Rheinische Post

Rheinische Post: Hartes China Kommentar Von Matthias Beermann

29.12.2009 – 19:49

Düsseldorf (ots)

Akmal Shaikh ist tot, hingerichtet durch eine
Giftspritze in einem chinesischen Gefängnis. Hätte er nicht zufällig 
einen britischen Pass, wäre sein Schicksal wohl untergegangen im 
Strom der chinesischen Fließband-Hinrichtungen. Mehr als 1700 
Exekutionen soll es 2009 in China gegeben haben. Die westlichen 
Proteste dagegen sind ein gut geübtes Ritual, ebenso wie die 
Forderungen nach Achtung der Menschenrechte. Und ebenso rituell ist 
die chinesische Reaktion, wenn sich Peking entrüstet die Einmischung 
in innere Angelegenheiten verbittet.
Die harte Weigerung der chinesischen Justiz, sich mit der 
Schuldfähigkeit des vermutlich geistig verwirrten Drogenschmugglers 
Shaikh zu befassen, muss man wohl als bewussten Affront gegen den 
Westen werten. In Asien hat man nicht vergessen, welche schrecklichen
Folgen der einst insbesondere von den Briten forcierte Opiumhandel 
gehabt hat. Deswegen wird auch in Thailand oder Singapur ebenso 
rücksichtslos wie in China gegen Dealer vorgegangen. Trotzdem muss 
man Peking klarmachen, dass die EU die Hinrichtung eines ihrer Bürger
nach einem unfairen Prozess nicht einfach so hinnimmt. Eine eher 
hilflose Geste, das ist schon richtig. Aber noch schlimmer wäre es, 
zu schweigen.

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