All Stories
Follow
Subscribe to Deutsche Umwelthilfe e.V.

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Der Klimakiller der Saison: Raumklimageräte belasten Stromrechnung und Umwelt

Berlin (ots)

Umwelt- und Verbraucherschützer warnen vor
stromfressenden Raumklimageräten - Klimageräte kosten bis zu 300 Euro
Strom im Jahr - Rund 40 Prozent der Geschäfte missachtet 
Kennzeichnungspflicht und informiert Verbraucher schlecht oder gar 
nicht über Stromkosten und Energieeffizienz - Der heiße Tipp: Lüften 
statt zahlen!
Raumklimageräte belasten die Haushaltskasse erheblich. Bis zu 300 
Euro im Jahr kann ein Klimagerät die Stromkosten nach oben treiben - 
und die private Ökobilanz entsprechend verschlechtern. Insbesondere 
tragbare Kompakt-Klimageräte verbrauchen viel Energie für wenig 
Leistung. Da sie die warme Raumluft mit einem Schlauch durch das 
geöffnete Fenster leiten, sind sie ineffizient und leistungsschwach. 
Selbst ein Kompakt-Klimagerät der höchsten Effizienzklasse A benötigt
daher 460 Kilowattstunden in den heißen Wochen, kostet den 
Verbraucher damit knapp 100 Euro im Jahr und belastet die private 
Ökobilanz mit 287 Kilogramm CO2. Das Bündnis energieeffizienz - 
jetzt! der führenden Umwelt- und Verbraucherschutzverbände rät daher 
den Verbrauchern, mobile Klimageräte nicht zu kaufen.
Wer seine Räume unbedingt mit Strom kühlen will, sollte ein 
sogenanntes Split-Gerät von einem ausgebildeten Fachhandwerker 
installieren lassen. Split-Geräte bestehen aus zwei Apparaten, die 
innerhalb und außerhalb des Gebäudes angebracht werden. Aber auch ein
Split-Gerät der Effizienzklasse A braucht 540 Kilowattstunden pro 
Jahr und verursacht damit 337 Kilogramm CO2 (1). Mit steigenden 
Temperaturen und der weiter steigenden Verbreitung von Klimageräten, 
schafft sich der Klimawandel seinen eigenen Stromverbrauch. Das Klima
leidet unter dieser Entwicklung sogar doppelt: Die Apparate enthalten
die extrem klimaschädliche Chemikalie R134a, die insbesondere durch 
die häufige, unsachgemäße Installation und Wartung entweicht.
Verbraucher werden in Bau- und Elektromärkten gar nicht oder nur 
ungenügend über Stromkosten, Energieeffizienz und sachgemäße 
Handhabung der Klimageräte aufgeklärt, hat das Bündnis 
energieeffizienz - jetzt! in bundesweiten Testbesuchen 
herausgefunden. Die  Umwelt- und Verbraucherschutzverbände fordern 
daher, dass Klimageräte aus den Regalen von Bau- und Elektromärkten 
verschwinden. Verbraucher sollten Klimageräte nur von Fachbetrieben 
und nach eingehender Energieberatung installieren lassen, wenn sie 
denn nicht auf das Klimagerät verzichten wollen. Klimafreundlicher 
und billiger sind das bewährte Lüften und Schatten spendende Gardinen
und Rollos.
"In einem heißen Sommer verbraucht ein Klimagerät mehr Strom als 
ein Kühlschrank  im ganzen Jahr", sagt Christian Noll, 
Energieeffizienz-Experte beim Bund für Umwelt und Naturschutz 
Deutschland (BUND). Der BUND und die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) 
haben für das Bündnis energieeffizienz - jetzt! bundesweit 44 Bau- 
und Elektromärkte der großen Handelsketten getestet. Schlecht haben 
vor allem die Elektromärkte MediaMarkt (Gesamtnote ungenügend) und 
Conrad (mangelhaft) abgeschnitten. Sie führen besonders viele 
ineffiziente Geräte und beraten die Kunden unzureichend. Der 
Elektromarkt MediMax konnte immerhin bei der Beratung ein 
"befriedigend" erreichen und war der einzige Elektromarkt, der den 
Energieverbrauch ausnahmelos ordnungsgemäß gekennzeichnet hat. Die 
Baumärkte bewegen sich hingegen alle in einem schlechten Mittelfeld.
"Klimageräte sind enorme Stromfresser und haben im Einzelhandel 
nichts zu suchen", sagt BUND-Vorsitzender Hubert Weiger: "Die 
Testbesuche in Bau- und Elektromärkten haben gezeigt, dass dort oft 
nicht auf den hohen Stromverbrauch hingewiesen wird." Die 
Verbrauchkennzeichnung sei unzureichend. "Die EU muss die 
ineffizienten Kompaktgeräte so schnell wie möglich verbieten und die 
Effizienzstandards für Raumklimageräte drastisch verschärfen", 
fordert Weiger.
Besonders negativ ist den Testkäufern aufgefallen, dass die Bau- 
und Elektromärkte die Kennzeichnungspflicht nicht einhalten. Laut 
EU-Recht müssen Raumklimageräte mit dem rot-gelb-grünen 
Effizienzlabel und der entsprechenden Effizienzklasse gekennzeichnet 
sein. Bekannt sind Label und Effizienzklassen von A (effizient) bis G
(völlig ineffizient) von Waschmaschinen, Kühlschränken und 
Energiesparlampen. Verantwortlich für die Kennzeichnung im Handel 
sind die Geschäfte. Fast 40 Prozent der untersuchten Bau- und 
Elektromärkte zeichnet die Geräte jedoch überhaupt nicht oder 
fehlerhaft aus, haben die DUH-Recherchen ergeben. "Jeder Falschparker
muss zahlen, aber bei den Verstößen gegen die Kennzeichnungspflicht 
duldet der Staat sogar Geisterfahrer und unternimmt gar nichts", 
sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Er forderte, dass 
die Behörden ihrer Pflicht nachkommen und die Märkte kontrollieren. 
Nur dann könne der Verbraucher- und Klimaschutz auch umgesetzt 
werden. "Die Bau- und Elektromärkte verstoßen gegen geltendes Recht 
und der Staat nimmt die Verletzung der Verbraucherrechte gelassen 
hin", sagte Resch. Er kündigte weitere Kontrollen an, um Verbrauchern
zu ihrem Recht und der Umwelt zu effizienteren Geräten zu verhelfen.
Das Bündnis energieeffizienz - jetzt! empfiehlt Verbrauchern in 
den heißen Wochen, die in Mitteleuropa bewährten Kühltechniken für 
Wohnraum und Büro:
1. Schatten spenden: Die von der Sonne beschienenen Fenster mit 
Vorhängen, Jalousien, Markisen oder Rollos abschatten. In den heißen 
Stunden über Mittag eventuell sogar die Fenster schließen, damit die 
heiße Luft nicht in die Räume drückt.
2. In den kühlen Stunden lüften: Morgens und nachts kräftig lüften
und dafür sorgen, dass die warme Luft nach draußen strömt.
3. Ventilatoren sind besser als Klimageräte: Wenn die Luft doch 
mal dick wird, sorgen Stand- oder Deckenventilatoren für Erfrischung.
Sie verbrauchen deutlich weniger Strom als ein Klimagerät.
Hintergrund:
Der effiziente Einsatz von Energie ist der Schlüssel für den 
Schutz von Klima und Rohstoffen. Weniger Energieverbrauch ist aber 
nicht nur mehr Klimaschutz, ein geringerer Verbrauch von Strom und 
Wärme entlastet auch entscheidend die Ausgaben - ob in Unternehmen 
oder in privaten Haushalten. Und viele kleine Effizienzsteigerungen 
führen zu den Veränderungen, die das Land gegen die Auswirkungen von 
wirtschaftlichen Krisen und Umweltveränderungen wappnen: Wenn 
Deutschland effizient beleuchtet würde, könnten drei Kraftwerke 
abgeschaltet werden. Doch Energiesparlampen sind nur ein Baustein für
eine energieeffiziente Zukunft.
Um die langjährigen Erfahrungen und das gesammelte Wissen von 
Umweltschutzverbänden, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzuführen, 
haben der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund für Umwelt- und 
Naturschutz Deutschland (BUND) und die Deutsche Umwelthilfe e. V. 
(DUH) mit dem Öko-Institut und dem Bundesarbeitskreis für 
umweltbewusstes Management (B.A.U.M) die Kampagne energieeffizienz - 
jetzt! gestartet. Gemeinsam im Ziel, arbeiten die Kampagnenmitglieder
unabhängig voneinander an der umwelt- und klimaschonenden Nutzung von
Energie in Haushalten und Unternehmen und tragen so gemeinsam zur 
gesamtgesellschaftlichen Anstrengung für mehr Energieeffizienz bei.
Weitere Informationen unter www.energieeffizienz-jetzt.de. Die 
vollständige BUND-Sortimentsanalyse finden Sie unter 
www.bund.net/klimageraete.
(1) Ein typisches Kompaktgerät der Effizienzklasse A (Angabe 
Effizienzlabel* lt. BUND-Sortimentsanalyse) verbraucht 460 
Kilowattstunden/Jahr und kostet bei einem durchschnittlichen 
Strompreis von 21,43 Cent/kWh damit 98,58 EUR (Quelle: BDEW Stand: 
01/2008). Laut Umweltbundesamt entstehen durchschnittlich 624 Gramm 
CO2 pro Kilowattstunde. Somit betragen die jährlichen CO2 Emissionen 
eines Kompaktgeräts der Effizienzklass A  287,04 Kilogramm  CO2/Jahr 
(Quelle: Umweltbundesamt, FG I 2.5., Stand: April 2009).

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel. 0171 3649170,
resch@duh.de

Agnes Sauter, Leiterin Verbraucherschutz, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995 11,
sauter@duh.de

Christian Noll, Projekt Energieeffizienz, BUND, Am Köllnischen Park
1, 10179 Berlin, Tel.: 030 27586 436, christian.noll@bund.net

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867 86,
Mobil: 0151 55017009, fokken@duh.de

Katrin Riegger, Pressereferentin, BUND, Am Köllnischen Park 1, 10179
Berlin, Tel.: 030 27586 464, katrin.riegger@bund.net

Klemens Gieles, Projektkoordinator, Deutscher Naturschutzring e.V.,
Koblenzer Str. 65, 53173 Bonn, Tel.: 0228 359005,
klemens.gieles@dnr.de

Original content of: Deutsche Umwelthilfe e.V., transmitted by news aktuell

More stories: Deutsche Umwelthilfe e.V.
More stories: Deutsche Umwelthilfe e.V.
  • 21.07.2009 – 10:44

    Vattenfall verstößt gegen Bewährungsauflagen

    Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe fordert nach erneutem Krümmel-Desaster Konsequenzen - Zuverlässigkeit "ernsthaft und nicht nur für die Galerie" prüfen - Entzug der Betriebsgenehmigung als letztes, aber mögliches Mittel zum Schutz der Bevölkerung - DUH ruft Vattenfall-Kunden zum Wechsel zu Ökostromern auf Die Deutsche Umwelthilfe e. ...

    One document
  • 21.07.2009 – 09:54

    Baumärkte missachten Informationspflicht zur Rückgabe von PUR-Bauschaumdosen

    Berlin (ots) - Testbesuche der Deutschen Umwelthilfe decken Verstöße gegen Umweltgesetz auf - laut Gesetz sind Baumärkte zur Verbraucherinformation für die Rücknahme leerer Polyurethan-Bauschaumdosen verpflichtet - die Rückgabe der umwelt- und gesundheitsschädlichen Dämmstoffreste wird Verbrauchern indes häufig verweigert - Einzelne Baumärkte ...