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TUM@Freising: Die Vermessung des Lebens: Wie wir die Funktionen von Proteinen in der Natur bestimmen

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN

PRESSEMITTEILUNG

TUM@Freising Vortrag mit Prof. Wilhelm

Die Vermessung des Lebens: Wie wir die Funktionen von Proteinen in der Natur bestimmen

Proteine – auch Eiweiße genannt – sind lebensnotwendige Nährstoffe. In unseren Zellen sind Proteine die molekularen Werkzeuge, die alle biophysikalischen und biochemischen Vorgänge steuern. „Aufgrund ihrer zentralen Rolle in nahezu allen Prozessen des Lebens, nehmen sie eine Schlüsselrolle bei der Erkennung von Krankheiten, Ausprägung von Resistenzen und Entwicklung von Medikamenten ein“, erklärt Mathias Wilhelm, Professor für Computational Mass Spectrometry an der School of Life Sciences der Technischen Universität München (TUM) in Freising. In seinem Vortrag in der Reihe TUM@Freising am Donnerstag, 30. November, im Lindenkeller in Freising wird er darstellen, wie Proteine vermessen werden, und wie das unser Verständnis von Mensch, Tier und Pflanze ändert.

Die Aufgaben von Proteinen umfassen zum Beispiel die Katalyse von Stoffwechselreaktionen, die Reaktion auf Reize, der Transport von Molekülen, und die Strukturierung von Zellen und Organismen. Proteine bestehen meist aus einer langen Kette von Aminosäuren. Die Abfolge der Aminosäurereste in einem Protein wird durch die Sequenz eines Gens festgelegt, die im genetischen Code von Organismen kodiert ist. Das größte der ca. 20.000 bekannten menschliche Proteine ist Titin, welches aus mehr als 34.000 aneinandergereihten Aminosäuren besteht und bei der Muskelkontraktion eine Rolle spielt. Die Analyse von Proteinen wird durch eine Reihe von analytischen und bioinformatischen Herausforderungen erschwert, sodass bisher nur etwa 18 % der aktuell bekannten 560.000 Proteinen in Organismen nachgewiesen wurden.

Vermessung des Lebens

Prof. Wilhelm stellt in seinem Vortrag dar, welche Technologien eingesetzt werden, um die Gesamtheit aller Proteine in Organismen, Organen oder Zellen, unter exakt definierten Bedingungen und zu einem bestimmten Zeitpunkt, zu bestimmen. Dabei thematisiert er unter anderem, wie diese Messungen dazu beitragen, die Diagnose von Krankheiten zu verbessern, die Funktionsweise von Medikamenten zu verstehen, oder grundlegende biologische Prozesse aufzuklären. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Einsatz von informatischen Methoden wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz, und wie diese sowohl die Messung als auch die Analyse der gewonnenen Daten ermöglicht und die Funktion und Rolle von Proteinen aufklärt. „Das Publikum erfährt, was der Stand der Technik heute im Bereich der Proteinforschung erlaubt, und wie diese durch den Einsatz aktuellster Methoden der Informatik unterstützt wird“, sagt Wilhelm.

Vortragstermin: Donnerstag, 30. November 2023, 19:00 Uhr

Nach dem Vortrag sind alle Interessierten eingeladen, ihre Fragen an den Referenten zu stellen. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Sara Leonhardt.

Über den Referenten:

Professor Wilhelm (*1984) erforscht wie massenspektrometrische Daten besser verstanden, langfristig für die breite wissenschaftliche Gemeinschaft nutzbar und Erkenntnisse daraus für Forschung und Klinik nützlich gemacht werden können. Dazu entwickelt er Plattformen und Werkzeuge, mit denen Wissenschaftler eigene Daten auf integrative Weise auswerten, analysieren und interpretieren können. Hierfür verwendet er modernste Methoden der Informatik, wie In-Memory-Datenbanken und Neuronale Netze.

Professor Wilhelm studierte Bioinformatik und naturwissenschaftliche Informatik an der Universität Bielefeld. Nach einer Anstellung an der Harvard Medical School am Children’s Hospital Boston, begann er 2012 seine Promotion in „Computational Proteomics“ an der TUM. 2017 wurde er Gruppenleiter der Bioinformatik am Lehrstuhl für Proteomik und Bioanalytik. 2021 wurde Professor Wilhelm auf die Professur für Computational Mass Spectrometry an die TUM berufen. Professor Wilhelm ist Mitbegründer der Biotech-Unternehmen und TUM Spin-Off OmicScouts GmbH und MSAID GmbH.

Über die Reihe:

Die Vortragsreihe „TUM@Freising – Wissenschaft erklärt für ALLE“ wird von der Technischen Universität München gemeinsam mit der Stadt Freising organisiert. In regelmäßigen Abständen stellt die TUM School of Life Sciences ihre Forschung in Form eines für Laien interessanten Vortrags vor. Eine anschließende Diskussion mit dem Publikum ist nach jedem Vortrag ausdrücklich erwünscht. Die Vortragsreihe soll den Freisinger Bürger*Innen einen direkten Zugang zur wissenschaftlichen Arbeit am Campus Weihenstephan ermöglichen und bietet den Wissenschaftler*Innen öffentlichen Input für ihre Forschungsarbeiten.

Zusatzinformationen für Redaktionen:

Fotos zum Download: https://mediatum.ub.tum.de/1725865

Mehr Informationen:

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter https://www.ls.tum.de/ls/presse/tumfreising/

Wissenschaftlicher Kontakt:

Prof. Dr. Mathias Wilhelm

Professur für Computational Mass Spectrometry

Maximus-von-Imhof-Forum 3

85354 Freising

mathias.wilhelm@tum.de

https://www.mls.ls.tum.de/en/compms/home/

Redaktion für Presseanfragen:

Susanne Neumann

TUM School of Life Sciences

Pressereferentin

susanne.neumann@tum.de

Die Technische Universität München (TUM) ist mit mehr als 600 Professorinnen und Professoren, 50.000 Studierenden sowie 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, verknüpft mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006, 2012 und 2019 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands.

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