Umfrage zeigt große Unterschiede bei Ablehnungsraten der Krankenkassen
Analyse von 1.200 Anträgen enthüllt Ungleichbehandlung durch Krankenkassen
Berlin, 08. Dezember 2025 – Wer in Deutschland einen Antrag auf Pflegeleistungen oder Hilfsmittel stellt, ist der Willkür seiner Krankenkasse oft stärker ausgeliefert als bisher angenommen. Eine aktuelle Analyse von PflegeHelfer24 basierend auf über 1.200 Anträgen aus den letzten zwei Jahren zeigt: Der Gesundheitszustand ist oft weniger entscheidend für eine Zusage als die Wahl der Versicherung.
Die Untersuchung offenbart eine drastische Spannweite von 16,6 Prozentpunkten zwischen den Kassen mit den höchsten und niedrigsten Ablehnungsraten. „Bei der Kasse mit der höchsten Quote ist die Wahrscheinlichkeit einer Ablehnung fast dreimal so hoch wie beim Spitzenreiter.“
Das Ranking: Wer zahlt, wer spart?
Die Daten (Erhebungszeitraum bis Dezember 2025) zeigen deutliche Gewinner und Verlierer im System:
- Die Restriktiven: Besonders schwer haben es Versicherte der Knappschaft. Mit einer Ablehnungsquote von über 25 % wird hier statistisch jeder vierte Antrag abgelehnt. Auch die KKH weist mit über 20 % Ablehnungen eine auffällig harte Linie auf.
- Die Kulanten: Am besten schneiden Private Krankenversicherungen (PKV) ab, die nur 9,1 % der Anträge ablehnen. Dicht gefolgt von der Barmer und der Techniker Krankenkasse (TK), die etwa neun von zehn Anträgen genehmigen.
- Das Mittelfeld: Die AOK, als größte gesetzliche Kasse mit der höchsten Fallzahl in der Stichprobe, liegt mit 11,9 % Ablehnungen im soliden Mittelfeld.
Paradox: Warum komplizierte Anträge helfen können
Ein überraschendes Detail der Analyse ist der fehlende Zusammenhang zwischen der „wahrgenommenen Schwierigkeit“ des Antrags und der Ablehnung. Die Techniker Krankenkasse wird von Nutzern oft als bürokratisch und schwierig im Antragsprozess empfunden – hat aber eine der niedrigsten Ablehnungsraten. Die Interpretation der Experten: Ein strenger Prozess zwingt zur Vollständigkeit der Unterlagen, was Rückfragen und pauschale Ablehnungen im Nachgang verhindert. Das Gegenbeispiel liefert die Knappschaft: Hier trifft eine mittlere Prozess-Schwierigkeit auf die höchste Ablehnungsquote – für den Versicherten das ungünstigste Szenario.
Forderung nach Reformen
Die Analyse identifiziert fehlende Standardisierung als Hauptproblem. „Solange Krankenkassen bei identischen Anträgen zu so unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ist das System nicht fair“.
Die Experten fordern daher:
- Bundesweit einheitliche Bewilligungskriterien zur Reduzierung von Interpretationsspielräumen.
- Transparenzpflicht: Keine Textbausteine mehr bei Ablehnungen, sondern individuelle Begründungen.
- Verbindliche Bearbeitungsfristen, um Hängepartien für Pflegebedürftige zu vermeiden.
Bis diese Reformen greifen, rät PflegeHelfer24 Betroffenen zu Hartnäckigkeit: „Ein Widerspruch ist oft erfolgreich. Wer bei einer Kasse mit hoher Ablehnungsquote versichert ist, muss besonders gründlich dokumentieren.“
Über die Methodik
Die Analyse basiert auf 1.224 Umfrageantworten von Personen, die zwischen 2023 und Ende 2025 Anträge auf Pflegeleistungen gestellt haben. Berücksichtigt wurden nur Krankenkassen mit einer statistisch relevanten Fallzahl (mindestens 20 Anträge in der Stichprobe).
Für Rückfragen
Bei Fragen zu den Ergebnissen wenden Sie sich bitte an Benedikt Hübenthal (benedikt@pflege-helfer24.de). Gerne stellen wir Ihnen die Rohdaten der Umfrage zur Verfügung.
Über PflegeHelfer24
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