Weser-Kurier

Weser-Kurier: Über das angekratzte Image des SV Werder Bremen schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 22. Mai 2013:

21.05.2013 – 20:29

Bremen (ots)

Erfolg macht sexy. Das beweist seit zwei Jahren Borussia Dortmund. Beim BVB explodieren die Mitgliederzahlen und schießen die Sympathiewerte durch die Decke. Der Klub verdient Millionen. Köpfe wie Klopp, Hummels, Gündogan, Reus oder Götze stehen stellvertretend für eine aufregende Art und Weise, Fußball zu spielen. Das, was heute Dortmund ist, war bis vor Kurzem Werder. Werders Klopp hieß Schaaf, Werders Hummels Mertesacker, und Mesut Özil war einer wie jetzt Götze. Typen wie Frings, Diego und Pizarro sorgten dafür, dass sich auch die Fußballfans in Bielefeld, Karlsruhe, Cottbus oder Frankfurt für Werder interessierten. Werder war sexy. Misserfolge dagegen sind Gift für die Marke. Es gelingt kaum einem Klub, seinen Wert vom Erfolg abzukoppeln. Wenn, dann glückt das höchstens in der Nische: Der FC St. Pauli wird immer der etwas andere Fußballklubs bleiben, egal ob er in der ersten oder zweiten Liga kickt. Dasselbe gilt sonst vielleicht noch für den SC Freiburg, diesen sympathischen Ausbildungsverein, oder für Mainz 05, den selbst erklärten Karnevalsverein der Liga: Fünfter, Zwölfter oder zwischendurch mal Absteiger - wer nicht zu anspruchsvoll ist, kann in Bescheidenheit gut leben. Für alle anderen - inklusive Werder - gilt das nicht: Ein großer Name, eine lange Tradition und viele, viele Fans verpflichten. Fehlt indes der Erfolg, schrumpfen Klubs wie Kaiserslautern, Nürnberg, Stuttgart oder Hertha zur regionalen Marke. Werder hat den Vorteil, dass man den Verein über Jahre für cleveres, unaufgeregtes und skandalfreies Arbeiten schätzte. Das gilt nur noch eingeschränkt. Wenn in den vergangenen Monaten bundesweit über Werder berichtet wurde, dann ging es um Abstiegskampf, Trennungen und zu schnelles Autofahren. Werder muss aufpassen, dass die großen Geldgeber, also die Sponsoren und die Fernsehsender, nicht das Interesse am Klub verlieren. Die Erfahrung zeigt nämlich: Die nächste Attraktion wartet meist schon an der nächsten Ecke. Die gute Nachricht: Werders Macher können selbst dafür sorgen, dass das neue Werder wieder so aufregend wird, wie es das alte Werder lange Zeit war.

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