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Solarstrom für Haiti - eine echte Alternative
Karlsruher Hilfswerk baut Solaranlage mit richtungs-weisender Technologie auf Kinderkrankenhaus

Port-au-Prince/Karlsruhe (ots)

Die anhaltenden Regenfälle der letzten Tage und Wochen haben in vielen Regionen Deutschlands zu schweren Überschwemmungen geführt. Todesopfer sind zu beklagen und die Schäden, die durch das Hochwasser angerichtet wurden, sind noch gar nicht überschaubar. Die Wetterkapriolen hierzulande machen auch all denen zu schaffen, die auf Solarenergie setzen: Denn ohne Sonne - kein Strom. In vielen Ländern des Südens gibt es zwar Sonne im Überfluss, doch keine gut ausgebaute Strominfrastruktur. In Haiti beispielsweise sind nur rund 40 Prozent der Bevölkerung an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Viele Unternehmen oder Organisationen wie nph haiti nutzen Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung. In Zeiten steigender Rohölpreise ist diese Form der Energiegewinnung allerdings teuer und für die Umwelt belastend. Eine echte Alternative ist die Solarenergie. Das hat sich nun nph deutschland zunutze gemacht. Zusammen mit der Paderborner Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit, der Freiburger Ortsgruppe von Ingenieure ohne Grenzen und dem haitianischen Unternehmen Green Energy Solutions, hat das Karlsruher Kinderhilfswerk im Mai 2013 das Kinderkrankenhaus der Schwesterorganisation nph haiti in Tabarre mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Die Anlage hat eine Nennleistung von 85 Kilowatt (kW). Mit der Solaranlage kann nph haiti künftig rund 50.000 EUR jährlich sparen. Der Materialwert der Solaranlage liegt bei rund 200.000 Euro.

nph deutschland setzt neueste Technologie ein

Lange Zeit war für die Solaranlagen in den Ländern des Südens die Speicherung der gewonnenen Solarenergie eine Herausforderung und oft ein Ausschlusskriterium. Um verlässlich Energie zu haben, waren immer zusätzliche Maßnahmen wie Energiespeicher, Regelungstechnik oder auch Zusatzsysteme notwendig. "Bei der Solaranlage in Haiti kommt neueste Technologie zum Einsatz: Das so genannte D:Hybrid Energy Management ermöglicht das Zusammenspiel von netzgekoppelten Wechselrichtern der Photovoltaik-Anlage mit den Dieselgeneratoren", sagt Willi Ernst, Biohaus-Stiftung. Er ist ein Solarpionier der ersten Stunde und hat die ehrenamtliche Projektleitung für den Aufbau der Solaranlage in Haiti übernommen. Mit diesem neuartigen System kann die Energiespeicherung entfallen. nph deutschland hat sich für das D:Hybrid-System des süddeutschen Unternehmens Donauer entschieden. Der Solarstrom, der tagsüber gewonnen wird, verringert die benötigte Generatorleistung und damit den Bedarf an Diesel. So kann das Kinderkrankenhaus von nph haiti bereits jetzt monatlich rund 4.000 Euro einsparen. Das Geld kann für den medizinischen Bedarf genutzt werden und kommt damit den rund 100.000 kranken Kindern in Haiti zu Gute, die jährlich im Kinderkrankenhaus behandelt werden.

Solaranlage wird mehrstufig aufgebaut

Die komplette Photovoltaik-Anlage wird in drei Schritten aufgebaut. Der erste davon fand im Mai 2013 statt und begann mit dem Aufbau auf dem Dach des Kinderkrankenhauses. Dabei haben deutsche und haitianische Solarexperten Hand in Hand gearbeitet. "Die Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten hat wunderbar funktioniert und wir sind für die beiden weiteren Ausbaustufen sehr zuversichtlich", sagt Willi Ernst. Auf den Dächern der umliegenden nph-Einrichtungen sollen möglichst bald weitere Photovoltaik-Module aufgestellt werden. "Haiti zählt zu den ärmsten Ländern der westlichen Welt. Doch eine Ressource ist im Überfluss vorhanden, die Sonne", sagt Heiko Seeger, Geschäftsführer nph deutschland. Damit der Solarstrom möglichst optimal genutzt und der Dieselverbrauch gesenkt werden kann, sollen die Stromnetze der verschiedenen nph-Einrichtungen in unmittelbarer Nachbarschaft zusammengelegt werden zu einem so genannten "Smart Grid", einem intelligenten Stromnetz, das die Komponenten der Elektrizitätsversorgung kommunikativ vernetzt und steuert. Zusätzlich wird für die Zukunft auch darüber nachgedacht, wie eine kostengünstig Speicherung der Energie erfolgen kann. Dann könnten die Mittagsspitzen der Photovoltaik-Leistung auch zeitversetzt genutzt werden. Eine völlige Unabhängigkeit von den Dieselgeneratoren wird es jedoch in der nächsten Zeit nicht geben, da das Krankenhaus auf eine zuverlässige Stromversorgung rund um die Uhr angewiesen ist.

Nachhaltigkeit setzt Wissenstransfer voraus

Neben der regenerativen Stromversorgung für die Einrichtungen von nph haiti in Tabarre, möchte das Projekt mithelfen die Solartechnik in Haiti voranzubringen und in der Bevölkerung das notwendige Wissen aufzubauen. In der Berufsschule von nph haiti wird seit 2012 der Ausbildungslehrgang Elektrotechnik angeboten. Dieser Lehrgang wird in Kürze um den Bereich Solartechnik erweitert. Beim Aufbau der Solaranlage waren bereits einige der Schüler beteiligt und konnten praktische Erfahrungen sammeln. Im nächsten Schritt wird ein europäischer Solarspezialist gesucht, der bereit ist für drei Jahre in der Berufsschule Solartechnik zu unterrichten. Die inhaltliche Betreuung übernimmt die Biohaus-Stiftung. Später soll die Stelle durch Haitianer ausgefüllt werden. "Wir wollen die Solartechnik in Haiti voranbringen. Das kann nur gelingen, wenn wir jungen Haitianern die Möglichkeit einer Ausbildung geben, so dass sie später eigenständig arbeiten können", resümiert Willi Ernst.

Pressekontakt:

Dagmar Schneider
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Durchwahl: 0721 35440-167, Mobil: 0173 5335086
E-Mail: dagmar.schneider@nph-deutschland.org

nph deutschland e. V.
Tullastr. 66, 76131 Karlsruhe, Germany
Tel.: 0721 35440-0
Fax: 0721 35440-22
www.HilfeFuerWaisenkinder.de

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