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2. Klimadialog: Klimaschutz und Klimaanpassung im Fokus

2. Klimadialog: Klimaschutz und Klimaanpassung im Fokus
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Rund 80 Teilnehmende tauschten sich beim 2. Klimadialog der Energieagentur Rheinland-Pfalz in Vallendar zu den Herausforderungen und Perspektiven im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung aus.

Dialog, Vernetzung und die Diskussion aktueller Herausforderungen und Lösungen im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung standen im Fokus des 2. Klimadialogs, den die Energieagentur Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen organisierte. Rund 80 Teilnehmende – vorwiegend aus dem Bereich Klimaschutz- und Klimaanpassungsmanagement sowie aus Kommunen, die sich dem Kommunalen Klimapakt (KKP) angeschlossen haben - tauschten sich am 11. September 2025 in der Stadt- und Kongresshalle in Vallendar aus.

In seiner Begrüßung betonte Staatssekretär Michael Hauer vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium die Bedeutung des kommunalen Klimaschutzes: „Wir brauchen Klimaschutz und Klimaanpassung in Rheinland-Pfalz, um in Zukunft gut leben zu können. Beides muss Hand in Hand gehen. Hier sind die Kommunen ein ganz entscheidender Partner. Eine zentrale Herausforderung der nächsten Jahre ist es, die Finanzierung von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zu sichern. Deshalb setzen wir uns auf allen Ebenen für eine verlässliche Bund-Länder-Finanzierung ein. Zusätzlich dürfen wir nie vergessen, die Investitionen in Erneuerbare Energien, in Energieeffizienz, in Klimaschutz und in Klimawandelanpassung werden sich für unsere Kommunen um ein Vielfaches auszahlen und sind damit höchst rentierlich.“

Es folgte ein Vortrag zur „Ökoroutine“ von Stadtrat Dr. Michael Kopatz, Dezernent für Klimastrukturwandel, Bauen, Stadtplanung und Mobilität der Stadt Marburg, der aufzeigte, wie Handlungen im Alltag nachhaltiger gestaltet werden können. Kopatz erläuterte, wie sich die Strukturen ändern müssen, damit Öko zum Normalfall wird. Er plädierte dafür, bei der Produktion mit Veränderungen anzusetzen, statt die Konsumenten mit moralischen Appellen zum „richtigen“ Verhalten aufzufordern. Das sei effektiver und man könne nachhaltig leben, ohne sich tagtäglich mit Klimawandel oder Massentierhaltung befassen zu müssen – indem Öko zur Routine wird.

Im Anschluss diskutierten Staatssekretär Hauer, Dr. Kopatz sowie Betül Türkeri, Zentrum KlimaAnpassung, mit den Teilnehmenden aus den Kommunen über konkrete Maßnahmen, die Kommunen im Klimaschutz und bei der Klimawandelanpassung ergreifen können. Aber auch Themen wie die Finanzierung von Klimaschutz und Energiewende in Zeiten klammer Kassen, die Bedeutung von Fördergeldern und die Frage, ob Klimaschutz kommunale Pflichtaufgabe werden sollte, wurden diskutiert. „Es ist uns als Energieagentur Rheinland-Pfalz sehr wichtig, dass sich die Klimaschutz- und Klimawandelmanager mit politischen und wissenschaftlichen Experten austauschen und somit direkt die kommunalen Bedarfe und Herausforderungen kommunizieren können.“, so Benjamin Herrmann, Leiter der Regionalabteilung.

KKP konkret – Perspektiven für die Praxis

Thema des ersten Vortrags am Nachmittag, der als Netzwerktreffen „Kommunaler Klimapakt“ (KKP) stattfand, war die Analyse Deutschlands anhand von mikrogeografischen Daten durch Frederik Digulla von der Stiftung Klimaneutralität. Er stellte die Persona-Analyse vor, mit der die 41 Millionen deutschen Haushalte auf Basis mikrogeografischer Daten in 16 Cluster eingeteilt werden. Mit dieser Herangehensweise zeigte der Mitbegründer des Sozial-Klimarats, wie stark die Anpassungsfähigkeit in unterschiedlichen Gruppen ausgeprägt ist und welche Politikansätze notwendig sind, damit alle Menschen klimaneutral werden können. Anschließend wurde gemeinsam diskutiert, was politisch aus dieser Analyse folgen müsse und wie sich die Ergebnisse für die kommunale Wärmeplanung nutzen lassen, um ein großes Potenzial des Prozesses der Kommunalen Wärmeplanung auch tatsächlich zu nutzen: Wie die konkrete Unterstützung für die realen Bewohner in den einzelnen Quartieren aussehen könnte.

Sommerlicher Hitzeschutz

Dr. Tobias Blum von der Energieagentur Rheinland-Pfalz ging in seinem Vortrag auf den sommerlichen Wärmeschutz als Bedingung für Behaglichkeit, Gesundheit und Produktivität ein und benannte Möglichkeiten, wie der sommerliche Wärmeschutz auch im Bestand verbessert werden kann. Nötig sei es, einen ganzheitlichen Blick zu etablieren, um das große Potenzial an Einsparmöglichkeiten des Gebäudesektors im Hinblick auf Ressourcen- und Energieverbrauch zu nutzen. Standen lange Zeit der Winter und die Wärmeversorgung im Fokus, so rücken durch die Klimaveränderung auch der Sommer und der Hitzeschutz immer mehr ins Blickfeld. Blum betonte: „Insbesondere im Hinblick auf vulnerable Gruppen muss der sommerliche Wärmeschutz unbedingt mit in die Planungen einbezogen werden“.

Nachhaltige Schulhofgestaltung

Anja Jung, Klimaschutzmanagerin der Stadt Kaiserslautern zeigte am Beispiel des Projekts „RG Green – Gemeinsam für mehr Grün auf dem Schulhof“ auf, wie urbane Begrünung das Stadtklima verbessern kann. Bei dieser Initiative haben sich Schüler mit dem Thema Klimaanpassung auseinandergesetzt, um eine nachhaltige und klimafreundliche Umgestaltung ihres Schulhofs zu realisieren. Die Schüler nahmen an Infoveranstaltungen teil, vernetzten sich mit Akteuren, sammelten Ideen und setzten sich intensiv mit den vielfältigen Facetten des Themas auseinander. So gelang es ihnen, im Austausch und in der Zusammenarbeit mit der Stadt, auf ein Konzept hinzuwirken, in dem Klimaanpassungsmaßnahmen umgesetzt, die Biodiversität gestärkt und die urbane grüne Infrastruktur ausgebaut wurden. Der Schulhof wird zu einer „Schuloase“ mit hoher Aufenthaltsqualität. Das Gelände wird entsiegelt, die Baumbestände um Pflanzbeete und neue Bäume klimarobuster, insektenfreundlicher Arten ergänzt, begrünte Bewegungsflächen und beschattete Sitzflächen entstehen. Die Umgestaltung ist aktuell in vollem Gange und soll bis zum Ende der Herbstferien abgeschlossen sein.

Das Treffen endete mit einem Austausch Get-Together, um die Vernetzung unter den Teilnehmern zu fördern. Es bot eine wertvolle Gelegenheit, um den Dialog zwischen verschiedenen Akteuren im Klimaschutz zu stärken und konkrete Maßnahmen für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln, so das Resümee der Teilnehmenden.

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Tel.: 0631 - 34371-173 
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