Europaweite Studie: Kinder unterschätzen Gefahren beim Schwimmen
Europaweite Studie: Kinder unterschätzen Gefahren beim Schwimmen
Wie sicher bewegen sich Kinder im Wasser – und was beeinflusst ihre Schwimmkompetenz? Das laufende Erasmus+-Projekt „Aquatic Literacy for all Children (ALFAC)“ gibt erstmals europaweite Einblicke in die motorischen, kognitiven und psychosozialen Aspekte der Schwimmfähigkeit bei Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Erste Ergebnisse wurden jetzt vorgestellt. Ein Befund: Kinder unterschätzen Gefahren beim Schwimmen.
Für das Projekt ALFAC liegen Daten aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Litauen, Norwegen, Polen und Portugal zugrunde. In Deutschland wurden die Erhebungen in Köln, Kassel und Flensburg durchgeführt – von Dr. Sebastian Fischer (Universität Kassel, Fachgebiet Training und Bewegung), Dr. Ilka Staub und Prof. Dr. Tobias Vogt (Deutsche Sporthochschule Köln, Leitung) sowie Dr. Nele Schlapkohl und Sarah Schmidt (Europa-Universität Flensburg). Die Studie analysiert sowohl grundlegende schwimmerische Fertigkeiten wie Tauchen, Atmen, Schweben und Fortbewegung als auch komplexere Anforderungen, etwa das Absolvieren eines Schwimmparcours. Ergänzend werden psychosoziale und kognitive Aspekte wie Motivation, Selbstvertrauen und Risikobewusstsein im Wasser untersucht.
Die ersten Ergebnisse der noch laufenden Studie deuten darauf hin, dass Deutschland im internationalen Vergleich in der Schwimmfähigkeit souverän abschneidet. In Bezug auf das Alter haben ältere Kinder ein höheres Niveau grundlegender und komplexer Schwimmfähigkeit. Kinder, die noch nicht grundlegend schwimmfähig sind, können nicht tauchen, trauen sich weniger mit einem Fußsprung ins Wasser und können schlechter herausklettern. Das bestätigt die Bedeutsamkeit des Untertauchens bei der Schwimmvermittlung.
Alarmierend ist die Unterschätzung von Gefahren. In Deutschland unterschätzen 49 % der Kinder Gefahrensituationen im Schwimmbad, im Freiwasser sind es 44 %. Das Alter der Kinder spielt bei dieser Einschätzung keine Rolle, wohl aber das Geschlecht: Jungen unterschätzen Gefahren eher als Mädchen.
In punkto Motivation und Selbstbewusstsein zeigen sich Kinder aller Altersgruppen sehr motiviert, ältere Kinder fühlen sich im Wasser selbstbewusster als jüngere. Die Herkunft (Bildungsstand der Eltern, Schwimmfähigkeit der Eltern sowie Sozioökonomischer Status) hat einen signifikanten Effekt auf den Lernstand von Schwimmfähigkeit gerade bei jüngeren Kindern. Diese Faktoren beeinflussen die ermittelten Gesamtwerte zu 33 %. Gerade das Umfeld macht demnach Schwimmfähigkeit aus. Bei älteren Kindern ist der Effekt abnehmend. Das deutet darauf hin, dass dem Trend einer abnehmenden Schwimmfähigkeit in Deutschland mit strukturierten Maßnahmen in Schule entgegengewirkt werden kann.
Die vollständigen europaweiten Ergebnisse werden im Herbst 2025 bei der Abschlusspräsentation in Brüssel veröffentlicht.
Anmeldung zur Abschlussveranstaltung in Brüssel:
https://www.vub.be/en/event/alfac
Link zur Präsentation: https://dshs-koeln.sciebo.de/s/CDlpHwDgXg2JRId
Kontakt:
Dr. Sebastian Fischer
Universität Kassel
Institut für Sport und Sportwissenschaft
Telefon +49 561 804-5238
E-Mail sebastian.fischer[at]uni-kassel[dot]de
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