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US-Investoren sehen Standort Deutschland im Aufschwung und schaffen neue Jobs

Berlin (ots)

- IV. AmCham Business Barometer: Aufschwung mit positiven Folgen 
     für den Arbeitsmarkt 
   - 80 Prozent der US-Unternehmen erwarten 2007 Umsatzsteigerungen 
   - Mitarbeiterqualifikationen sind wichtiger Standortfaktor
Die amerikanischen Unternehmen in Deutschland sehen den Standort 
im deutlichen Aufschwung. Dies zeigt besonders der Jahresvergleich 
des IV. AmCham Business Barometer, das die Boston Consulting Group 
(BCG) und die Amerikanische Handelskammer in Deutschland (AmCham 
Germany) bei den führenden US-Investoren durchgeführt haben. Mehr als
die Hälfte der befragten US-Unternehmen (53 Prozent) geben an, dass 
sich die Attraktivität Deutschlands im Vergleich zum Vorjahr weiter 
verbessert hat. Als Standort für Unternehmenszentralen liegt 
Deutschland im europäischen Vergleich an der Spitze. Dies schlägt 
sich auch bei den Umsatzerwartungen nieder: 80 Prozent der 
US-Investoren erwarten in diesem Jahr trotz Mehrwertsteuererhöhung 
Umsatzzuwächse, 57 Prozent wollen ihre Investitionen auch 2007 
erhöhen. "Deutschland hat in den letzten Jahren für US-Investoren 
kontinuierlich an Attraktivität gewonnen", sagt Fred B. Irwin, 
Präsident der American Chamber of Commerce in Germany (AmCham 
Germany), "72 Prozent konnten ihren Umsatz 2006 steigern."
Fast jedes zweite US-Unternehmen hat 2006 neue Jobs geschaffen
AmCham Germany und BCG stellten die Ergebnisse ihrer Umfrage heute
auf einer Pressekonferenz in Berlin vor. Deutschland ist mit 130 
Milliarden Euro Investitionen ein Schwerpunkt der US-Investitionen in
Europa. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Investitionen in 
Deutschland erhöht haben, ist von 2005 auf 2006 von 32 auf 56 Prozent
gestiegen. Es ist zu erwarten, dass die Zahl der direkten 
Arbeitsplätze - derzeit über 800.000 - bei den US-Unternehmen in 
Deutschland weiter wächst, denn bereits 2006 haben sich 
Umsatzsteigerungen erstmals positiv auf dem Arbeitsmarkt ausgewirkt. 
Waren zu Beginn des Jahres 2006 nur 31 Prozent der US-Unternehmen 
davon ausgegangen, dass sie neue Mitarbeiter einstellen würden, 
hatten am Jahresende deutlich mehr, nämlich 45 Prozent, tatsächlich 
neue Stellen geschaffen. Noch positiver sind die Einstellungsziele 
für 2007: Weitaus mehr US-Unternehmen wollen Mitarbeiter einstellen 
(40 Prozent) als Personal reduzieren (24 Prozent). "Die 
Pessimismusspirale ist gestoppt. Stattdessen verstärken das reale 
Wachstum und das neu gewonnene Vertrauen in den Standort einander 
gegenseitig", sagt BCG-Geschäftsführer Martin Koehler.
Produktionsverlagerung hat sich verlangsamt - teilweise Rückkehr
Eine Ursache für die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist
auch eine Trendwende bei Verlagerungen. Osteuropa ist im europäischen
Vergleich für US-Unternehmen zwar der mit Abstand attraktivste 
Investitionsstandort, aber "neue F&E-Zentren in Rumänien oder der 
Fabrikausbau in Tschechien gehen nicht automatisch zulasten 
Deutschlands", berichtet Koehler aus Gesprächen mit US-Investoren. 
Gerade in der Produktion hat sich der Trend bei Abbau und Verlagerung
verlangsamt. 2006 planten noch 24 Prozent einen Abbau der Produktion 
in Deutschland, 2007 sind es nur noch 16 Prozent. Jeder fünfte 
US-Investor will seine Produktionskapazitäten sogar ausbauen. "Wir 
sehen in Einzelfällen auch eine Rückverlagerung von komplexen 
Produktions- und Verwaltungsaufgaben nach Deutschland", betont 
Koehler.
Bei weniger komplexen Prozessen, aber auch vermehrt bei Forschung 
& Entwicklung steht der Standort jedoch im harten internationalen 
Wettbewerb. "Die deutsche Arbeitsgesetzgebung ist das Sorgenkind der 
US-Investoren", unterstreicht AmCham-Präsident Irwin. "Fast jeder 
dritte fordert einen flexibleren Arbeitsmarkt, um besser auf 
kurzfristige Nachfragespitzen reagieren zu können." Niedrigere 
Personalkosten sind dagegen nur für 27 Prozent und damit im Vergleich
zum Vorjahr für weniger US-Unternehmen ein drängendes Thema bei der 
Standortverbesserung.
Deutsche Ingenieure "weltweit spitze"
Hochqualifizierte Mitarbeiter sind Deutschlands größte Stärke, das
ergab die Umfrage zum diesjährigen Schwerpunktthema "Mitarbeiter". 
Die befragten US-Unternehmen geben der Studien- und Berufsausbildung 
"made in Germany" ausnahmslos sehr gute bis gute Noten - insbesondere
den Ingenieurwissenschaften. "Deutsche Ingenieure sind weltweit 
spitze und werden deshalb sehr geschätzt", sagt Koehler. "Wenn es 
aber darum geht, gute Ideen zu finanzieren und zu vermarkten, 
vermissen US-Investoren oft den Praxisbezug und 
betriebswirtschaftliches Know-how." Mit der guten Ausbildung kann 
Deutschland als Standort aber nur bedingt punkten: "Beim 
'Hightech-Manufacturing' ist Deutschland dank der exzellenten 
Facharbeiterausbildung zwar nach wie vor der führende 
Produktionsstandort", sagt Otmar Debald, Vizepräsident der AmCham 
Germany. "Werden die Produktionsprozesse und Technologien einfacher, 
dann zählen vor allem Lohnkosten, und diese sind in Osteuropa oder 
bei der Produktion elektronischer Kleinteile in China niedriger."
US-Unternehmen vermissen Mut zum Risiko
Neben dem Kostenfaktor zählen auch die "Soft Skills", und hier tut
sich in Deutschland - neben dem quantitativen Mangel an verfügbaren 
Ingenieuren oder IT-Fachkräften - eine weitere, qualitative Lücke 
auf: Wichtiger als die "typisch deutschen" Tugenden Zuverlässigkeit 
und Genauigkeit sind den US-Unternehmen Engagement und 
Eigeninitiative, Teamfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft. Bei 
diesen Eigenschaften geben US-Investoren ihren deutschen Mitarbeitern
nur mittelmäßige Noten. Auf der Führungsebene sind Manager mit Mut 
zum Risiko (73 Prozent der Nennungen), der Fähigkeit zu 
interdisziplinärem Denken (59 Prozent) und Verantwortungsbereitschaft
(41 Prozent) gefragt - Eigenschaften, die aus US-Sicht nicht zu den 
deutschen Stärken zählen; so erhalten Deutsche in punkto 
Risikobereitschaft nur ein "Befriedigend". Darüber hinaus fehlt 
deutschen Managern ein ausgeprägtes (Selbst-)Vermarktungstalent. 
"US-Manager betonen stärker ihre Erfolge. Wir brauchen die deutsche 
Sorgfalt, aber insgesamt sollten deutsche Führungskräfte lernen, sich
noch besser zu verkaufen", sagt AmCham-Präsident Irwin.
Das AmCham Business Barometer dokumentiert die Zufriedenheit von 
US-Unternehmen mit dem Standort Deutschland. Bereits zum vierten Mal 
in Folge wurden US-Investoren befragt, wie sie den 
Wirtschaftsstandort im europäischen Wettbewerb bewerten. 
Schwerpunktthema der Umfrage unter 180 Unternehmen war diesmal der 
Standortfaktor "Mitarbeiter". Erstmals 2003 erhoben, zeigt die Studie
frühzeitig Trends und Jahresvergleiche auf.
AmCham Germany ist die größte bilaterale Wirtschaftsvereinigung in
Europa. Die in ihr organisierten Unternehmen repräsentieren ca. 130 
Milliarden Euro Investment und 800.000 direkte Arbeitsplätze. Die 
Kammer versteht sich als Kommunikationsbrücke zu Investoren in den 
Vereinigten Staaten. Im Vordergrund ihrer Tätigkeit steht die 
Förderung der deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen und des 
Standortes Deutschland.
The Boston Consulting Group ist die weltweit führende strategische
Unternehmensberatung. Gemeinsam mit ihren Kunden entwickelt und 
implementiert BCG innovative Strategien, die spürbare 
Wettbewerbsvorteile schaffen und das Unternehmensergebnis nachhaltig 
verbessern. 1963 in den USA gegründet, unterhält BCG heute weltweit 
63 Büros, davon sieben in Deutschland mit Niederlassungen in Wien und
Athen. In diesen neun Büros erzielte BCG 2006 mit 677 Beraterinnen 
und Beratern einen Umsatz von 305 Millionen Euro.

Pressekontakt:

BCG
Tel: 089 2317-4501
Maike Zander
zander.maike@bcg.com

AmCham Germany
Tel. 069 929104-41
presse@amcham.de

Original content of: Boston Consulting Group, transmitted by news aktuell

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