20 Jahre Kampf der Künste
Eine einzigartige Erfolgsgeschichte wird im Deutschen Schauspielhaus am 12. Juli 2025 gefeiert
Hamburg (ots)
Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass aus einem Experiment in den Hamburger Zeise Kinos, ein Kosmos von Bühnenprogrammen und der erfolgreichste Veranstalter für Poetry Slams in Europa hervorgehen würde? "Kampf der Künste" feiert am 12. Juli den 20. Geburtstag mit einem großen Poetry Slam Abend im Deutschen Schauspielhaus, u.a. mit Anna Bartling, Sebastian 23, Paulina Behrendt.
Hamburg ist die Hauptstadt des Poetry Slams und daran hat Kampf der Künste einen entscheidenden Anteil. Ob kleiner Club, über Festivals bis größte Hallen, Poetry Slam ist aus der Kulturszene nicht mehr wegzudenken.
Kampf der Künste feiert 20 Jahre Poetry Slam und blickt zurück und nach vorne mit den besten Slammer*innen.
Ab 20.00 Uhr am 12.7.2025 im Deutschen Schauspielhaus.
Auf der Bühne sind:
Anna Bartling, Sebastian 23, Johanna Wack, Paulina Behrendt, Casjen Ohnesorge, Xochil A. Schütz, Hinnerk Köhn.
Featured Artist: Julius Fischer
Moderation: David Friedrich
20 Jahre "Kampf der Künste" - vom kleinen Studentenprojekt zur Hamburger Kult-Institution Gründer und Geschäftsführer Jan-Oliver Lange erzählt:
"Im Sommer 2005 begann alles mit einer einfachen Idee - und ein bisschen Wagemut. Als Student jobbte ich damals an der Kinokasse im Zeise Kino und stellte fest, dass die Spätvorstellungen des Kinos immer weniger besucht wurden. Die Geschäftsführung hatte schon den Plan gefasst, diese Vorstellung abzuschaffen, weil sie sich nicht mehr rentierte. Aber ich dachte mir: 'Das kann doch nicht sein! Das Zeise Kino ist so ein cooler Ort, hier muss doch Publikum zu gewinnen sein, auch in der Spätvorstellung!'
Ich schrieb ein Konzept - "Zeise Latenight" - und präsentierte es der Geschäftsführung. Die Antwort war so simpel wie überraschend: "Mach - wenn du dafür kein Budget brauchst." Und genau das versuchte ich. Ich fragte meinen alten Schulfreund Michel Abdollahi, der zu der Zeit als Slammer in der Poetry-Slam-Szene aktiv war, ob er die Moderation übernehmen würde, und er sagte sofort "Ja".
Im Juli 2005 starteten wir mit dem ersten Poetry Slam im Zeise Kino. Die Bühne war riesig, der Saal mit Platz für 370 Leute, aber es waren nur 18 Zuschauer*innen da. Trotzdem hatten wir das Gefühl, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Bei der nächsten Veranstaltung waren es schon 150 Besucher*innen. Und mit jeder weiteren Show wuchs das Publikum, und wir verfeinerten das Konzept, um die Poetry Slams immer weiter auszubauen.
Die Poetry Slam Szene war damals in Hamburg schon sehr aktiv und kreativ. Der einzige damalige Slam im Molotow von Tina Uebel und Hartmut Pospiech war regelmäßig ausverkauft, und wir merkten die Energie und den Drang, die Bühne nicht nur für Literatur, sondern auch für eine Art der Performance zu nutzen, die Sprache in einer neuen, dynamischen Weise präsentiert. Im Gegensatz zu den klassischen "Wasserglaslesungen", bei denen Autor*innen langatmige Texte vor sich hinmurmelten, brachte der Slam eine Energie und eine Frische auf die Bühne, die damals neu und aufregend war. Und wir waren mittendrin.
Durch das gute Timing und die wachsende Szene gelang uns der nächste Schritt: Etwa anderthalb Jahre nach dem Start ging der WDR Poetry Slam im Fernsehen an den Start - auch wenn die Sendung spät in der Nacht ausgestrahlt wurde, gab es dem Format einen kleinen Push. Zu dieser Zeit waren wir erstmals in der Lage, den Saal des Zeise Kinos zu füllen. Das zeigte uns, dass die Idee von Poetry Slam in Hamburg wirklich funktionierte.
Es war Zeit an den nächsten Schritt zu denken. Ich fragte mich: "Was wäre, wenn die Sieger*innen der einzelnen Slams bei einem großen Showdown in einem renommierten Theater wie dem Schauspielhaus antreten könnten?" Ich schickte eine Anfrage an das Schauspielhaus, und die Antwort war schon wieder überraschend unkompliziert: "Ok, wann wollt ihr das machen?" Ich war platt - es war fast schon zu einfach! Das lag sicher auch an dem glücklichen Zufall , dass der damalige Disponent des Schauspielhauses selbst ein großer Slam-Fan war und früh erkannte, welches Potential in dieser Szene schlummerte.
Das Schauspielhaus war dann tatsächlich bei der Premiere ausverkauft - und das war eine kleine Sensation. Zu dieser Zeit war Poetry Slam noch ein eher kleines Subkulturformat, das selten den Weg auf größere Bühnen fand. Das war für uns dann der Startschuss für die Weiterentwicklung des Formats in Hamburg und darüber hinaus.
Ab dem Jahr 2010 machte ich mich dann schrittweise selbstständig und gab "Kampf der Künste" eine feste Struktur und die Professionalisierung stand nun erstmal im Vordergrund. Angefangen mit viel Improvisation und Mini-Budgets war jetzt das Ziel, ein gutes und nachhaltiges Umfeld für die Künstler*innen zu schaffen, "Kampf der Künste" als Qualitätslabel im Bereich Spoken Word zu etablieren und uns selbst ganz diesem Format widmen zu können. Einen wesentlichen Anteil, dass das gelang, hatte vor allem vor allem Elisa Fischer, die in dieser Zeit zum Team dazu kam und mit der ich den Kampf der Künste seitdem gemeinsam leite.
Viele der Artists, die in den 2010er Jahren auf unseren Bühnen standen, sind heute auf den großen Bühnen der Comedy- und TV-Welt zu Hause. Namen wie Torsten Sträter, Felix Lobrecht, Hazel Brugger und Till Reiners - allesamt waren sie bei uns vielfach zu Gast, bevor sie sich auf ihren Weg an die Entertainment-Spitze machten. Wir sind gespannt, wer von den jetzigen Artists so richtig durchstarten wird und haben da auch natürlich schon ein paar Vermutungen.
Die letzten Jahre waren auch von der weiteren Diversifizierung und Experimentierfreudigkeit geprägt. Wir haben nicht nur Poetry Slam weiterentwickelt, sondern auch neue Formate wie Stand-Up-Comedy Shows eingeführt, die heute oft neben Poetry Slam auf unseren Bühnen stattfinden. Früher waren die beiden Szenen z.T. eng miteinander verbunden, heute sind sie eher getrennt, aber der Ursprung liegt für uns immer noch im kreativen Text.
Ein besonders großer Moment war 2011, als wir die deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften im großen Stil mit einem Finale in der Barclays Arena (damals o2 World) ausrichteten. Oder der größte Slam der Welt, den wir 2015 auf der Trabrennbahn auf die Beine stellten. Das zeigte, wie weit der Poetry Slam als Kunstform bereits gekommen war. Unsere Lieblingsshow aus der aktuellen Zeit ist der Best of Poetry Slam Day, den wir seit 2023 in der Elbphilharmonie veranstalten dürfen und bei dem wir an einem einzigen Tag in drei Shows über 6.000 Poetry Slam Fans begrüßen dürfen. Im Rahmen des Best of Poetry Slam Days vergeben wir auch den ersten richtigen Poetry Slam Preis Deutschland - den Kampf der Künste Award.
Aber unsere Entwicklung hörte natürlich nicht bei den großen Events auf. Wir haben immer wieder versucht, neue Formate und Kooperationen zu etablieren und die Magie des Poetry Slam auf neue Weisen zu nutzen. Es gab und gibt Cross-Genre-Events, bei denen Slam und Musik oder visuelle Kunst aufeinandertreffen. Von Poetry Slams für Kinder über Städtebattles und Themen-Slams bis hin zu Plattdeutschen-Poetry Slams: Wir wollen immer wieder aufs neue zeigen, dass Spoken Word noch viel mehr kann, als nur "Gedichte vorzutragen" - es kann im besten Fall mit intelligenter Unterhaltung ein gemeinsames Erlebnis schaffen, das begeistert und inspiriert.
Heute blicken wir auf 20 Jahre Kampf der Künste zurück - mit vielen schönen Erinnerungen, und dem Eindruck, dass wir noch längst nicht am Ziel sind. Es war eine unglaubliche Reise, die von großartigen Künstler*innen, dem besten Publikum der Welt und einem fantastischen Team geprägt und begleitet wurde. Für das alles und die glücklichen Zufälle, denen wir die Etablierung von Kampf der Künste zu verdanken sind wir sehr dankbar - und gespannt, was die nächsten 20 Jahre für uns bereithalten.
Akkreditierung: Journalist*innen sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich bis zum 09.07.2024 an und nennen Sie uns die Veranstaltung, die Sie besuchen möchten.
Interviews mit Jan-Oliver Lange vermitteln wir gerne.
Alle Veranstaltungen im Überblick gibt es unter www.kampf-der-kuenste.de.
Pressekontakt:
lauffeuer Kommunikation
Jörn Rebentrost
E-Mail. jr@lauffeuer-kommunikation.de
Tel.: 040 71661 33 20
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