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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Menschenrechtspreis der Stadt Weimar: Ihsan Fagiri - Unerschrockene Aktivistin

Weimarer Menschenrechtspreis für Ishan Fagiri:

- Die GfbV begrüßt die Verleihung des Preises an die sudanesische Aktivistin
- Der Menschenrechtspreis wird alljährlich am 10. Dezember verliehen 
- Die GfbV hatte die 65-jährige Ärztin und Frauenrechtlerin dafür vorgeschlagen

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüßt die Verleihung des diesjährigen Menschenrechtspreises der Stadt Weimar an die sudanesische Aktivistin Ihsan Fagiri: "Frau Fagiri war seit Jahren eine zentrale Persönlichkeit des friedlichen Widerstands gegen Diktator Bashir", erinnert GfbV-Direktor Ulrich Delius. "Dass er jetzt im Gefängnis sitzt, ist auch ihrem unerschütterlichen Einsatz zu verdanken." Der Menschenrechtspreis wird alljährlich am 10. Dezember verliehen. Die GfbV hatte Ishan Fagiri dafür vorgeschlagen.

Die 65-jährige Ärztin und Dozentin macht sich seit vielen Jahren für die Rechte von Frauen stark, die besonders unter der Islamisierung der sudanesischen Gesellschaft seit den 90er Jahren leiden. Sie engagiert sich gegen die Willkür der Sittenpolizei, die Frauen wegen Verletzung streng islamischer Bekleidungsvorschriften oder anderer Regeln des Scharia-Rechts festnehmen. Beispielsweise werden Frauen wegen des Tragens von Hosen ("obszöner Kleidung") durch Auspeitschung bestraft. Davon sind jedes Jahr mehr als 40.000 Frauen betroffen. Fagiri prangert diese Übergriffe mit Pressekonferenzen, Mahnwachen und anderen Demonstrationen an. Oft werden sie und ihre Unterstützerinnen daraufhin festgenommen und verhört. Zuletzt war sie im Januar und Februar 2019 in Haft.

Im Jahr 2009 gründete sie die Menschenrechtsorganisation "No to Women's Oppression", um Menschenrechte für Frauen zu fördern und durchzusetzen. Sie organisieren Menschenrechtsaktionen und Pressekonferenzen zum Internationalen Frauentag am 8. März - oft endet dieser Gedenktag für sie in der Gefängniszelle. Dazu bietet die Organisation verhafteten Frauen Rechtshilfe an und besucht Opfer der Sittenpolizei in den Gefängnissen. Aktivistinnen sind bei Gerichtsverfahren gegen Frauen anwesend und dokumentieren Verletzungen des Strafprozessrechts. Daneben informieren sie Frauen in Seminaren über ihre Rechte.

Während des Völkermordes in Darfur (2003-2019) engagierte sie sich für Frauen, die von Milizionären vergewaltigt wurden. Das Thema gilt in dem Land als tabu, die Täter bleiben regelmäßig straflos. Im November 2014 organisierte Fagiri mit Frauen aus Darfur in Sudans Hauptstadt Khartum eine Mahnwache und eine Pressekonferenz gegen den Einsatz von Vergewaltigung als Kriegswaffe in der Bürgerkriegsregion. Sie bezeichnete die systematischen Übergriffe auf Frauen im Westen des Sudan als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und rief die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, die Verantwortlichen für diese Verbrechen vor Gericht zur Rechenschaft zu ziehen.

Ihr Gegner von damals ist heute ihr gefährlichster Widersacher: Der Anführer der berüchtigten RSF-Miliz, General Hemeti, dessen Kämpfer für die Verbrechen an zehntausenden Frauen in Darfur verantwortlich waren. Er ist jetzt stellvertretender Vorsitzender des Souveränen Rates, der Übergangsregierung des Sudan. Der einflussreiche Milizen-Chef und General kann für die Menschenrechtlerin in den nächsten Monaten sehr gefährlich werden. Denn er hat größtes Interesse daran, die unbequeme Mahnerin für Frauenrechte in Darfur zum Schweigen zu bringen.

Sie erreichen Ulrich Delius unter u.delius@gfbv.de oder 0160/95671403.

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