All Stories
Follow
Subscribe to dpa-Faktencheck

dpa-Faktencheck

Die Verunreinigung von Kita-Essen war kein religiös motivierter Anschlag (FOTO)

Die Verunreinigung von Kita-Essen war kein religiös motivierter Anschlag (FOTO)
  • Photo Info
  • Download

Leverkusen (ots)

In einer Leverkusener Kita ist das Essen für die Kinder zweimal gezielt verunreinigt worden. In einem Facebook-Post wird behauptet, die Taten seien mutmaßlich dschihadistische Anschläge gewesen.

BEWERTUNG: Falsch. Für eine religiös motivierte Tat gibt es keine Anhaltspunkte.

FAKTEN: Im Februar 2019 wurde zwei Mal das Essen in der evangelischen Kindertageseinrichtung mit Reinigungsmitteln präpariert. Noch vor der Ausgabe an die Kinder wurden die Mahlzeiten aus dem Verkehr gezogen. Davon gegessen hat niemand. Untersuchungen im Labor haben ergeben, «dass es sich bei den Verunreinigungen um Bestandteile der Reinigungsmittel handelt, die in der Kita verwendet wurden».

Die Kölner Staatsanwaltschaft hat einen vagen Anfangsverdacht gegen eine Küchen-Hilfskraft, die nicht mehr für die Einrichtung tätig ist. Die verdächtigte Frau mache von ihrem Schweigerecht Gebrauch, sagte der Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am 29. März 2019. Die Verdächtige soll noch in der Küche selbst das nach Reinigungsmitteln riechende Essen gemeldet haben. Die Behörden gehen vom sogenannten Helfersyndrom aus - also dass die Frau Aufmerksamkeit erregen wollte. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird gegen sie nicht wegen Körperverletzung ermittelt, sondern wegen Sachbeschädigung - weil Essen weggeworfen werden musste.

Welcher Religion die Hilfskraft angehört, wurde nicht mitgeteilt. Es spielt auch keine Rolle. Denn nach Angaben von Oberstaatsanwalt Bremer gibt es keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund haben könnte. Demnach handelt es sich auch nicht um einen «mutmaßlich religiös motivierten Anschlag auf die Kleinsten unserer Gesellschaft», wie der Facebook-Post fälschlicherweise angibt.

Internet:

- Zuständige Staatsanwaltschaft in Köln 
(http://www.sta-koeln.nrw.de/kontakt/index.php)
- Zuständige Polizei-Öffentlichkeitsarbeit in Köln 
(https://koeln.polizei.nrw/artikel/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit
   
- Facebook-Post über angeblich dschihadistischen Anschlag 
(http://ots.de/KCHM1U)
  
- Archivierter Facebook-Post über angeblich dschihadistischen 
Anschlag (http://ots.de/3fGKrs)

Pressekontakt:

- Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

© dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH. Die vorstehenden Inhalte sind
urheberrechtlich geschützt. Jegliche Nutzung von Texten, Grafiken und
Bildern ohne vertragliche Vereinbarung oder sonstige ausdrückliche
Zustimmung der dpa ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die
Verbreitung, Vervielfältigung und öffentliche Wiedergabe sowie
Speicherung, Bearbeitung oder Veränderung. Alle Rechte bleiben
vorbehalten.

Original content of: dpa-Faktencheck, transmitted by news aktuell

More stories: dpa-Faktencheck
More stories: dpa-Faktencheck
  • 03.04.2019 – 13:01

    Der CDU-Wahlkampfslogan stammt nicht von diesem SED-Plakat

    Berlin (ots) - Im Bundestagswahlkampf 2017 verbreitete die CDU den Slogan «Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben». Hat sie ihn von der DDR-Staatspartei SED abgekupfert? Diesen Eindruck versucht ein Facebook-Beitrag zu erwecken. Als angeblicher Beweis wurde ein Foto gepostet, das ein SED-Straßenplakat mit der Losung «Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben» zeigen soll - zum 11. SED-Parteitag ...

  • 02.04.2019 – 15:58

    Zuwanderer haben 2017 keine 447 Morde begangen

    Berlin (ots) - Auf sozialen Medien wird ein Bild geteilt, wonach «Merkels Gäste» - gemeint sind in rechten Gruppen und Parteien damit meist Zuwanderer - im Jahr 2017 in Deutschland 447 Menschen ermordet haben sollen. Dem gegenüber stünden «NULL Tötungsdelikte Einheimischer an Zuwanderern». Als Quelle wird das Bundeskriminalamt (BKA) angegeben. BEWERTUNG: Laut Kriminalstatistik haben Zuwanderer 2017 nicht 447 ...

  • 01.04.2019 – 14:33

    Dies ist kein Artikel der «Basler Zeitung», sondern ein Leserkommentar

    Berlin (ots) - In sozialen Netzwerken kursiert schon lange der Screenshot eines angeblichen Berichts der «Basler Zeitung» über die Migrationspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Demnach wirft die Schweizer Zeitung der deutschen Regierungschefin angeblich vor, sie habe «ein starkes, homogenes und geordnetes Land wie Deutschland destabilisiert [und] ...