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Deutsche Umwelthilfe veröffentlicht Kriterienkatalog für nachhaltigen und sozial gerechten Umbau der europäischen Fischerei

Berlin (ots)

  • DUH und weitere Fischerei-Organisationen fordern Umgestaltung der Fangquoten-Verteilung auch nach ökologischen Kriterien
  • Artikel 17 der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU ermöglicht nachhaltigen Wandel und muss nun umgesetzt werden
  • Mehrere Fischpopulationen in Nord- und Ostsee in extrem schlechtem Zustand aufgrund jahrelang zu hoher Fangquoten sowie der Biodiversitäts- und Klimakrise

Spätestens seitdem die EU-Mitgliedstaaten kürzlich aufgrund des extrem schlechten Zustands einiger Fischpopulationen in der Ostsee Fangstopps festlegen mussten, ist klar: Die Fischerei in Europa muss nachhaltig werden. Hierfür haben die Initiative Our Fish und Low Impacts Fishers of Europe (LIFE) einen Kriterienkatalog vorgestellt. Der schlechte Zustand von beispielsweise Hering, Dorsch und Lachs erfordern einen schnellen Umbau der Industrie hin zu einer umweltschonenden, CO2-armen und sozial gerechten Fischerei. Deshalb fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH), dass der dafür eingeführte Artikel 17 der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) der Europäischen Union nun in allen EU-Mitgliedstaaten schnellstmöglich Anwendung findet.

"Aktuell mangelt es in der Europäischen Union vor allem am politischen Willen und klaren Verfahren, um die Gemeinsame Fischereipolitik umzusetzen", sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Durch Artikel 17 erhalten Fischerinnen und Fischer, die umweltfreundliche und nachhaltige Fangmethoden einsetzen, als Erstes Zugang zu Fischereiressourcen. Umweltschädliche Fischereimethoden wie mit Grundschleppnetzen können hingegen ausgeschlossen werden. Die bestehende Biodiversitäts- und Klimakrise macht ein schnelles Handeln dringend erforderlich: Einige Fischpopulationen sind in so schlechtem Zustand, dass sie für die Fischerei bereits jetzt nicht mehr nutzbar sind. Deshalb fordern wir Deutschland dazu auf, Artikel 17 endlich anzuwenden und bei der Zuteilung von Fangquoten ökologische Kriterien zu berücksichtigen."

Die Europäische Union muss bei der derzeitigen Erarbeitung des "Aktionsplans zur Erhaltung der Fischereiressourcen" die Umsetzung von Artikel 17 vorantreiben und die Neuverteilung der Fischereiquoten einleiten.

Dazu Rebecca Hubbard, Programmdirektorin bei Our Fish: "Gesunde Meeresökosysteme sind entscheidend für die Menschheit in Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise. Die Gemeinsame Fischereipolitik der EU enthält die Instrumente, die einen Wandel in der EU-Fischerei herbeiführen können, die Auswirkungen auf geschützte Arten und Meeresökosysteme minimieren, die Kohlenstoffspeicherung erhöhen und den sozialen Nutzen für Küstengemeinden maximiert."

"Seit vielen Jahren haben die von den Mitgliedstaaten verwendeten Mechanismen zur Zuteilung ihrer Fangquoten dazu geführt, dass sich die Fangmöglichkeiten in den Händen einiger weniger großer Akteure konzentriert haben, zum Nachteil der kleinen, umweltschonenden Fischer und der Meeresumwelt", kritisiert Brian O'Riordan, Exekutivsekretär von Low Impact Fishers of Europe. "Das derzeitige System ist ungeeignet, da es diejenigen belohnt, die am meisten fischen. Vielmehr brauchen wir ein System, das diejenigen belohnt, die am nachhaltigsten fischen und der Gesellschaft den größten Nutzen bringen."

Hintergrund:

Für die Umsetzung von Artikel 17 der GFP werden transparente und objektive Kriterien benötigt, die sowohl von sozialer und wirtschaftlicher als auch ökologischer Natur sein müssen. Der nun veröffentlichte Bericht stellt fest, dass die EU einen gerechten Übergang zu einer umweltschonenden und CO2-armen Fischerei erreichen kann, wenn sie besagten Artikel umsetzt. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt der Bericht Kriterien und Verfahren vor, die von der Europäische Kommission und den EU-Mitgliedstaaten genutzt werden können. Mit Hilfe der vorgeschlagenen ökologischen Kriterien können zum Beispiel die Auswirkungen der Fischerei auf den Meeresboden sowie die Höhe der Kohlenstoffemissionen von Fischereifahrzeugen beim Transport, der Verarbeitung und dem Verkauf von Fisch und Meeresfrüchten einbezogen werden. Daneben gibt es auch soziale und wirtschaftliche Kriterien: Die Anzahl der direkt und indirekt Beschäftigten und die Wirtschaftlichkeit des Flottensegments ohne finanzielle Förderung durch nationale Regierungen oder die EU sind zwei Beispiele.

Über Our Fish:

Die Initiative Our Fish möchte sicherstellen, dass die EU-Mitgliedstaaten die GFP umsetzen und für nachhaltige Fischbestände in den europäischen Gewässern sorgen. Die DUH koordiniert diese Arbeit in Deutschland.

Über LIFE:

LIFE ist eine Dachorganisation von Fischern für Fischer. Die Organisation versteht sich dabei als Interessenvertretung der bisher überwiegend schweigsamen europäischen Küstenfischerinnen und Küstenfischer, die Fanggeräte und -methoden mit geringen Auswirkungen verwenden. Ziel ist es daher, ihnen eine wirksame Vertretung in Brüssel und auf der Ebene der Mitgliedstaaten zu bieten.

Link:

Bericht von DUH, Our Fish und LIFE: http://l.duh.de/p211026a

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Rebecca Hubbard, Programmdirektorin Our Fish
+34 657669425, rebecca@our.fish

Brian O'Riordan, Exekutivsekretär, Low Impact Fishers of Europe
+32 26525201, deputy@lifeplatform.eu

Katja Hockun, Projektmanagerin Meeresnaturschutz DUH
030 2400867-895, hockun@duh.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe, www.linkedin.com/company/umwelthilfe

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