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BDU-Stimmungsbarometer Wirtschaft/Frühjahr 2003
Unternehmensberater: Stagnation in deutschen Unternehmen wird weiter anhalten

Bonn (ots)

Ergebnissituation und Umsatzentwicklung spitzen sich zu - Kredit-
und Versicherungswesen stehen harte Zeiten bevor - BDU: Politik muss
mit Reformen Zeichen für Wirtschaftsaufschwung geben
Die Einschätzung der Unternehmensberater zur derzeitigen
wirtschaftlichen Situation und zur Entwicklung deutscher Unternehmen
in den kommenden sechs Monaten fällt auch im Frühjahr nur wenig
freundlicher als im Herbst 2002 aus. Im heute in Bonn vorgelegten
Stimmungsbarometer Wirtschaft/Frühjahr 2003 des Bundesverbandes
Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. bezeichnen zwar weniger
Befragte die derzeitige Lage in Industrie und Wirtschaft als schlecht
bis sehr schlecht (Frühjahr 2003: 58 Prozent, Herbst 2002: 67
Prozent), doch eine durchgreifende Aufwärtsentwicklung im kommenden
Halbjahr erwarten die 1.400 befragten Unternehmensberater nicht. Dass
der Arbeitsplatzabbau weitergehen werde, meinen über 85 Prozent.
(BDU- Stimmungsbarometer Herbst 2002: 88 Prozent). "Die Politik muss
mit den geplanten Reformen der sozialen Sicherungssysteme jetzt das
dringend benötigte Zeichen für einen Wirtschaftsaufschwung geben. Die
Regierung darf keinesfalls beim SPD-Sonderparteitag im Juni
einknicken, sonst wird sich die Situation weiter verschärfen", sagte
BDU-Präsident Rémi Redley.
Die Ergebnissituation deutscher Unternehmen wird sich im
kommenden Halbjahr nach Ansicht der befragten Berater besonders in
der Bauwirtschaft, im Handel und Handwerk und im Kredit- und
Versicherungswesen weiter zuspitzen. Auf bessere Zahlen dürfen
hingegen Unternehmen in den Branchen Energie/Wasser, Verkehr
(Medien/IT (TIMES) sowie bei den sonstigen Dienstleistungen hoffen.
Für keine der zehn bewerteten Branchen prognostizieren die
Unternehmensberater ein Umsatzplus. Jeweils über 70 Prozent der
Befragten gehen von 'keinem Wachstum' oder einem 'negativen Wachstum'
aus. Vor allem die Bauwirtschaft, das Kredit- und Versicherungswesen,
Handel/Handwerk und die Konsumgüterindustrie werden mit weiter
fallenden Umsätzen zu kämpfen haben.
Sorge bereitet den BDU-Mitgliedern die zurückgehende Bereitschaft
deutscher Unternehmen, mit richtungsweisenden Produkt- oder
Prozessinnovationen die Weichen für eine bessere Unternehmenszukunft
zu stellen. Waren im Frühjahr 2002 noch rund 53 Prozent und im Herbst
2002 noch knapp 42 Prozent der Befragten von einer Zunahme der
Innovationstätigkeit in Deutschland überzeugt, so sinkt deren Anteil
weiter auf jetzt 37 Prozent. Das größte Potenzial für innovative
Produkte oder Serviceleistungen sehen die Berater in den Branchen
TIMES (16 Prozent), dem Gesundheitswesen (15 Prozent), den sonstigen
Dienstleistungen (13 Prozent) und der Investitionsgüterindustrie (12
Prozent).
Inlandsinvestitionen werden auch in den kommenden sechs Monaten
nur sehr zurückhaltend getätigt. So erwarten rund 82 Prozent der
befragten BDU-Berater geringere Inlandsinvestitionen in der
Bauwirtschaft, knapp 72 Prozent im Kredit- und Versicherungswesen und
66 Prozent im Handel/Handwerk. Auch die Investitions-, Gebrauchs- und
Konsumgüterindustrie schneiden mit jeweils deutlich über 50 Prozent
schlecht ab. Dort wo investiert wird, stehen weiterhin
Rationalisierungsmaßnahmen im Vordergrund. So werden das Kredit- und
Versicherungswesen (60,3 Prozent), die Bauwirtschaft (59,7 Prozent)
und Handel und Handwerk (57,6 Prozent) den größten Teil ihrer
Investitionen alleine für Kostensenkung und Restrukturierung
ausgeben. Die Ausweitung der Produktionskapazitäten spielt bei den
Motiven für Investitionen in allen zehn untersuchten Branchen so gut
wie keine Rolle. Die Spielräume für weitere
Rationalisierungsmaßnahmen hält BDU-Präsident Redley allerdings
vielfach für ausgereizt und strategisch falsch. "Es fehlen fast
völlig die zukunftsgerichteten Investitionen. Die Unternehmen
manövrieren sich so selbst aufs Abstellgleis." Jetzt seien in
Industrie und Wirtschaft forcierte Anstrengungen in Forschung und
Entwicklung sowie bei Produktinnovationen gefragt.
Fast unverändert skeptisch bewerten die Berater die künftige
Beschäftigungssituation in Deutschland. Wie bereits im Herbst glauben
über 85 Prozent der Befragten, dass mehr Unternehmen ihren
Beschäftigten keinen sicheren Arbeitsplatz werden bieten können.
Besonders im Kredit- und Versicherungswesen (93 Prozent der
Befragten) sowie in der Bauwirtschaft (88 Prozent der Befragten)
werden weiter Arbeitsplätze abgebaut. Aber auch für die
Investitions-, Gebrauchs- und Konsumgüterindustrie sowie für
Handel/Handwerk ergibt das BDU-Stimmungsbarometer mit jeweils über 70
Prozent ein eher tristes Bild. Geringe Beschäftigungsimpulse werden
lediglich bei den sonstigen Dienstleistungen erwartet.
Im BDU-Stimmungsbarometer Wirtschaft werden rund 1.400
Unternehmensberater aus BDU-Beratungsgesellschaften zur künftigen
Entwicklung in der deutschen Wirtschaft befragt. Die onlinegestützte
Befragung wird zweimal jährlich jeweils als Frühjahrs- und
Herbststimmungsbarometer durchgeführt. Für insgesamt zehn Branchen
(Investitionsgüter-, Gebrauchsgüter- und Konsumgüterindustrie,
Bauwirtschaft, Energie/Wasser, Handel/Handwerk, Kredit- und
Versicherungswesen, Gesundheitswesen, TIMES (Verkehr/Medien/IT),
sonstige Dienstleistungen) geben die Berater ihre Einschätzung
hinsichtlich der Ergebnissituation, der Umsatzentwicklung, der
Innovations- und Investitionstätigkeit sowie der
Beschäftigungssituation in deutschen Unternehmen für die kommenden
sechs Monate ab.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. 
Klaus Reiners (Pressesprecher)
Tel.: 0228/9161-16
Zitelmannstraße 22, 53113 Bonn

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