KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

KBV stellt ihr politisches Programm vor
Verstärkter Qualitätswettbewerb durch flexible Vertragsformen

12.02.2003 – 10:30

Berlin (ots)

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) begrüßt
einen verstärkten Qualitätswettbewerb im Gesundheits-wesen. "Wir
wollen unseren Patienten Qualität bieten. Deshalb plädieren wir für
ein Vertragssystem mit den Krankenkassenverbänden, in dem auch
einzelne Versorgungsaufträge geschlossen werden können." Dies
erklärte heute Dr. Manfred Richter-Reichhelm, der Erste Vorsitzende
der KBV, in Berlin. "Durch die Kollektivverträge der
Krankenkassenverbände garantieren wir weiterhin eine
flächen-deckende, einheitlich hochwertige Versorgung. Innerhalb
dieses Rahmens lassen wir aber Spielraum für die Ausschreibung von
besonderen Versorgungsaufträgen", führte Richter-Reichhelm aus.
Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) und Krankenkassen sollen
gemeinsam Versorgungsaufträge für bestimmte Leistungen aus-schreiben,
an denen Ärzte nur unter der Erfüllung bestimmter Qualitätskriterien
teilnehmen können. "Für die Patienten ist dieser Qualitätswettbewerb
ein großer Gewinn. Die KVen übernehmen in diesem System der flexiblen
Vertragsformen quasi die Rolle eines Managers", sagte der KBV-Chef.
Grundlage für dieses zweistufige Vertragssystem ist ein auf dem
Morbiditätsindex beruhender Risikostrukturausgleich unter den
Krankenkassen. "Nur auf dieser Basis werden die einzelnen,
zusätzlichen Versorgungsaufträge für die Kassen auch ökonomisch
sinnvoll", so Richter-Reichhelm. Die kassenartenbezogene Versorgung
orientiere sich am Bedarf der jeweiligen Versichertengruppe. Auf
diese Weise setze der Wettbewerb schon auf der Kollektivvertragsebene
unter den Krankenkassenverbänden ein.
Krankenkassen könnten durch gute Vertragsabschlüsse ihre
Wettbewerbsposition verbessern. Für Ärzte bestehe der Anreiz dieses
Systems darin, durch qualitativ höhere Leistungen auch mehr zu
verdienen. "Das ist ein Vorschlag der Kassenärzte an die Politik",
urteilte Richter-Reichhelm. Ein Zentrum für Qualität in der Medizin,
wie Abteilung Kommunikation es die Bundesgesundheitsministerin plane,
dürfe aber nicht den einzelnen Arzt in TÜV-Manier prüfen. "Diese Art
von dirigistischer Lenkung lehnen wir ab. In Qualitätszirkeln
überprüfen KVen schon jetzt die Praxistauglichkeit von Leitlinien.
Diese Zirkel wollen wir noch stärker ausbauen."
Richter-Reichhelm sprach sich dafür aus, die Finanzierungsbasis
der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu verbreitern: "Miet- und
Zinseinnahmen müssen beispielsweise einbezogen werden. Medizinischen
Fortschritt können wir nur durch eine vergrößerte Einnahmengrundlage
finanzieren. Fremdleistungen wie das Sterbegeld müssen aus dem
GKV-Leistungskatalog ausgegliedert werden." Die KBV fordert außerdem,
bundeseinheitlich einen Arbeitgeberanteil zum
Krankenversicherungsbeitrag auf einen gesetzlich vorgegebenen
Prozentsatz festzulegen.
Der Erste Vorsitzende begrüßt den Vorschlag von Ulla Schmidt, die
Stelle eines Patientenbeauftragten einzurichten: "Wir sehen unsere
Patienten als Partner und möchten ihre Rechte stärken. Die KBV setzt
sich für eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung ein. Ohne Frage
gibt es in einigen Bereichen unseres Systems Verbesserungsbedarf,
aber: Deutschland braucht kein neues Gesundheitswesen!" Das
politische Programm der KBV finden Sie in ausführlicher sowie in
zusammengefasster Form zum Herunterladen im Internet unter
www.kbv.de.
Ihre Ansprechpartner:
Dr. Roland Stahl, Tel: 0221 / 4005-213
Roland Ilzhöfer, Tel: 030 / 4005-1230
Gabriele Prissok, Tel: 030 / 4005-1240

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