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Landwirtschaftsstrategie der EU-Kommission: Großer Wurf bleibt aus

Berlin (ots)

EU-Kommission legt Farm to Fork Strategie zur Erneuerung der Agrar- und Ernährungspolitik vor - Vorhaben müssen schnell in entsprechenden Regelungen umgesetzt werden - Vor allem bei der Benennung von strukturellen Schwächen greift die Strategie zu kurz

Die heute von der EU-Kommission veröffentlichte Farm to Fork Strategie zur Erneuerung der Agrar- und Ernährungspolitik der EU kommentiert Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe:

"Mit der heute vorgelegten Farm to Fork Strategie hat die EU wichtige Weichen für eine naturverträgliche und gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft und Ernährung gestellt. Wirklich wirksam können die Vorhaben und festgelegten Reduktionsziele für Pestizide oder Düngemittel aber nur sein, wenn sie auch verpflichtend umgesetzt werden. Die Ziele sollen bis 2030 erreicht werden, die Umsetzung muss daher schnell geschehen. Die bevorstehende Reform der europäischen Agrarpolitik, als wichtigstes Förderinstrument der europäischen Landwirtschaft, muss nach den Leitplanken der Strategie neu gedacht werden. Wir fordern eine grundlegende Debatte über das bestehende Landwirtschafts- und Ernährungssystem. Der Fokus auf den Export bei der Produktion von tierischen Produkten und die Ausrichtung auf intensive Tierhaltung sind Ursachen für viele Umwelt- und Klimaprobleme in der EU. Wir fordern konkrete Obergrenzen in der Tierhaltung und eine Abkehr vom intensiven Landwirtschaftsmodell in der EU. Naturverträgliche Landwirtschaftspraktiken, die die Reduktionsziele erfüllen, können nur umgesetzt werden, wenn Landwirte auch entsprechend dafür honoriert werden. Dafür fordern wir eine Abkehr von pauschalen Flächensubventionen."

Insgesamt schafft es die Strategie nicht, strukturelle Probleme im Ernährungssystem anzugehen. Der Fokus auf Ernährungssicherheit, der durch die Corona-Krise verstärkt wurde, blendet die strukturellen Schwächen eines historisch gewachsenen Landwirtschaftsmodells in der EU aus. Durch Überproduktion und Exportorientierung im Bereich der tierischen Lebensmittel und bodenlose Dumpingpreise ist das Ernährungssystem an sich fehlgeleitet. Für ein resilientes Ernährungssystem braucht es vor allem eine diverse Landwirtschaft, die Umwelt-, Klima- und Leistungen für die Gesellschaft honoriert.

Das Projekt Clean Air Farming (LIFE17 GIE/DE/610) wird im Rahmen des LIFE-Programms von der EU-Kommission gefördert. www.clean-air-farming.eu.

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

DUH-Pressestelle:

Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

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