All Stories
Follow
Subscribe to Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Jemen: Keine Waffen an Saudi-Arabien!

Jemen: "Lebensnotwendige Infrastruktur zerbombt - Waffenlieferungen an Saudi-Arabien sofort einstellen!"

Göttingen, den 15. November 2017 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ruft die Bundesregierung dazu auf, alle Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien zu stoppen, bis das sunnitische Königreich seine Luftangriffe auf Ziele im benachbarten Jemen einstellt und die Blockade der Flug- und Seehäfen sowie der Grenzübergänge aufhebt. "Die Bombardements der saudischen Luftwaffe, denen vor allem unschuldige Zivilisten zum Opfer fallen, müssen umgehend beendet werden", fordert der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido. "Außerdem müssen die Grenzen sofort für Hilfslieferungen geöffnet werden. Die Menschen im Jemen absichtlich einem Hungersterben auszusetzen und darüber hinaus gezielt lebensnotwendige Infrastruktur zu zerstören, darf nicht hingenommen werden. Unter diesen Umständen ist es völlig unverständlich, dass die Bundesregierung kürzlich genehmigt hat, Saudi-Arabien Rüstungsgüter im Wert von knapp 148 Millionen Euro zu liefern." In den vergangenen zweieinhalb Wochen zerbombte die saudische Luftwaffe die Trinkwasseraufbereitungsanlagen, Wohnviertel, Schulen, Krankenhäuser, Straßen, Bauernhöfe, Märkte und andere zivile Ziele in dem von bewaffneten Konflikten zermürbten und verarmten südarabischen Jemen."

Seit Beginn des militärischen Eingreifens Saudi-Arabiens im Nachbarland Ende März 2015 wurden mindestens 10.000 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Mehr als 2.000 Schulen wurden zerstört oder schwer beschädigt. Von 26 Millionen Jemeniten sind etwa 21,2 Millionen, also fast 85 Prozent der Bevölkerung, auf humanitäre Hilfe angewiesen. Etwa 7,6 Millionen, darunter drei Millionen Kinder und Frauen, leiden an Unterernährung. Auch Epidemien wie Cholera sind bereits ausgebrochen. Mindestens drei Millionen Jemeniten sind innerhalb des Landes auf der Flucht. 173.000 haben den Jemen bereits verlassen.

Ganz besonders schlimm steht es nach Angaben der GfbV um die Minderheit der seit jeher ausgegrenzten Al-Akhdam. Sie werden aufgrund ihrer dunkleren Hautfarbe seit Jahrhunderten diskriminiert und oft wie Sklaven behandelt, obwohl die Sklaverei im Jemen offiziell seit den 1960er Jahren abgeschafft ist. Die Al-Akhdam leben vorwiegend in städtischen Slums der umkämpften jemenitischen Städte wie Taizz oder in der immer wieder von der saudischen Luftwaffe angegriffenen Hauptstadt Sanaa. Durch den Krieg sind die Al-Akhdam in ein kaum vorstellbares Elend geraten, werden bei der Verteilung der wenigen Hilfsgüter, die in den Jemen gelangen, so gut wie gar nicht berücksichtigt. Mit 500.000 bis drei Millionen Angehörigen stellt diese Volksgruppe zwei bis zehn Prozent der 27 Millionen Einwohner des Landes.

Ein auf der Basis von Recherchen einiger GfbV-Freunde im Jemen erstelltes Memorandum mit dem Titel: "Die Al-Akhdam im Jemen: Eine rechtlose Minderheit in einem vergessenen Krieg" kann per E-Mail an nahost@gfbv.de angefordert oder auf www.gfbv.de heruntergeladen werden.

Kontakt: Dr. Kamal Sido, GfbV-Nahostreferent, Tel. 0173 67 33 980.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Pressereferat
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. 0551 499 06-25, Fax 0551 58028 
presse@gfbv.de - www.gfbv.de
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 14.11.2017 – 09:12

    Appell an Städtetag: Erinnerung an den Völkermord an den Armeniern wachhalten

    Treffen des Deutschen Städtetages in Berlin (15.11.) - Appell an das Präsidium und den Hauptausschuss des Deutschen Städtetags: Die Erinnerung an den Völkermord an den Christen im Osmanischen Reich wachhalten! Göttingen, den 14. November 2017 --- Anlässlich des Treffens des Präsidiums und des Hauptausschusses des Deutschen Städtetages am kommenden Mittwoch ...

  • 13.11.2017 – 12:08

    ASEAN-Gipfel kritisiert: Rohingya-Krise ignoriert

    ASEAN ignoriert Rohingya-Krise und versagt beim Schutz von Menschenrechten Göttingen, den 13. November 2017 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der ASEAN Versagen beim Schutz von Menschenrechten vorgeworfen, weil die Staatengemeinschaft Südostasiens bei ihrem Gipfeltreffen in Manila zur Rohingya-Krise schweigen will. "Das von der ASEAN hochgehaltene Prinzip der Nichteinmischung darf nicht als ...

  • 10.11.2017 – 15:16

    Klimagipfel: Scharfe Kritik - Indigene kommen nicht zu Wort

    Scharfe Kritik am Klimagipfel in Bonn: Repräsentanten indigener Völker kommen nicht zu Wort - "Erste Opfer des Klimawandels" ausgegrenzt Göttingen/Bonn, den 10. November 2017 --- Der bisherige Verlauf des Klimagipfels in Bonn ist bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf scharfe Kritik gestoßen. "Die Repräsentanten indigener Völker, die aus allen Teilen der Welt angereist sind, kommen nicht zu Wort. Sie ...