Für mehr Wasser im Wald: Bergwaldprojekt-Freiwillige werden erstmals im Rheingau aktiv
Für mehr Wasser im Wald: Bergwaldprojekt-Freiwillige werden erstmals im Rheingau aktiv
Auch der Rheingau und seine Wälder sind von zunehmender Trockenheit durch den Klimawandel betroffen. Freiwillige werden daher zwei Wochen lang den Wasserrückhalt im Wald verbessern indem sie in Handarbeit alte Entwässerungsgräben unschädlich machen bzw. mit Ableitungen von Gräben abfließendes Wasser wieder in der Fläche verteilen. Das Projekt von HessenForst und der Stadt Oestrich-Winkel ist eine Kooperation mit dem Verein Bergwaldprojekt, der bekannt ist für seine deutschlandweiten Arbeiten zur Wiederherstellung von Ökosystemen.
PRESSE-EINLADUNG
Bei Interesse sind Sie herzlich eingeladen, sich selbst einen Eindruck von den Arbeiten im Wald zu machen und diese zu begleiten. Bitte melden Sie sich für die Terminabstimmung beim Forstamt Rüdesheim, Theresia Feldmann, Tel. 0151-10860808
Von 16. bis 29. Juni werden rund 30 Freiwillige aus unterschiedlichen Orten Deutschlands im Stadtwald Oestrich-Winkels mit zwei Einsatzwochen für mehr Wasser im Wald sorgen. Da der Rheingau von zunehmender Trockenheit durch den Klimawandel betroffen ist, werden die Freiwilligen den Wasserrückhalt im Wald verbessern indem sie in Handarbeit alte Entwässerungsgräben unschädlich machen bzw. mit Ableitungen von Gräben abfließendes Wasser wieder in der Fläche verteilen. Das Projekt von HessenForst und der Stadt Oestrich-Winkel ist eine Kooperation mit dem Verein Bergwaldprojekt, der bekannt ist für seine deutschlandweiten Arbeiten zur Wiederherstellung von Ökosystemen und nun erstmals im Rheingau im Einsatz ist.
In der Vergangenheit wurde überschüssiges Wasser schnell aus dem Wald herausgeleitet, weshalb auch im Stadtwald Oestrich-Winkels einige Entwässerungsgräben existieren. Heute ist dagegen jeder Tropfen Wasser, der im Wald zurückgehalten wird, doppelt wertvoll: Kommt bei Starkregen zu viel Wasser aus dem Wald in den tiefergelegenen Ortsteilen an, drohen gravierende Schäden. Kann dieses Wasser aber langsam im umliegenden Wald versickern, wird der Wald zum Wasserspeicher für Trockenperioden und die Grundwasserneubildung unterstützt – und so auch der Oestrich-Winkler Trinkwasservorrat aufgebaut.
Alte Gräben verschließen, Wasser in die Fläche leiten
Während der Einsatzwochen des Bergwaldprojektes werden diese alten Gräben wieder verschlossen. Da sie mitten im Wald liegen und wegen sensibler Böden mit Maschinen nicht zu erreichen sind, ist hier Handarbeit gefragt. Aus eigens dafür im Wald gesägten Holzbohlen werden Sperren in den Gräben verbaut und das Wasser in den Waldbestand abgeleitet. Gemeinsam mit der Hochschule Geisenheim hat das Forstamt Rüdesheim die Bereiche mit alten Entwässerungsgräben identifiziert - dort werden die Freiwilligen nun aktiv. Angeleitet werden die Arbeiten von Lutz Rohland (Woche 1) und Marie Wuropulos (Woche 2) vom Bergwaldprojekts, unterstützt werden sie dabei von den Revierförstern Maximilian Kaller und Ann-Kathrin Köther vom Forstamt Rüdesheim.
Wald ist Trinkwasserspeicher und -spender
Weitere Idee der Arbeiten ist es, den Freiwilligen die Funktionen des Waldes für die Trinkwasserversorgung anschaulich zu vermitteln: „Wenn wir im Wald arbeiten und eine Hand voll Waldboden nehmen, halten wir einen der effizientesten Wasserspeicher der Natur in den Händen", so Theresia Feldmann, Försterin für Naturschutz am Forstamt Rüdesheim (HessenForst). „Wer Trinkwasser aus dem Wasserhahn trinkt, sollte wissen, dass es zuvor durch unsere Wälder gereinigt und gespeichert wurde."
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen aber nicht nur, was man für mehr Wasser im Wald tun kann und weshalb hier Hilfe notwendig ist, sondern werden auch für einen schonenden Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen motiviert. Einsatzleiter Lutz Rohland dazu: „Alle Freiwilligen intensivieren hier mit der Arbeit draußen ihre Verbindung zu der uns umgebenden Natur. Mit ihrer eigenen Arbeit erleben sie, wie sie selbst die Ursache positiver Veränderungen sein können. Das motiviert sie, sich auch im eigenen Alltag naturverträglicher und somit zukunftsfähiger zu verhalten.“
Untergebracht sind die Freiwilligen im Alter von 22 bis 72 Jahren auf dem Zeltplatz Pfingstbachwiesen. Ein Koch des Bergwaldprojekts kümmert sich während der beiden Einsatzwochen um die vegetarische Verpflegung der Teilnehmenden mit überwiegend regionalen und saisonalen Produkten.
Bergwaldprojekt e.V.
Der Bergwaldprojekt e.V. organisiert seit 35 Jahren Freiwilligeneinsätze im Wald, Moor und in Offenlandschaften. Dieses Jahr bringt der Verein mit seinen Einsatzwochen in Deutschland mehr als 5.000 Freiwillige in die Natur. Dazu finden 190 Projektwochen an gut 100 verschiedenen Standorten in allen Regionen Deutschlands statt. Ziele der Arbeitseinsätze sind, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme wiederherzustellen und zu stabilisieren, den beteiligten Freiwilligen Bedeutung und Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und daran mitzuarbeiten, unsere Lebens- und Wirtschaftsweise nachhaltiger zu gestalten.
Kontakt Theresia Feldmann, HessenForst, Forstamt Rüdesheim, Tel.: 06722-9427 29, Mobil: 0151-10860808 Mail: Theresia.Feldmann@forst.hessen.de, www.hessen-forst.de
Peter Naumann, Vorstand Wald- und Umweltpolitik, Bergwaldprojekt e.V., Tel.: 0831-512 7635, E-Mail: presse@bergwaldprojekt.de, www.bergwaldprojekt.de