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Letzte Chance für die Grüne Gentechnik

Frankfurt (ots)

Nehmen der Vermittlungsausschuss oder der
Bundestag keine grundlegenden Änderungen am Entwurf für ein neues
Gentechnik-Gesetz vor, erhält die Grüne Gentechnik in Deutschland
ihren endgültigen Todesstoß. "Der Anbau gentechnisch veränderter
Nutzpflanzen wird für Landwirte finanziell unkalkulierbar,
mittelständische Pflanzenzüchter werden die Entwicklung neuer Sorten 
einstellen und selbst Grundlagenforschung ist nur noch unter extremen
Auflagen möglich", erklärte der Geschäftsführer der Deutschen
Industrievereinigung Biotechnologie (DIB), Dr. Ricardo Gent zur
Tragweite der bevorstehenden parlamentarischen Beratungen, die am
Mittwoch beginnen. Gentechnisch veränderte Kulturen hatten 2003 einen
Anteil von knapp 15 Prozent am weltweiten Saatgutmarkt von 30
Milliarden US-Dollar. Ihre globale Anbaufläche beträgt inzwischen
fast 70 Millionen Hektar.
"Wir fordern die Bundesregierung auf, unnötige und rechtlich
fragwürdige Bestimmungen aus ihrer Gentechnikgesetz-Novelle
herauszunehmen und stattdessen die europäische Freisetzungsrichtlinie
1:1 umzusetzen", betonte Gent. Nur dann könnten Forschung und
Wirtschaft das Innovationspotenzial der modernen
Pflanzenbiotechnologie auch in Deutschland nutzen. So werden zum
Beispiel Freilandversuche durch das geplante Gentechnikgesetz extrem
erschwert: Der Verkauf von Agrarprodukten, die geringste Spuren von
benachbarten Freilandversuchen mit gentechnisch veränderten
Organismen enthalten, soll künftig als ungenehmigtes Inverkehrbringen
geahndet werden. Landwirte könnten die Versuchsbetreiber für die
finanziellen Einbußen haftbar machen.
Für die DIB ist es nicht nachvollziehbar, weshalb wissenschaftlich
als sicher bewertete und daraufhin genehmigte Freilandversuche mit
gentechnisch optimierten Pflanzen zu einem finanziellen
Existenzrisiko umgemünzt werden sollen. Labor- und
Gewächshausversuche können keinen Ersatz für Freilandforschung
darstellen, da Pflanzen im Freiland Umwelteinflüssen ausgesetzt sind,
die im Labor nicht simuliert werden können. Für viele Universitäten,
Forschungseinrichtungen und Unternehmen werde ein solches
Haftungsrisiko nicht tragbar sein, betonte Gent. "Sie werden sich aus
der Freilandforschung in Deutschland zurückziehen müssen und damit
die Entwicklung neuer Pflanzen zu den Akten legen."
Erfahrungen in Spanien zeigen, dass die Grüne Gentechnik ohne
zusätzliche nationale Auflagen sicher genutzt werden kann. Unter
Anwendung der EU-weit geltenden Schwellenwerte können
Landwirtschaftsformen mit und ohne transgene Pflanzen nebeneinander
existieren, ohne dass es zum Streit zwischen Nachbarn kommen muss.
Die Ergebnisse des derzeit in Deutschland stattfindenden
Erprobungsanbaus mit gentechnisch verändertem Mais sollten dazu
genutzt werden, praktikable und flexible anwendbare
Koexistenzmaßnahmen zu erarbeiten.
Die DIB ist die Biotechnologie-Vereinigung des Verbandes der
Chemischen Industrie und seiner Fachverbände. Sie vertritt die
Interessen von über 200 deutschen Biotech-Unternehmen.

Pressekontakt:

Manfred Ritz
VCI-Pressestelle
Telefon: 069 2556-1550
E-Mail: ritz@vci.de

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