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Indien verweigert US-Experten Einreise: Kritik an mangelnder Religionsfreiheit unerwünscht

Indien verweigert US-Experten Einreise:

  • Visa wegen Kritik an mangelnder Religionsfreiheit verweigert
  • US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit weltweit anerkannt
  • Jüngster Jahresbericht moniert Indiens Umgang mit christlichen und muslimischen Minderheiten

Als "befremdend" und einer "Demokratie unwürdig" bezeichnet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Weigerung Indiens, einem Experten-Team der US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit Visa zum Besuch des Landes zu erteilen. Indiens Außenministerium begründet die Weigerung mit der Kritik der US-Kommission an mangelnder Regionsfreiheit im Land. "Asiens größte Demokratie sollte sich einem Dialog über Defizite im Umgang mit religiösen Minderheiten stellen", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. Die um Einreise bittende US-Kommission sei mit ihrem alljährlich erscheinenden Bericht zum Stand der Religionsfreiheit eine weltweit anerkannte und führende Instanz bei der Bewertung des Rechts, seinen Glauben zu praktizieren. "Wer den Dialog mit der unabhängigen Kommission verweigert, die dem US-Außenministerium beigeordnet ist, setzt sich auf eine Ebene mit Staaten, die Religionsfreiheit systematisch verweigern", kritisierte Delius.

Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar machte den spektakulären Schritt in einem nun bekannt gewordenen Brief an einen indischen Parlamentarier öffentlich. Indien lehne jede Einmischung in seine inneren Angelegenheiten ab und habe die Bürgerrechte in der Verfassung ausreichend verankert, erklärte der Minister zur Begründung seines ungewöhnlichen Schrittes. Die US-Kommission hatte ihren jüngsten Jahresbericht im April 2020 veröffentlicht. Darin kritisieren die Fachleute die Verletzung der Rechte religiöser Minderheiten in Indien scharf. Der Bericht zählt den Staat zu den 14 Ländern, in denen der Stand der Religionsfreiheit besonders besorgniserregend ist. Vor allem kritisierte die Kommission die Verletzung der Menschenrechte der rund 195 Millionen Muslime in Indien. "Monatelange Proteste gegen ein neues, diskriminierendes Staatsbürgerrecht haben in den Jahren 2019 und 2020 deutlich gemacht, wie schlecht es um die Rechte dieser religiösen Minderheit steht", bestätigt Delius. "Die Regierung sollte diesen Befund zum Anlass nehmen, die Religionsfreiheit insgesamt substanziell zu stärken."

Denn auch christliche Gläubige sind unter der hindu-nationalistischen Bundesregierung Indiens immer mehr Übergriffen von extremistischen Hindu ausgesetzt, wie die US-Kommission betont. Willkürliche Kriminalisierung durch Anti-Konversionsgesetze, erzwungene Glaubenswechsel zum Hinduismus und massive Einschüchterungen und Drohungen durch fanatische Hindu erzeugten unter vielen Angehörigen der christlichen Minderheit Furcht und Schrecken. Die christliche Minderheit stellt rund 2,3 Prozent der Gesamtbevölkerung Indiens, die zu fast 80 Prozent Hindu sind.

Sie erreichen Ulrich Delius unter u.delius@gfbv.de oder 0160/95671403.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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