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Rheinische Post: Kommentar: Saudischer Freibrief

Düsseldorf (ots)

Noch ist nicht klar, was genau im saudischen Konsulat in Istanbul vorgefallen ist. Aber die Indizien, die darauf hinweisen, dass Saudi-Arabien den Journalisten und Regime-Kritiker Dschamal Chaschukdschi hat verschwinden lassen, scheinen erdrückend. Und sollte es so gewesen sein, ist nur sehr schwer vorstellbar, dass ein solcher Mord ohne Wissen des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman begangen werden konnte - egal, welche gesichtswahrenden Formeln man nun finden mag, um diesen Zusammenhang zu kaschieren. Die rückhaltlose Aufklärung des Falls, die auch von Deutschland gefordert wird - es wird sie nicht geben. Und auch keine Konsequenzen für Riad. Dort weiß man ganz genau, wie wichtig das Königreich für den Westen als regionaler Verbündeter ist, als Ölproduzent und als eifriger Käufer von europäischen und amerikanischen Waffen. Mohammed bin Salman darf wohl auch diesmal auf den Opportunismus in Paris, Washington und Berlin zählen. Man könnte dies kühl als Realpolitik abhaken, wäre es nicht zugleich ein Freibrief für alle anderen Autokraten dieser Welt.

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