Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) e.V.
Debatte zur E-Zigarette braucht mehr Fakten - weniger politische Symbolik
Berlin (ots)
Der Branchenverband Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) nimmt mit Sorge die Äußerungen der nordrhein-westfälischen Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen zur E-Zigarette im Rahmen der Verbraucherschutzministerkonferenz zur Kenntnis. [1] Der Verband kritisiert, dass zentrale Aussagen der Ministerin nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen und die öffentliche Debatte unnötig verzerren.
Philip Drögemüller, Geschäftsführer des BfTG, erklärt: "Statt gesundheitspolitischer Aufklärung erleben wir gerade eine Welle pauschaler Verurteilungen - und das auf Kosten derer, die versuchen, vom Rauchen loszukommen. Politik darf nicht an wissenschaftlichen Fakten vorbei entwickelt werden."
Jugendkonsum: Daten statt Behauptungen
"Wir beobachten mit Sorge, dass E-Zigaretten zunehmend von jungen Menschen konsumiert werden." - Ministerin Silke Gorißen, NRW
Tatsächlich zeigen die jüngsten Zahlen der DEBRA-Studie, dass nur 1,5 % der 14- bis 17jährigen E-Zigaretten nutzen - mit sinkender Tendenz. Zum Vergleich: 6,2 % dieser Altersgruppe rauchen klassische Zigaretten. [2]
Ein realitätsbezogener Jugendschutz setzt auf Kontrolle und Aufklärung - nicht auf Emotionalisierung. Eine Verengung der Diskussion auf vermeintliche Jugendtrends lenkt von wirksamen Lösungen ab.
Jugendliche sollten weder rauchen noch dampfen. Der Jugendschutz muss durch staatliche Behörden konsequent durchgesetzt werden.
Werbeverbot: Kritik an einem längst bestehenden Gesetz
"Das bestehende Werbeverbot für Tabakprodukte muss konsequent auch auf E-Zigaretten ausgeweitet werden."
Diese Forderung ist faktisch überholt: Bereits seit dem 1. Januar 2024 gilt in Deutschland ein umfassendes Werbeverbot für E-Zigaretten und Nachfüllbehälter. Dies zu ignorieren schwächt die politische Glaubwürdigkeit und erzeugt unnötige Verwirrung in der Öffentlichkeit. [3]
Schädlichkeit: E-Zigaretten mit Tabak gleichzusetzen ist irreführend
"...dieser schädlichen Nikotinprodukte"
Diese pauschale Einstufung blendet zentrale wissenschaftliche Erkenntnisse aus. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stellt klar: "Der Konsum von konventionellen Zigaretten birgt ein deutlich höheres Gesundheitsrisiko als der Konsum von E-Zigaretten." Public Health England geht noch weiter: E-Zigaretten seien mindestens 95 % weniger schädlich als Tabakprodukte. [4] [5]
Solche Einordnungen in Relation zum Tabakkonsum dürfen in der politischen Bewertung nicht ignoriert werden, wenn die Gesundheit von Millionen Rauchern zur Debatte steht.
Aromen: Politischer Aktionismus statt effektiver Regulierung
Aromen sind ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Rauchstopp. Sie helfen Erwachsenen beim Umstieg und sichern langfristig die Abstinenz von Tabak. Ein pauschales Aromenverbot konterkariert das Ziel der Schadensminimierung.
Das Beispiel der Niederlande zeigt die Folgen. Am 1. Januar 2024 wurde ein Aromenverbot für E-Zigaretten eingeführt. Folge: Der regulierte Handel wurde extrem geschwächt, der Schwarzmarkt floriert seitdem.
Auch in Deutschland ist dieses Szenario real: Laut BfTG macht der illegale Markt für E-Zigaretten bereits rund 400 Millionen Euro jährlich aus. Jugendliche kaufen vor allem dort - nicht im regulierten Fachhandel.
"Wenn man wirklich den Jugendschutz stärken will, muss man den Schwarzmarkt bekämpfen - nicht den legalen Fachhandel," betont Drögemüller.
Forderung: Evidenzbasierte Politik statt Symbolpolitik
Das BfTG fordert ein Ende symbolischer Einzelmaßnahmen und den Beginn eines wirksamen, wissenschaftlich gestützten Gesamtkonzepts: Tobacco Harm Reduction, ausgewogene Regulierung und konsequente Strafverfolgung illegaler Anbieter - das sind die Bausteine für sinkende Raucherquoten und echten Verbraucherschutz.
Ein Blick ins Ausland zeigt: Großbritannien, Kanada, Neuseeland setzen auf solche Strategien - mit Erfolgen. Dort liegen die Raucherquoten teils unter 15 %. Deutschland liegt mit 28,3 % deutlich darüber. [6] [7] [8]
Quellen:
[1] NRW Pressemitteilung 23.05.2025 Link
[2] Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA-Studie) Link
[3] Neue Werbeverbote für Tabakerzeugnisse und E-Zigaretten und Nachfüllbehälter, BMEL 2020 Link
[4] E-Zigaretten: Mehrheit der Bevölkerung sieht gesundheitliche Risiken, BfR 2020 Link
[5] Pressemeldung Public Health England 2018 Link
[6] Adult smoking habits in the UK: 2023 Link
[7] Canadian Tobacco and Nicotine Survey 2022 Link
[8] Smoking rates and figures NZ 2024 Link
Über das Bündnis für Tabakfreien Genuss:
Das BfTG vertritt seit 2015 kleine und mittelständische Unternehmen der deutschen E-Zigaretten-Branche. Es repräsentiert rund drei Viertel des Marktes und agiert absolut unabhängig von der Tabakindustrie. Dabei setzt es sich für einen sachlichen Dialog zu notwendigen Regulierungen sowie dem gesundheits- und wirtschaftspolitischen Potenzial der E-Zigarette ein. Zu den Mitgliedern zählen namhafte Liquid- und Hardwarehersteller sowie Groß- und Einzelhändler aus ganz Deutschland.
Pressekontakt:
Bündnis für Tabakfreien Genuss e.V.
Vorsitzender: Dustin Dahlmann
Geschäftsführer: Philip Drögemüller
Telefon: +49 (0) 30 209 240 80
E-Mail: presse@bftg.org
Web: www.tabakfreiergenuss.org
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