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Gemeinnützige Hertie-Stiftung

Die Wege des Hirns sind unergründet: Förderung von Signalweg-Forschung in der Multiplen Sklerose

Frankfurt/Main (ots)

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Allein in Deutschland sind 130.000 Menschen betroffen - das entspricht in etwa der Einwohnerzahl einer Stadt wie Würzburg. Aus unbekannter Ursache richtet sich bei der MS das Immunsystem gegen sich selbst. In der Folge führen Entzündungen in Gehirn und Rückenmark zu neurologischen Ausfällen wie Muskellähmungen und Sensibilitätsstörungen. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung will mit ihrer Forschungsförderung helfen, das Wissen über die Entstehung der Erkrankung voranzubringen und Therapiewege zu entwickeln.

Über ihr MS-Einzelantragsverfahren hat die Frankfurter Hertie-Stiftung in den vergangenen Jahren mehr als 100 Forschungsprojekte gefördert. Viele von ihnen haben wichtige Erkenntnisse über die Entstehung dieser chronischen Erkrankung gebracht.

Für viele Laien sind solche Arbeiten, in denen es z.B. um Eigenschaften einer einzelnen Zellart geht, manchmal auf den ersten Blick schwer verständlich und nicht so recht greifbar. Für sie stellt sich die Frage, ob Erkenntnisse über diese Zelle, diesen Rezeptor, diesen Signalweg überhaupt noch etwas mit der Erkrankung zu tun haben. Jedoch: spannender wird die Forschung dann plötzlich auch für den Laien, wenn sich unerwartete Aufschlüsse ergeben. So hat z.B. Alexander Flügel, Direktor des Instituts für MS-Forschung in Göttingen, in seinem von der Hertie-Stiftung geförderten Projekt das Verhalten krankmachender Immunzellen untersucht. Er konnte im Tiermodell zeigen, dass die Lunge für die Entwicklung dieser Zellen eine Rolle spielt. Das könnte erklären, warum Atemwegsinfektionen oder andere Irritationen (z.B. Rauchen) zur Auslösung von MS-Krankheitsschüben und dem Fortschreiten der Erkrankung beitragen.

Jüngst hat die Hertie-Stiftung die Förderung weiterer sechs MS-Forschungsanträge bewilligt und dafür 1 Million Euro bereitgestellt. Alle Projekte setzen sich mit verschiedenen Signalwegen bei der Multiplen Sklerose auseinander. Die teilweise in Kooperation forschenden Wissenschaftler arbeiten in Berlin, Düsseldorf, Genf, Heidelberg, Mainz, München, Rotterdam und Stuttgart."Das Verständnis der einzelnen Signalwege ist vor allem für die Entwicklung von gezielten Therapien essentiell." erläutert Dr. Eva Koch, Leiterin der Multiple Sklerose-Projekte bei der Hertie-Stiftung. "Mit dem gewonnenen Wissen könnten Medikamente entwickelt werden, die ganz bestimmte Zellen beeinflussen, z.B. durch Hemmung eines Botenstoffs, so dass dieser nicht mehr an die Zielzelle binden und das Signal nicht mehr auslösen kann."

Zellen reagieren auf Signale und Reize (z.B. sog. Botenstoffe oder Enzyme), die über verschiedene Signalwege vermittelt und weitergegeben werden. Bei der Suche nach den Ursachen und Therapiemöglichkeiten der Multiplen Sklerose stehen Signalwege häufig im Fokus der Forschung, denn noch immer ist unklar, welche genauen Vorgänge zum Eindringen der Immunzellen in das Hirngewebe führen, welche Zellarten des weitverzweigten Immunsystems dabei beteiligt sind und wie die irregeführten Immunzellen die Nervenstrukturen (sog. Markscheiden, die die Nerven umhüllen und schützen) erreichen und dort die Entzündungen auslösen.

Pressekontakt:

Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Julia Juckel - Kommunikation
Grüneburgweg 105
60323 Frankfurt
Tel. 069 66 07 56 - 172
Fax 069 66 07 56 - 306
JuckelJ@ghst.de
www.ghst.de

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