Experte: Bauwirtschaft steht vor einer Zeitenwende durch KI-Automatisierung
Experte: Bauwirtschaft steht vor einer Zeitenwende durch KI-Automatisierung
Klaus-Peter Stöppler: „Die Baubranche ist prädestiniert für den Siegeszug der Real-world AI, also der Nutzung Künstlicher Intelligenz in der realen Welt. Allerdings ist die mangelnde Digitalisierung in den Bauämtern derzeit ein Flaschenhals für die gesamte Bauwirtschaft.“
München, 4. Juli 2025 – „Die Bauwirtschaft steht vor einer Zeitenwende“, erklärt Klaus-Peter Stöppler, der am 1. Juli als Top Interim Manager 2025* ausgezeichnet wurde. Der Bau- und Immobilienexperte, der von Unternehmen aus der Branche regelmäßig als Beirat oder Führungskraft auf Zeit in die Betriebe gerufen wird, sagt „eine neue von Digitaltechnologie und vor allem von Künstlicher Intelligenz geprägte Ära“ für die Bauwirtschaft voraus.
Klaus-Peter Stöppler erläutert: „Die Baubranche ist prädestiniert für den Siegeszug der Real-world AI, also der Nutzung Künstlicher Intelligenz in der realen Welt.“ Real-world AI steht dabei als Gegenentwurf zur Gen AI, der generativen KI. Während Gen AI wie etwa ChatGPT lediglich Texte, Bilder, Grafiken oder Videos generieren kann, umfasst Real-world AI beispielsweise KI-Roboter oder Baumaschinen mit KI-Steuerung. Der Experte sagt: „Die Baubranche wird beides kombinieren.“
Künstliche Intelligenz verändert Prozesse, Planung und Geschäftsmodelle
Er führt aus: „Der Einsatz Künstlicher Intelligenz verändert die Prozesse, Planungslogiken und Geschäftsmodelle der Branche grundlegend. Dabei geht es perspektivisch nicht nur um digitale Baupläne oder automatisierte Ausschreibungen. Vielmehr werden intelligente Systeme künftig Einzug in nahezu alle Phasen eines Bauprojekts halten: von der Bedarfsplanung über die Bauausführung bis zum Gebäudebetrieb.“
Besonders relevant ist der Einsatz von KI-gestützten Lösungen im Bereich des Building Information Modeling (BIM). Während BIM in Deutschland bereits in zahlreichen Großprojekten eingesetzt wird, beginnt in der nächsten Phase die Verknüpfung von BIM mit KI-Algorithmen. Dadurch lassen sich Planungsfehler nicht nur frühzeitig erkennen, sondern auch automatisch korrigieren. Klaus-Peter Stöppler verweist auf eine Untersuchung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aus dem letzten Jahr, wonach allein durch frühzeitige Fehlervermeidung und optimierte Materiallogistik bis zu 20 Prozent der Projektkosten eingespart werden können. Klaus-Peter Stöppler: „Studien zufolge setzen heute schon knapp drei Viertel der deutschen Bauunternehmen KI in Planung und Entwurf ein, aber bei der Umsetzung auf der Baustelle fällt der Anteil deutlich niedriger aus.“ Das werde sich allerdings in den nächsten Jahren allmählich ändern.
„Bild auf der Baustelle wird sich drastisch wandeln“
„Auf der Baustelle wird sich das Bild künftig drastisch wandeln“, blickt der Bau- und Immobilienexperte in die Zukunft. Er erläutert. „Sensorik, Drohnen und autonome Baumaschinen liefern Daten in Echtzeit, die mithilfe von KI analysiert werden. So entstehen prädiktive Modelle, die etwa den Verschleiß von Maschinen vorhersagen oder Arbeitsabläufe dynamisch anpassen, um Verzögerungen zu vermeiden.“ Er verweist als Beispiel auf die Plattform Capmo, die mit KI-gestützter Mängelverfolgung und Baufortschrittsdokumentation inzwischen bei mehr als 3.000 Projekten deutschlandweit eingesetzt wird.
Er nennt weitere Beispiele direkt von der Baustelle, etwa den Baubot von Fischer, der präzise und monotone Arbeiten wie Bohren, Staubabsaugung und das Setzen von Bolzenankern in Decken, Wänden oder auf Fassaden übernimmt, oder der Jaibot von Hilti, ein halbautonomer Bohrroboter mit KI-gestützter Positionserkennung, der Löcher anhand digitaler Pläne markiert und sich dynamisch an veränderte Baustellenbedingungen anpasst. Neben spezialisierten Bohrrobotern drängen nach Beobachtung des Experten zusehends auch autonome Baumaschinen weiter auf den Markt. „Selbstfahrende Bagger, Radlader und Muldenkipper sowie KI-gesteuerte Kräne und Betonmischer sind im Kommen“, sagt Klaus-Peter Stöppler. Er erläutert: „Diese Maschinen navigieren autonom, vermeiden Kollisionen dank integrierter Sensorik und eignen sich besonders für gefährliche oder schwer zugängliche Einsatzbereiche.“ Als ein weiteres Beispiel führt er die Trockenbaumaschinen von Canvas an, die per KI‑Sensorik Wände ohne menschliches Zutun glätten. „Das ist eine direkte Antwort auf den Fachkräftemangel“, ordnet der Bau- und Immobilienfachmann ein, dass die ausgedünnte Personaldecke neben der Kostenseite ohnehin einen starken Treiber für Innovationen in der Bauwirtschaft darstelle.
Digitaler Reifegrad wird auch durch die Bauämter aufgehalten
„Doch trotz dieser Fortschritte bleibt der digitale Reifegrad der Branche insgesamt noch niedrig“, sieht Klaus-Peter Stöppler keinen Grund zur Euphorie. Er verweist auf eine PwC-Studie aus dem letzten Jahr, wonach sich nur 16 Prozent der deutschen Bauunternehmen selbst als „digital fortgeschritten“ einstufen. Der Bau- und Immobilienexperte erklärt die Gründe: „Das traditionell fragmentierte Marktumfeld mit vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die hohe regulatorische Komplexität und die mit jedem Projekt verbundene umfangreiche Verzahnung mit einer Vielzahl von Beteiligten einschließlich Bauämtern und anderer staatlicher Stellen mit häufig sehr geringem Digitalisierungsgrad bremsen die Innovationskraft der Branche.“
Das von der neuen Bundesregierung geschaffene Sondervermögen von 500 Milliarden Euro, von dem ein erheblicher Teil in die Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur fließen soll, werde immerhin teilweise auch den technischen Fortschritt in der Baubranche vorantreiben, prognostiziert der Experte. Allerdings hat er eine Hürde ausgemacht, „die der gesamten Bautätigkeit in Deutschland im Wege steht: die mangelnde Digitalisierung der Bauämter.“ Klaus-Peter Stöppler klagt an: „Die meisten Bauämter sind in den 1980ern stehen geblieben, mit einem Unterschied: Dank Home Office erreicht man heutzutage im Gegensatz zu damals selbst telefonisch kaum noch jemanden im Amt.“ Nach Einschätzung des Bau- und Immobilienfachmanns ist „die mangelnde Digitalisierung in den Bauämtern derzeit ein Flaschenhals für die gesamte Bauwirtschaft.“
* Die Auszeichnung als Top Interim Manager 2025 erfolgte durch die Diplomatic Council Future Academy in Kooperation mit United Interim. Das Diplomatic Council ist ein globaler Think Tank mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen. United Interim gilt mit einer Reichweite von über 12.000 Interim Managern als führende Online-Community dieser Branche. Neben Klaus-Peter Stöppler wurden auch Eckhart Hilgenstock und Jane Enny van Lambalgen als Top Interim Manager 2025 ausgezeichnet.
Klaus-Peter Stöppler zählt zu den renommiertesten Executive Interim Managern Deutschlands mit über 35 Jahren Erfahrung in den Branchen Bauwirtschaft, Immobilien, Energie und Industrie. Er begleitet mittelständische Unternehmen als permanenter Beirat oder als Interim Manager auf Zeit. Seine Expertise umfasst Bauprojektmanagement, Unternehmensrettung und strategische Beratung. Er gehört zum kleinen Kreis der Verfasser des vielbeachteten „United Interim Wirtschaftsreport 2025“.
Direktkontakt: Klaus-Peter Stöppler, https://bau-interim.com
Presseagentur: euromarcom public relations, team@euromarcom.de, www.euromarcom.de
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