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Atomausstieg selber machen!

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Berlin (ots)

Umweltverbände, Verbraucherorganisationen und 
Anti-Atom-Initiativen rufen die Menschen in Deutschland auf, "sich 
von den Atomkonzernen zu trennen und den Atomausstieg aus der 
Gesellschaft heraus zu vollziehen" - Nach der Aufkündigung des 
Atomkonsenses erwarten die Initiatoren "Wechselfieber" weg von RWE 
und Co. und hin zu umweltfreundlichen Stromanbietern
Führende Umweltverbände, Verbraucherschutzorganisationen und 
Anti-Atom-Initiativen rufen die atomkritische Mehrheit in Deutschland
auf, ihre Vertragsbeziehungen zu den Atomstromproduzenten zu beenden 
und  massenhaft zu Ökostromern zu wechseln. Private Haushalte, 
Gewerbe und  Unternehmen sollen so gegen die einseitige Aufkündigung 
des so genannten Atomkonsenses durch den Essener Stromriesen RWE und 
die anderen drei Atomstromproduzenten E.ON, Vattenfall und Energie 
Baden-Württemberg (EnBW) vorgehen. Die Organisationen, die zusammen 
mehrere Millionen Mitglieder repräsentieren, reagieren mit einem 
gemeinsamen Aufruf "Genug ist genug - Atomausstieg selber machen!" 
auf den Antrag des Essener Stromkonzerns RWE, den ältesten 
Atomreaktor in Deutschland, das AKW Biblis A, mindestens drei bis 
vier Jahre länger zu betreiben als im Atomausstiegsgesetz vorgesehen.
Über eine eigens eingerichtete Homepage 
(www.atomausstieg-selber-machen.de), eine Infoline der Ökostromer 
(0800-7626852), aber auch durch direkte Ansprache, sollen in den 
kommenden Wochen und Monaten jene rund zwei Drittel der Bevölkerung 
kreativ und in vielfältiger Weise angesprochen und informiert werden,
die nach jüngsten Umfragen der Atomenergie ablehnend gegenüberstehen,
bisher daraus aber noch nicht die Konsequenz eines 
Stromanbieterwechsels gezogen haben. "Erteilen Sie dem Wortbruch der 
Konzerne mit der Aufkündigung Ihrer Vertragsbeziehungen eine 
angemessene Antwort. Es kostet Sie fünf Minuten", heißt es in dem 
bisher von neun Organisationen, Verbänden und Initiativen 
unterzeichneten Aufruf.
Die Initiatoren gehen davon aus, dass die Bevölkerung realen 
Einfluss auf die Konzernpolitik gewinnen kann, wenn sich die privaten
Stromkunden massenhaft von den Atomstromproduzenten ab- und neuen 
Stromhändlern zuwenden. "Der größte Wert eines 
Energieversorgungsunternehmens sind seine Kunden", sagte Rainer 
Baake, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) 
bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der beteiligten Organisationen 
in Berlin. "Nach dem skandalösen Versuch des RWE-Konzerns, das 
älteste Atomkraftwerk in Deutschland länger als im Atomkonsens 
zugesagt am Netz zu halten, ist die Zeit reif: Die Initiative 
´Atomausstieg selber machen´ wird zünden und nicht nur das Land 
sicherer machen, sondern auch mehr Wettbewerb in den Energiemarkt 
bringen, indem sie neuen Stromanbietern einen zusätzlichen Schub 
verleiht."
Koordiniert von der DUH haben sich für die Stromwechsel-Initiative
bisher neun Organisationen zusammengeschlossen. Dabei sind der Bund 
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bund der 
Energieverbraucher, der Deutsche Naturschutzring (DNR), Greenpeace, 
der Naturschutzbund NABU, die Deutsche Sektion der IPPNW, ROBIN WOOD 
und X-tausendmal quer.
"Wenn die Atomkonzerne nicht abschalten wollen, müssen wir sie 
eben abschalten", sagte Jochen Stay, der Sprecher der Gorlebener 
Anti-Castor-Initiative X-tausendmal quer.  Die Erfahrung zeige, dass 
sich im Atomkonflikt immer dann etwas positiv bewegen lasse, "wenn 
viele Menschen Druck machen, ob jetzt als mündige Stromkunden oder 
bei Castor-Transporten im Wendland."
Der Bundesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz 
Deutschland (BUND), Gerhard Timm, nannte die von RWE geforderte 
Übertragung von Stromkontingenten ausgerechnet auf den derzeit 
ältesten Meiler in Deutschland Biblis A eine Zumutung: "RWE beweist 
mit dieser Strategie, dass der Konzern sein wirtschaftliches 
Interesse über die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung stellt. Käme
RWE mit seinem Plan durch, würde dieses Land in den kommenden Jahren 
unsicherer und nicht sicherer."
Denn je länger die Meiler betrieben würden, desto höher sei auch 
die Wahrscheinlichkeit eines Super-GAUs, erläuterte 
IPPNW-Vorstandsmitglied Winfrid Eisenberg: "In einem derart dicht 
besiedelten Gebiet wie Rhein-Main wäre das eine unvorstellbare 
Katastrophe. Die sofortige Evakuierung vieler Millionen Menschen wäre
nicht möglich, selbst ein optimal organisierter Katastrophendienst 
könnte das Chaos der Fliehenden nicht steuern. Auch wir Ärzte könnten
nicht viel helfen, die Krankenhäuser wären schnell von 
Schwerstverstrahlten überfüllt. Hunderttausende würden sterben. 
Leider ist es jahrelang aus der Mode gekommen, über diese Dimension 
der Nutzung der Atomkraft zu reden."
Der schwere Störfall im schwedischen Forsmark habe erneut bewiesen, 
dass es sich bei der Atomenergie um eine "Trial and 
Error"-Technologie handele, die sich nie vollständig kontrollieren 
lasse. Eisenberg forderte die Stromkunden in Deutschland auf, "ihre 
Verbrauchermacht einzusetzen, um der Atomindustrie die Rote Karte zu 
zeigen."
Dass der über Jahre mühsam ausgehandelte und von den Konzernen 
selbst unterzeichnete Atomkonsens nun von RWE und anderen 
Atomstromproduzenten aus Profitsucht wieder aufgeschnürt werde, 
bedeute "auch ein moralisches Versagen der Spitzenmanager", sagte 
Leif Miller, der Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes NABU. 
Ohne den Atomausstieg gebe es keinen Umbau der Energieversorgung  in 
Deutschland. "Wer am Ausstieg rüttelt, reißt gesellschaftliche Gräben
auf, die gerade erst zugeschüttet waren. Vom eingeschlagenen Pfad - 
weg von risikoträchtigen und umweltgefährdenden hin zu Erneuerbaren 
Energien - darf es keinen Weg zurück geben".
Der Biblis-A-Antrag des Stromriesen RWE, sei geeignet, "jede Form 
von politischem Kompromiss mit den Betreibern von Atomkraftwerken zu 
diskreditieren", sagte Greenpeace-Abteilungsleiter Stefan Schurig. 
Der demonstrative Wortbruch der Spitzenmanager wirke sich direkt aus 
auf den anstehenden Energiegipfel in zwei Wochen, zu dem Kanzlerin 
Angela Merkel erneut eben diese Manager eingeladen habe. "Wie 
glaubwürdig sind eigentlich noch Ergebnisse solcher Treffen, wenn die
Energiekonzerne heute dies und morgen das sagen und Verträge bei 
nächster Gelegenheit gebrochen werden", fragte Schurig. Selten habe 
in diesem Land ein individueller Schritt eine größere politische 
Bedeutung erlangt wie nach dem Wortbruch der Spitzenmanager. "Der 
private Atomausstieg, zu dem wir aufrufen, ist unkompliziert und 
häufig sehr viel kostengünstiger, als man denkt. Ich wünsche mir ein 
regelrechtes Wechselfieber".
"In großer Zahl vollzogen wirkt die private Entscheidung als 
starkes politisches Signal, das RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall da 
trifft wo es weh tut: beim Geld", sagte Jürgen Sattari, der 
Vorstandssprecher von ROBIN WOOD. Seine Organisation habe den 
Atomkonsens von Beginn an als Etikettenschwindel kritisiert und sich 
für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen und eine risikoarme 
und Klima freundliche Stromversorgung eingesetzt. "ROBIN WOOD 
unterstützt die Initiative ´Atomausstieg selber machen!´, weil uns 
jeder, der zu einem Ökostromanbieter wechselt, dem Atomausstieg einen
Schritt näher bringt."
www.atomausstieg-selber-machen.de
infoline: 0800-7626852
Für Rückfragen:
Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V., 
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0151 55 01 69 43, 
E-Mail:  baake@duh.de
Dr. Winfrid Eisenberg, Mitglied des Vorstandes, IPPNW, Körtestr. 10, 
10967 Berlin, Tel. 030 / 69 80 74 14, Fax 030 / 69 38 166, 
http://www.ippnw.de
Leif Miller, Bundesgeschäftsführer, NABU e.V., Invalidenstr. 112, 
10115 Berlin, Mobil: 0173-9371306, Fax 030-284984-84, 
E-Mail:  Leif.Miller@NABU.de
Jürgen Sattari, Vorstandssprecher, ROBIN WOOD, Mobil: 0171 2859622,
E-Mail:  sattari@robinwood.de
Stefan Schurig, Abteilungsleiter Klima und Energie, Greenpeace, 
Mobil: 015114533078, E-Mail:  Stefan.Schurig@greenpeace.de
Jochen Stay, Sprecher X-tausendmal quer, Auf dem Berg 19, 29439 
Lüchow, Tel./Fax: 05841-4521, Mobil: 0170-9358759, 
Mail:  j.stay@jpberlin.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Öffentlichkeitsarbeit, Deutsche
Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin;
 Tel.: 030 258986-0, Fax.: 030 258986-19, Mobil: 0171 5660577, 
E-Mail:  rosenkranz@duh.de
Dr. Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer, BUND e.V., 
Tel: 030-275864-31, Fax:- 40, E-Mail:  gerhard.timm@bund.net

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