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Skandal um Gebühreneintreiber der Rundfunkanstalten
CDU-Medienexperte fordert Abschaffung des "Schnüffelsystems"

20.03.2000 – 12:49

Berlin (ots)

Gebühreneintreiber der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
verdienen sich auf Kosten der zahlungspflichten Bundesbürger eine
goldene Nase. Bis zu 50 Prozent der bei säumigen Zahlern fälligen
Nachforderungen können sie in ihre eigene Tasche stecken. Das belegen
Aussagen von Rundfunkbeauftragten und Verträge, die Akte 2000
vorliegen. Der ehemalige Rundfunkbeauftragte Frank P. erklärte
gegenüber Akte 2000: "In guten Bezirken können im Jahr bis zu einer
halben Million Mark erzielt werden."
Bundesbürger, die ihre TV- und Radiogeräte nicht angemeldet haben,
müssen damit rechnen, regelrecht ausspioniert zu werden. In den Akte
2000 vorliegenden Schulungsunterlagen wird empfohlen, bei der Suche
nach Schwarzsehern z.B. auf die Anzahl der im Flur abgestellten
Schuhe, die Teller auf dem Tisch sowie die Wäsche auf der Leine zu
achten. Auch die Befragung der Nachbarn gehört  zum
"Spionageprogramm". Die meisten der rund 1000 Rundfunkbeauftragten
arbeiten auf Provisionsbasis, viele waren früher im Außendienst von
Versicherungen u.ä. tätig.
Frank P. ist inzwischen ausgestiegen. Akte-Reportern erläuterte er
seine Gründe: "Ich kam mir vor wie in einer Drückerkolonne. Die
Rundfunkanstalten verlangen pro Jahr einen Umsatz von mehr als
200.000 DM und zehn Prozent Neuanmeldungen. Wer das nicht schafft,
ist weg." In einem neuen Haus, so Frank P. habe er meist den
Hausmeister zum Essen eingeladen, um ihn über die Mieter
auszuhorchen. Das Schnüffeln in Mülltonnen, um TV-Zeitschriften zu
finden, sowie Drohungen und Einschüchterungen gehörten zum
Repertoire.
CDU-Medienexperte Günther H. Oettinger zeigte sich nach Durchsicht
der Akte-Recherchen entsetzt. Er forderte eine Abschaffung dieses
"Schnüffelsystems". Es sei unerträglich, dass die Gebühreneintreiber
in die Privatsphäre der Bundesbürger eindrängen und quasi wie Drücker
möglichst viel Umsatz machen müßten. Der Vorschlag des
Medienexperten: Es solle eine pauschale Rundfunkabgabe pro
Hauptwohnsitz eingeführt werden.
Frei zur Veröffentlichung bei Quellenangabe Akte 2000
   Mehr dazu am Dienstag, 21. März 2000, 22.15 Uhr in SAT.1
   AKTE 2000/12 - REPORTER DECKEN AUF
   MODERATION: ULRICH MEYER
Rückfragen: Eva Bons, Tel.: (02227) 90 50 20
Rocco Thiede, SAT.1 Presse & PR
Tel.: (030) 2090-2386Fax: (030) 2090-2337

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