906/1907 gezählt, davon allein
152 in Berlin. Häufig waren Unfälle mit Fußgängern oder Radfahrern
(32%), mit Reitern und Geschirren (27%), Straßenbahnen (11%) oder
eine Folge des Durchgehens von Zugtieren (10%).
Für 1953 lässt sich das erste Bundesergebnis (nach dem heutigen
Gebietsstand) errechnen: 12 631 Verkehrstote kamen statistisch auf
fast 4,8 Millionen Fahrzeuge. Beide Zahlen stiegen in den
Folgejahren: 1970 wurden 21 332 Verkehrstote gezählt, der
Kraftfahrzeugbestand hatte auf 20,8 Millionen zugenommen. Seitdem ist
– mit wenigen Ausnahmejahren – die Zahl der Verkehrstoten permanent
gesunken: Im vergangenen Jahr kamen 5 362 Menschen im Straßenverkehr
ums Leben, 56,3 Millionen Fahrzeuge waren in Deutschland registriert.
Eine positive Entwicklung, zu der sicher auch die amtliche Statistik
durch ihre laufende Berichterstattung und Analyse des
Unfallgeschehens einen Beitrag geleistet hat.
Weitere Auskünfte gibt:
Ingeborg Vorndran,
Telefon: (0611) 75-4547,
E-Mail:  verkehrsunfaelle@destatis.de
ots-Originaltext
Statistisches Bundesamt

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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