Ein halbes Jahr nach der Tsunami-Katastrophe: Viel geleistet, vieles muss noch getan werden
22.06.2005 – 11:24
Pressemitteilung WORLD VISION - Friedrichsdorf, 21. Juni 2005 (ots)
Zwischenbilanz der Hilfe Weitere Hilfsmaßnahmen auf fünf Jahre angelegt Abstimmungsprobleme mit Behörden verzögern Abläufe
Sechs Monate nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe hat das Hilfswerk WORLD VISION eine Zwischenbilanz zur geleisteten humanitären Hilfe gezogen. "In Sri Lanka wurde ab dem ersten Tag wirksame Hilfe geleistet, so Günther Bitzer, Direktor von WORLD VISION Deutschland, soeben aus der Region zurückgekehrt. Erfreulich ist dort vor allem, dass ein Großteil der betroffenen Familien wieder ein festes Dach über dem Kopf hat und dass die meisten Kinder wieder normal zur Schule gehen können. Aber gerade in Sri Lanka sind auch einige Projekte durch Abstimmungsprobleme mit Behörden und Rebellen immer wieder verzögert worden.
Nach der ersten Hilfsphase, in der WORLD VISION rund 125.000 Tsunami- Betroffene mit den notwendigsten Hilfsgütern wie Nahrung, Wasser, Medikamenten und Notunterkünften versorgte, sind die Erwartungen hoch, den Wiederaufbau schnell abzuschließen. Harry Donsbach, Leiter der humanitären Hilfe bei WORLD VISION Deutschland, dazu: Wir haben bei der Durchführung unserer Projekte Wert gelegt auf eine präzise Planung und verlässliche Abstimmung mit Behörden und Betroffenen. Manchmal erfordert dieses Vorgehen etwas mehr Zeit, dafür werden aber die eingesetzten Spendenmittel optimal eingesetzt.
Nun geht es bei der Projektarbeit in den Tsunami-Regionen für WORLD VISION darum, die Rückkehr in ein normales Leben zu ermöglichen, stabilere Unterkünfte bereit zu stellen und die zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen. Ziel ist es auch, den betroffenen Menschen bald wieder ein eigenes Einkommen zu ermöglichen. Rund 700 einheimische und internationale WORLD VISION-Mitarbeiter sind an den Hilfsmaßnahmen beteiligt.
Beispiele der internationalen WORLD VISION-Hilfe:
Indien: In Indien hat WORLD VISION 164 Fischerboote mit Motoren und Netzen verteilt, um den Lebensunterhalt betroffener Fischer wieder zu sichern. Bis Oktober sollen insgesamt 1170 Boote an sie übergeben werden. 250 Familien wurden mit finanziellen Beihilfen versorgt, um neue Kleingewerbe-Betriebe zu gründen. Innerhalb von 100 Tagen wurden 3184 provisorische Unterkünfte für 16.000 Menschen bereit gestellt.
Sri Lanka: In Sri Lanka wurden 1671 provisorische Unterkünfte gebaut; weitere 1850 sind in Vorbereitung. An 10 Orten sind insgesamt 13.350 dauerhafte Wohnungen/Häuser in der Planung. 66 Schulen sollen wieder rehabilitiert, 7 davon komplett neu gebaut werden. Derzeit betreut WORLD VISION über 40 sogenannte child-friendly spaces. 21 provisorische Kindergärten wurden errichtet und weitere 13 sind geplant. Als Kinderhilfswerk konzentriert sich WORLD VISION auf die Unterstützung der Kinder in der Region.
Indonesien: In der Provinz Aceh werden an der Westküste mehrere Beschäftigungsprogramme durchgeführt, um verschmutzte Felder wieder nutzbar zu machen und Bauflächen für neue Siedlungen vorzubereiten. Die Sanierung von 13 Schulen und die Bauplanung für permanente Häuser, unter anderem in Meulaboh, hat begonnen. Temporäre Unterkünfte mit Toiletten, Brunnen und Wassertanks wurden installiert. Jeden Monat werden durchschnittlich 45.000 Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt. Rund 1600 Kinder besuchen täglich Kindertreffs, die vielfältige kreative Aktivitäten organisieren.
WORLD VISION Deutschland beteiligt sich an den Hilfsmaßnahmen der internationalen WORLD VISION Partnerschaft im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten. Das deutsche Hilfswerk hatte rund vier Millionen Euro an Spendenmitteln erhalten. Hinzu kommt noch ein Anteil aus dem Bündnis "Aktion Deutschland Hilft", der sich entsprechend der eingereichten und tatsächlich umgesetzten Hilfsprogramme errechnen wird. An öffentlichen Zuschüssen hat WORLD VISION bisher knapp 200.000 Euro erhalten. Auch bei der Europäischen Union wurden Anträge eingereicht. Die bisher geplanten Projekte für Rehabilitation und Wiederaufbau haben ein Volumen von rund 15 Millionen Euro.
Deutsche Spenden werden für folgende Programme eingesetzt: Indonesien: Nahrungsmittelverteilung, Aufbau von Übergangshäusern, Transport von medizinischen Geräten, Wasser- und Sanitärversorgung (ECHO-Projekt in Planung), Aufbau von permanenten Privathäusern. Sri Lanka: Neuaufbau einer Schule in Trincomalee, Sanierung von 7 Schulen, die als Auffanglager dienten, Bau von 2 Gesundheitszentren, Wiederaufbau bzw. Sanierung von 30 Kindergärten, Kinderschutzprogramm, Wiederaufbau sozialer, technischer und wirtschaftlicher Infrastruktur, Vorbereitung von 2 langfristigen Regionalentwicklungsprogrammen im Nordosten. Indien: Verteilung von Haushaltsutensilien und Hygienesets an benachteiligte Gruppen, Verteilung von 78 Fischerbooten, Hausbau und Katastrophenvorbeugung in sieben Dörfern in West-Godavari, Integriertes, multi-sektorales Dorfaufbauprogramm in Nagapattinam.
HINTERGRUND WORLD VISION Deutschland e.V. ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten langfristige Entwicklungshilfe und humanitäre Nothilfe. Rund 200 Projekte werden momentan in 46 Ländern durchgeführt. WORLD VISION Deutschland ist Teil der weltweiten WORLD VISION-Partnerschaft mit rund 20.000 Mitarbeitern in fast 100 Ländern. WORLD VISION unterhält offizielle Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen. Weitere Infos unter www.worldvision.de
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