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Gefährlich für Umwelt und Gesundheit: Deutsche Umwelthilfe klagt gegen Zulassung von neuem Glyphosat-Pestizid "Roundup Future"

Berlin (ots)

  • Die Pestizid-Zulassungsbehörde BVL genehmigte die amtliche Zulassung von "Roundup Future" auf veralteter Datenbasis und ignoriert den aktuellen Wissensstand
  • Aktuelle Studien belegen potenziell krebserregende Wirkung und Gefahr für Grundwasser und Artenvielfalt
  • DUH klagt vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig auf Aufhebung der Zulassung und fordert sofortigen Stopp von Pestizid-Einsatz

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat gestern beim Verwaltungsgericht Braunschweig eine Untätigkeitsklage gegen das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eingereicht. Hintergrund ist die aus Sicht der DUH rechtswidrige Zulassung des Glyphosat-haltigen Totalherbizid "Roundup Future" des Chemiekonzerns Bayer. Mit der Klage will die DUH die sofortige Aufhebung der Zulassung erreichen - zum Schutz von Umwelt und Gesundheit.

Die DUH wirft dem BVL vor, bei der Zulassung des Pestizids im März 2024 aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Langzeittoxizität, Karzinogenität sowie zur Belastung des Grundwassers durch Glyphosat ignoriert zu haben. Diese zeigen eine Gefahr für Grundwasser auf und deuten auf inakzeptable Auswirkungen auf die Artenvielfalt hin. Obwohl neuere Daten vorlagen, hat die Behörde auf eine gesetzlich vorgeschriebene Neubewertung der Gesundheits- und Umweltrisiken verzichtet. Stattdessen wurden veraltete Bewertungsgrundlagen aus dem Jahr 2015 herangezogen. Dies verstößt nach Einschätzung der DUH klar gegen EU-Recht.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Mit der Zulassung des Pestizids 'Roundup Future'stellt die zuständige Bundesbehörde die wirtschaftlichen Interessen von Bayerüber den Schutz der Menschen. Diese Entscheidung wurde getroffen trotz klarer wissenschaftlicher Hinweise auf inakzeptable Risiken - von Krebsverdacht, Belastung des Grundwassers bis zu Insektensterben. Der Glyphosateinsatz gefährdet Menschen, Tiere und Ökosysteme! Wer so handelt, macht die Gesundheit der Bevölkerung zur Verhandlungsmasse der Agrarlobby. Wir fordern die sofortige Aufhebung der Zulassung des Pestizids. Es ist hochgradig besorgniserregend, dass ein solches Mittel auf Basis wissenschaftlich überholter Daten zugelassen wurde."

Die DUH stützt sich in ihrer Klage auf aktuelle wissenschaftliche Studien, die auf gravierende Risiken von Glyphosat-Mitteln für Gesundheit, Tiere und Umwelt hindeuten. Dazu zählen potenziell krebserregende Wirkungen. Die DUH beruft sich auf im Juni 2025 publizierte Ergebnisse einer unter Beteiligung des Ramazzini-Instituts durchgeführten Studie, denen zufolge der Pflanzenschutzmittelwirkstoff Glyphosat bereits in vergleichsweise niedriger Langzeitdosierung das Entstehen von Krebs bei Ratten fördern kann. Zudem wurden neue wissenschaftliche Daten zur Gefährdung des Grundwassers und in der Erneuerungsverordnung zu Glyphosat festgelegte Sonderbestimmungen, etwa zum Gewässerschutz, aus Sicht der DUH bei der Zulassung nicht ausreichend berücksichtigt.

Hintergrund:

Die DUH hatte am 4. März 2025 Widerspruch gegen die Zulassung von "Roundup Future" bei der zulassenden Behörde, dem BVL, eingelegt und damit erreicht, dass die Zulassung hinsichtlich wichtiger Anwendungen nicht mehr vollzogen werden darf. Das BVL hat die Zulassung jedoch bislang nicht aufgehoben. Daher reicht die DUH nunmehr Untätigkeitsklage ein.

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Totalherbizid. Zahlreiche Studien belegen, dass der Wirkstoff potenziell krebserregend ist. Dennoch wurde der Wirkstoff im Dezember 2023 von der Europäischen Kommission für weitere zehn Jahre genehmigt, obwohl einige Mitgliedstaaten - darunter Deutschland - im zuständigen Ausschuss keine Zustimmung erteilt hatten. Die Entscheidung stützte sich vor allem auf eine Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die seinerzeit wesentliche Datenlücken einräumte.

Eine wachsende Zahl von wissenschaftlichen Gutachten geht mittlerweile von gesundheitlichen Gefahren wie Karzinogenität, neurotoxischen Effekten und Störungen des Mikrobioms, selbst bei niedriger Dosierung aus. Mehrere Studien geben Anlass zur Annahme, dass die Wirkstoffkombinationen der getesteten Glyphosat-Pestizide eine höhere Toxizität aufweisen als Glyphosat allein. Auch die Umweltrisiken sind gravierend: Glyphosat wird im Boden kaum abgebaut, gelangt über Oberflächenabfluss in Gewässer und überschreitet teilweise den für Pestizidwirkstoffe geltenden Grenzwert im Grundwasser. Die Rückstände des Pestizids lassen sich mittlerweile selbst in menschlichem Urin nachweisen.

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de

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