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Gegen humane Papillomviren (HPV) impfen verhindert Krebs

Berlin (ots)

Welt-HPV-Tag am 4. März 2023

In Deutschland wird die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) nur sehr zögerlich angenommen. Damit verpasst unsere Gesellschaft die Gelegenheit, Menschen vor bestimmten Krebserkrankungen zu schützen. Vision Zero e.V. und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) fordern daher Maßnahmen, mit denen sich die HPV-Impfraten deutlich verbessern lassen.

Eine Impfung gegen Krebs! Was nach einer Utopie klingt, ist bei einigen bösartigen Erkrankungen tatsächlich schon länger Realität. Denn seit rund 15 Jahren stehen Vakzine zur Verfügung, die gegen bestimmte Typen der humanen Papillomviren - kurz: HPV - entwickelt wurden; indem sie einer Infektion mit diesen Krankheitserregern vorbeugen, können sie auch mehrere Krebserkrankungen verhindern. Dazu zählen insbesondere das Zervixkarzinom, daneben auch Karzinome der Vagina, der Vulva, des Penis, des Anus sowie Karzinome in Mund und Rachen.[i]

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 6.250 Frauen und 1.600 Männer neu an solchen HPV-assoziierten Karzinomen.[ii] Häufigste Form ist das Zervixkarzinom, pro Jahr sind rund 4.500 Frauen neu davon betroffen, 1.500 versterben daran - und das oft schon im mittleren Erwachsenenalter.[ii]

Hohe Impfraten im Ausland, niedrige in Deutschland

In Studien senkte die Impfung das Risiko für die Vorstufen des Zervix- und des Analkarzinoms um über 90[iii],[iv] beziehungsweise um über 70 Prozent[iii] und für das Zervixkarzinom um 88 Prozent [iv],[v]. In England wurde das Zervixkarzinom bei nach dem 1. September 1995 geborenen Frauen durch ein nationales Impfprogramm sogar nahezu eliminiert.[iv] In zahlreichen europäischen Ländern wird diese Empfehlung auch sehr erfolgreich umgesetzt, so etwa in Schweden, Portugal, Großbritannien oder Norwegen, wo zwischen 80 und 91 Prozent der 9- bis 14-jährigen Mädchen vollständig geimpft sind.[vi] Im Gegensatz dazu beträgt die Impfrate bei gleichaltrigen Mädchen in Deutschland lediglich 51 Prozent, bei Jungen sogar nur 17 Prozent (offizielle KV-Impfsurveillance Daten, Stand Dezember 2020).[vii]

Vision Zero e.V. fordert daher alle Akteur:innen im Gesundheitswesen auf, über die HPV-Impfung zu informieren und Maßnahmen zu ergreifen, um die Impfraten zu verbessern.

Wichtige Informationen und Impulse dazu hat der Verein auf dem Vision Zero Summit 2022 gesammelt und in einem Ärzte Zeitung Spezial veröffentlicht (Download der Broschüre 'Verantwortung übernehmen, Jugend vor HPV schützen!' unter www.vision-zero-oncology.de). Darüber hinaus haben Vision Zero e.V. und die Stabsstelle Krebsprävention des DKFZ einen Infoflyer zur HPV-Impfung herausgegeben und fordern:

  • die Empfehlung der HPV-Impfung als 'dringend' (wie z.B. die Masern-Impfung) einzustufen;
  • bundesweite, zielgruppengerechte Aufklärungs- und Informationskampagnen;
  • die Nutzung eines bundesweiten Einladungs- und Erinnerungssystems;
  • einen niedrigschwelligen Zugang zur HPV-Impfung, z.B. über Schulprogramme und Nachholprogramme;
  • eine Vergütung der impfenden Facharztgruppen für die regelmäßige Überprüfung des Impfstatus, Beratungsangebote, und die Durchführung der Impfung;
  • ein bundesweites HPV-Impfregister mit wissenschaftlicher Evaluierung.

"Ziel von Vision Zero e.V. ist es, die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle gegen null zu bringen", sagt Professor Dr. Christof von Kalle, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats von Vision Zero e.V. "Bei den HPV-assoziierten Krebserkrankungen könnten wir ihm mit der Impfung sehr nahe kommen!"

Save the Date: Neueste Erkenntnisse zum Stand der HPV-Impfung in Deutschland werden Vision Zero e.V. und das DKFZ auf dem diesjährigen Vision Zero Summit am 19. und 20. Juni in Berlin vorstellen. Programm und weitere Informationen unter www.vision-zero-summit.de

Über Vision Zero e.V.

Vision Zero e.V. ist ein Zusammenschluss namhafter Vertreter:innen aus Wissenschaft, Medizin, Medien, Stiftungen, Verbänden und forschender Industrie. Der Verein versteht sich als ThinkTank und will dazu beitragen, die Prävention und Früherkennung von Krebserkrankungen nachhaltig zu verbessern, die onkologische Präzisionsdiagnostik sowie innovative Therapiekonzepte nachhaltig zu fördern und Vorlagen für Entscheidungsträger in der Gesundheitspolitik zu erarbeiten. Ziel ist es, die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle drastisch zu senken, idealerweise gegen null zu bringen.

Zusätzliches Pressematerial finden Sie unter www.vision-zero-oncology.de

[i] Factsheet HPV-Impfung, DKFZ 2020

[ii] RKI-Ratgeber Humane Papillomviren, online unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HPV.html (letzter Zugriff Februar 2023)

[iii] RKI Faktenblatt HPV-Impfung online unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/HPV.pdf (letzter Zugriff Februar 2023)

[iv] Falcaro M et al. The Lancet 2021:398(10316):2084-2092

[v] Falcaro M et al. The Lancet 2021:398(10316):2084-2092

[vi] Bruni L. et al. Preventive Medicine 2021;144: 106399

[vii] RKI Epidemiologisches Bulletin 48/2022

Pressekontakt:

Pressekontakt:
Vision Zero e.V.
Leitung Geschäftsstelle
Kathrin Schmid-Bodynek
E-Mail: info@vision-zero-oncology.de
www.vision-zero-oncology.de

Büro Berlin
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10115 Berlin

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Original content of: Vision Zero e.V., transmitted by news aktuell

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