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Prodi bezeichnet den Regierungsstil Berlusconis als "postdemokratisch"

Hamburg (ots)

Der italienische Ministerpräsident Romano Prodi
übt eine Woche vor seinem Besuch in Deutschland heftige Kritik an
seinem Vorgänger Silvio Berlusconi: "Dieses Land ist zuvor versklavt
worden. Der frühere Ministerpräsident konnte tun und lassen, was er
wollte." Prodi bezeichnet den Regierungsstil Berlusconis als
"postdemokratisch". Er sagt: "Der Berlusconismus hat das italienische
Volk systematisch verändert, die Mentalität der Leute. Ihre Werte."
Berlusconi habe eine staatsfeindliche Einstellung propagiert: "Den
Fiskus zu prellen ist kein Problem. In zweiter Reihe zu parken ist
kein Problem. Der Staat ist der Gegner, der Feind. Und mit seinen
Medien hat Berlusconi immer wieder diese Propaganda verbreitet."
Prodi verteidigt sich gegen den Vorwurf, die Koalition in Italien
sei instabil: "Die Deutschen haben doch, entschuldigt meine
Direktheit, viel länger gebraucht, um ihren Koalitionsvertrag
abzuschließen, als wir. Zwei Monate lang hat sich das hingezogen! Ich
habe in einem Monat die beiden Kammerpräsidenten wählen lassen, einen
Staatspräsidenten, die Regierung zusammengestellt und zwei
Vertrauensabstimmungen überstanden! Wir sind Italiener, aber bei Euch
erschien mir das ganze Procedere sehr viel angestrengter. Wir haben
nur mehr Folklore: die Rifondazione Comunista, die Comunisti
Italiani. Aber verglichen mit Lafontaine ist das eher harmlos."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 24 vom 8. Juni 2006 
   senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

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