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Hagia Sophia in Istanbul: Keine Solidarität von muslimischen Verbänden in Deutschland

Muslimische Verbände schweigen zur Hagia Sophia:

  • Kaum Reaktion auf Appelle der Solidarität
  • Alevitische Verbände lehnen Umwandlung ab
  • "Wie es weitergeht, liegt jetzt in den Händen des islamistischen Präsidenten Erdogan."

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) bedauert die gestrige Entscheidung des obersten Verwaltungsgerichts der Republik Türkei, die Rückumwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee zu erlauben. "Es ist enttäuschend, dass die meisten Muslime in Deutschland offenbar keine Solidarität für christliche Minderheiten in der Türkei aufbringen können", findet GfbV-Nahostexperte Dr. Kamal Sido. "Wie es weitergeht, liegt jetzt in den Händen des islamistischen Präsidenten Erdogan."

Dr. Sido hatte alle größeren Islam- und Moscheenverbände Deutschlands kontaktiert und für ein Symbol der Unterstützung für die bedrängten Minderheiten in der Türkei geworben. Daraufhin hatten der syrisch-kurdische Islamgelehrte Scheich Murshid al Khaznawi, der eine Moschee in Norwegen leitet, sowie Sayran Ates von der Berliner Ibn Rushd-Goethe Moschee ihre Unterstützung erklärt. "Auch Alevitische Verbände lehnen die Islamisierung der Hagia Sophia ab", berichtet Sido. "Die größeren muslimischen Gemeinden in Deutschland, vor allem der DITIB, scheinen das Vorgehen der türkischen Regierung aber stillschweigend zu unterstützen."

Konservative und islamistische Parteien werben immer wieder mit Plänen, die Hagia Sophia wieder als Moschee zu nutzen. Rechtlich ist der Weg dahin jetzt frei. Erbaut wurde die Sophienkirche im 6. Jahrhundert. Nach der Eroberung des damaligen Konstantinopel durch das Osmanische Reich 1453 war sie für 482 Jahre eine Moschee. Seit 1935 wird das ikonische Gebäude als Museum genutzt.

Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.

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