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Freiwillige pflanzen in Bad Endbach 1.500 Weißtannen für den Gemeindewald der Zukunft

Freiwillige pflanzen in Bad Endbach 1.500 Weißtannen für den Gemeindewald der Zukunft
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Freiwillige aus ganz Deutschland kommen vom 6. bis 12. November zum zwei-ten Mal nach Bad Endbach, um Bäume zu pflanzen.

HINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN: Sie sind herzlich eingeladen, bei dem Einsatz vorbeizuschauen und sich selbst einen Eindruck zu machen. Vereinbaren Sie dazu bitte einen Termin mit unserem Projektleiter vor Ort unter 0931 991 220 11 oder presse@bergwaldprojekt.de.

Freiwillige pflanzen in Bad Endbach 1.500 Weißtannen für den Gemeindewald der Zukunft

Würzburg / Bad Endbach, 3. November 2022

Einige Freiwillige aus ganz Deutschland kommen vom 6. bis 12. November bereits im zweiten Jahr nach Bad Endbach, um Bäume zu pflanzen. Der Einsatz der Freiwilligen des Vereins Bergwaldprojekt ist Teil größerer Pflanzaktionen auf ehemals von Fichten dominierten Flächen. Die Ehrenamtlichen werden mit ihrem Einsatz im Bad Endbacher Gemeindewald einen konkreten und persönlichen Beitrag zur Wiederbewaldung leisten. Daneben soll der Einsatz die Freiwilligen für eine nachhaltige Lebensweise in ihrem Alltag sensibilisieren.

Die Pflanzung von insgesamt 1.500 Weißtannen von Freiwilligen wird auf mehreren ehemals hauptsächlich mit Fichten bestockten Flächen erfolgen. Infolge der Trockenheit der vergangenen Jahre sind diese flächig abgestorben. Die ebenfalls vorkommenden Rotbuchen weisen zudem deutliche Trockenschäden auf. Die Weißtanne gilt als trockenheitstolerantere Baumart, die mit ihren tiefgehenden Pfahlwurzeln auch tiefere Wasserreserven erschließen kann und dadurch gleichzeitig auch besonders sturmfest ist. Zusätzlich werden die gepflanzten Bäume mit Einzelschützen vor Wildverbiss geschützt. Wenn am Ende der Woche noch Zeit ist, sollen nicht mehr benötigte Wuchshüllen bzw. Fegeschutzspiralen auf Kyrillkulturflächen abgebaut werden. Angeleitet werden die Ehrenamtlichen von Projektförster Jonathan Schüppel vom Bergwaldprojekt e.V. Die Arbeiten finden in enger Zusammenarbeit mit Revierförster Stefan Solm von HESSEN-FORST und Andreas Beer von der Gemeinde Bad Endbach statt. Die Pflanzen und der Einzelschutz werden von der Gemeinde Bad Endbach gestellt und durch HESSEN-FORST organisiert.

Schafwollpellets im Forst

Einem Teil der gepflanzten jungen Bäume werden versuchsweise Schafwollpellets mit in das Pflanzloch gegeben. Die Wolle soll als Wasserspeicher dienen. Das führt nicht nur dazu, dass die Pflanze in Trockenphasen gut versorgt ist, sondern bewirkt auch, dass die Wasser-Bindekapazität im Boden mehr als verdoppelt wird und Nährstoffe so bei Regen nicht so schnell ausgespült werden.

Bisher ist der Einsatz von Pellets im Forst noch recht unbekannt. Da aber auch im Forst die zunehmende Trockenheit Probleme bereitet, soll mit dem Versuch festgestellt werden, ob und wie stark sich die Zugabe von Wollpellets auf das Wachstum und vor allem etwaige Pflanzenausfälle auswirkt. Danach lassen sich eventuell erste Erkenntnisse für die Praxis vor Ort ziehen und bei zukünftigen Projekten berücksichtigen. Die Gemeinde Bad Endbach und HESSEN-FORST unterstützen hier den Landkreis Marburg-Biedenkopf mit seiner Ökomodell-Region, indem den Weißtannen die kostenfrei für den Versuch zur Verfügung gestellten Pellets mit in das Pflanzloch gegeben werden.

Hintergrund Verwendung Schafwollpellets

Im Landkreis Marburg-Biedenkopf gibt es über 14.000 Schafe. Die Tiere leisten durch die Beweidung nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege, zum Erhalt der Kulturlandschaften und der Artenvielfalt, sie bringen auch Wolle als nachwachsenden Rohstoff mit. In den vergangenen Jahren wurde die wertvolle Wolle nach der Schur zunehmend zum Abfallprodukt. Wegen des Wegfalls regionaler Strukturen sind viele Absatzwege und Verarbeitungsmöglichkeiten für Rohwolle weggebrochen. Eine Projektgruppe von Schafhalter*innen aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf unter Leitung der Ökomodell-Region Marburg-Biedenkopf hat nach neuen Wegen gesucht, die Schafwolle zu verarbeiten und die Produktion und Vermarktung von Schafwollpellets gestartet. Die Pelletierung erzielt eine nachhaltige Verwendung der Schafwolle mit vielen Vorteilen für den Boden und die Pflanzen, unterstützt Schäfer*innen im Kreis und entspricht der Nachhaltigkeitsstrategie des Landkreises Marburg-Biedenkopf.

„Wir freuen uns auf die engagierten Menschen aus ganz Deutschland, die mit ihrem Einsatz unseren Gemeindewald klimastabiler machen werden und dabei hautnah erleben können, wie sich unser Wald aufgrund äußerer Einflüsse rasant verändert. Mit ihrem persönlichen Beitrag leisten sie einen Beitrag zum Fortbestand des Waldes, wovon die Natur und letztendlich wir alle profitieren werden“, erklärt Julian Schweitzer, Bürgermeister der Gemeinde Bad Endbach, über den Einsatz im Gemeindewald.

Bei dem Arbeitseinsatz sieht Jonathan Schüppel vom Bergwaldprojekt noch einen weiteren Aspekt: „Wer sich in seiner Freizeit tatkräftig für den Wald engagiert, entwickelt auch eine neue Beziehung zur Natur. Die in der Einsatzwoche gemachten Erfahrungen der Selbstwirksamkeit motiviert die Teilnehmenden auch darin, den eigenen Alltag naturverträglicher und ressourcenschonender und damit auch zukunftsfähiger zu gestalten.“

Neben der praktischen Arbeit ist wie bei allen Projektwochen auch ein gemeinsamer Exkursionsnachmittag vorgesehen, um mehr über die vielfältigen und lokalen Aspekte des Ökosystems Wald und dessen Bedeutung für Mensch und Natur zu erfahren. Untergebracht sind die Freiwilligen im Alter von 23 bis 60 Jahren in einem am Wald gelegenen Freizeitheim mit Mehrbettzimmern. Ein eigener Koch und eine eigene Köchin kümmern sich mit vegetarischer Vollwertkost – mit möglichst regionalen und saisonalen Zutaten – um die Verpflegung der Freiwilligen.

Bergwaldprojekt e.V.

Das Bergwaldprojekt organisiert Freiwilligeneinsätze im Wald, im Moor und in Kulturlandschaften. Dieses Jahr wird der Verein mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland ca. 4.000 Freiwillige in die Natur bringen. 2022 finden 161 Projektwochen an 81 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt. In 14 verschiedenen Wäldern werden diesen Herbst außerdem deutschlandweit einzelne Pflanztage durchgeführt. Anmeldung unter bergwaldprojekt.de/projekte/freiwilligenprojekte/neihaufeschte-pflanztage. Ziele der Arbeitseinsätze sind der Schutz und die Wiederherstellung der Ökosysteme, den Teilnehmenden die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu einem naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen.

Pressekontakt:

Andreas Beer
Fachbereichsleiter Zentrale Dienste Gemeinde Bad Endbach
Tel.: 02776 801 31
E-Mail:  andreas.beer@bad-endbach.info
Lena Gärtner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bergwaldprojekt e.V.
Tel.: 0931 991 220 11
E-Mail:  lg@bergwaldprojekt.de 
Das  Pressebild zum Einsatz können Sie  hier herunterladen.
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