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Rheinische Post: Pannenserie bei Gericht

Düsseldorf (ots)

Von Dieter Weber
Die Pannenserie bei den Gladbacher Justizbehörden hatte tragische 
Folgen: Zwei Menschen könnten heute noch leben, wenn Familienrichter 
oder Staatsanwaltschaft richtig reagiert hätten. Der Richter erkannte
nicht, dass er als Herr des Verfahrens jederzeit die Polizei hätte 
alarmieren können. Und bei der Staatsanwaltschaft sorgte eine dicke 
Kommunikationspanne dafür, dass eine wichtige Information im 
Kompetenzwirrwarr unterging. Das ist nicht nur peinlich, das ist 
skandalös. Denn hier ging es um Menschenleben.
Insider raunen hinter vorgehaltener Hand, dass sie diesen Knall 
erwartet haben. Justizbehörden sind, so behaupten sie, schwerfällige,
überlastete Apparate, die streng hierarchisch aufgebaut sind und bei 
denen Kommunikationsabläufe starren Regeln unterworfen sind. In 
dieser Hinsicht ist die Gladbacher Staatsanwaltschaft nicht 
schlechter als viele andere Behörden im Land. Doch das kann kein 
Anlass sein, sich zufrieden zurückzulehnen: Es geht um das Vertrauen,
das der Bürger in die Justiz haben muss. Ist es gestört, wird es 
dramatisch.
NRW-Justizministerin Müller-Piepenkötter weiß, dass sie nach dem 
Foltermord in der JVA Siegburg Stärke zeigen muss. Sie zog den 
Vorgang in Gladbach sofort an sich. Das ist richtig - der Fall muss 
lückenlos aufgeklärt werden.

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