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Regulieren statt verbieten: GMK und vds SH fordern pädagogisch gestaltete Smartphonenutzung an Schulen

Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V. (GMK) und der Verband der Sonderpädagogik Landesverband Schleswig-Holstein e.V. (vds SH) sprechen sich in einem gemeinsamen Positionspapier deutlich gegen ein pauschales Smartphoneverbot an Schulen aus. Stattdessen fordern sie ein pädagogisch fundierte, differenzierte und gemeinsam mit Schüler*innen entwickelte Regelungskonzepte, die sich an der Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen orientieren, ihre Partizipation stärken und Medienkompetenz gezielt fördern.

Smartphones gehören heute selbstverständlich zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Doch angesichts wachsender Herausforderungen im Schulkontext – von Ablenkung über Cybermobbing bis hin zu Datenschutzfragen – wird in Politik und Gesellschaft zunehmend ein generelles Verbot diskutiert. GMK und vds SH warnen: Solche Verbotsstrategien greifen zu kurz und blenden pädagogische sowie soziale Dimensionen aus.

„Wir brauchen keine pauschalen Verbote, sondern kluge, bedarfsgerechte Regeln und pädagogische Konzepte, die den vielfältigen Bedingungen des schulischen Miteinanders sowie dem Auftrag zeitgemäßer Bildung in einer zunehmend durch digitale Medien geprägten Gesellschaft gerecht werden“, so die zentrale Botschaft des Positionspapiers, welches heute als zentraler Bestandteil des neuen Webangebots https://regulierung-braucht-medienbildung.gmk-net.de durch die GMK veröffentlicht wurde.

Neun konkrete Forderungen für eine verantwortungsvolle Medienkultur in der Schule lauten:

  1. Partizipation stärken: Schüler*innen an Medienregeln beteiligen
  2. Medienbildung verankern: Medienkompetenzförderung in alle Lehrpläne
  3. Schulen personell ausstatten: Medienpädagog*innen im Kollegium etablieren
  4. Lehrkräfte qualifizieren: Medienpädagogik in Aus- und Fortbildung integrieren
  5. Situativ regeln: Gezielte und bewusste Smartphonenutzung ermöglichen
  6. Inklusion fördern: Vertraute Geräte für Teilhabe einsetzen
  7. Lebensweltorientierung gewährleisten: Smartphone als integralen Alltagsbestandteil anerkennen
  8. Eltern einbeziehen: Medienbildung gemeinsam mit Erziehenden gestalten
  9. Unterschiede berücksichtigen: Regelungen an jede Schule anpassen

Das Positionspapier betont: Ein Verbot löst keine Probleme – es verlagert sie. Gerade vulnerable Gruppen wie Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder Kinder aus benachteiligten Haushalten sind auf schulische Begleitung angewiesen. Smartphones bieten ihnen nicht nur Lernzugänge, sondern auch Möglichkeiten für Teilhabe, Kommunikation und Selbstständigkeit.

GMK und vds SH fordern eine Schule, in der digitale Medien nicht verdrängt, sondern pädagogisch sinnvoll eingebettet werden. Die Schule soll ein Ort aktiver Medienbildung sein, in dem Kinder und Jugendliche lernen, mit Medien verantwortungsvoll, selbstbestimmt, reflektiert, kritisch und kreativ umzugehen – nicht zuletzt durch Regeln, die gemeinsam entwickelt, erklärt und gelebt werden.

„Schule braucht Regeln – aber keine Pauschalverbote“, so das Fazit der Autorinnen. Ziel ist eine chancengerechte, inklusive und lebensweltnahe Medienbildung, die Kinder und Jugendliche zu kompetenten Gestalterinnen ihrer digitalen Gegenwart und Zukunft macht.

Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e. V. (GMK) |  info@gmk-net.de |  www.gmk-net.de
Kontakt: Dr. Friederike von Gross und André Weßel (Co-Geschäftsführung)
Verband der Sonderpädagogik Landesverband Schleswig-Holstein e. V. (vds SH) |  info@vds-sh.de |  www.vds-sh.de
Kontakt: Dr. Lea Schulz (Referentin für Digitale Medien und Inklusion)
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