Kölner Stadt-Anzeiger

Kölner Stadt-Anzeiger: Mehr als 2600 Amokdrohungen an deutschen Schulen

18.07.2012 – 01:00

Köln (ots)

In Deutschland werden pro Jahr durchschnittlich 400 Amokläufe von Schülern angedroht. Das ist das Ergebnis einer bislang unveröffentlichten Studie der Universität Köln, aus der der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwochs-Ausgabe) zitiert. Die Psychologin Sarah Neuhäuser hat für die Arbeit erstmals bundesweit Zahlen dafür zusammengetragen, wie viele Androhungen polizeilich registriert wurden. Demnach wurden zwischen 2006 und 2010 allein in den zehn Bundeslän-dern, aus denen Daten zur Verfügung standen, 2612 Drohungen über sogenannte School-Shootings gemeldet. Die mit 1279 meisten Amok-Androhungen wurden in Nordrhein-Westfalen registriert, was die Forscherin mit dem besonders guten Erfassungssystem in diesem Bundesland erklärt. Die Zah-len aus NRW seien deshalb ein realistisches Bild der Situation an Schulen. Neuhäuser fordert ein bundeseinheitliches Erfassungssystem sogenannter "Leakings" (von engl. leak: Leck, durch-sickern lassen), Drohungen also, mit denen potenzielle Amokläufer im Vorfeld ihrer Tat auf sich aufmerksam machen. Die Daten der Studie zeigen, wie die Berichterstattung über Amoktäter Trittbrettfahrer zu Dro-hungen animiert. So vervierfachte sich etwa im März 2009 nach dem School-Shooting in Win-nenden die Zahl der Androhungen. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen stieg die Zahl der Amokdrohungen binnen eines Monats sogar um das 30-fache. Von 1999 bis 2009 gab es neun Schul-Amokläufe in Deutschland, bei denen 35 Menschen getö-tet und über 50 verletzt wurden.

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